Wirkstoff - Interaktionen
Succinylcholin

Erhöhung der Wirkung von Succinylcholin

-Aminoglykoside (Lagler 2008a)
-Amphotericin B (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-β-Blocker (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Clindamycin (Lagler 2008a)
-Diltiazem (Insel 1996a)
-Furosemid (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Isofluran (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Lidocain (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Magnesiumsalz (Plumb 1991a)
-Omeprazol (Owonubi 1981a)
-Oxytocin (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Phenothiazine (Plumb 1991a)
-Polymyxine (Lagler 2008a)
-Procainamid (Plumb 1991a)
-Propranolol (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Chinidin (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Thiaziddiuertika (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Verapamil (Durant 1984b; Insel 1996a)
 

Verkürzung der Wirkungsdauer von Succinylcholin

-Atracurium (Jones 1986b)
-Diazepam (Weiser 1995a; Spence 2002a)
 

Verlängerung der Wirkungsdauer von Succinylcholin

-Cyclophosphamid, vermindert die Plasmacholinesteraseaktivität (Plumb 1991a; Spence 2002a)
-Edrophonium (Paddleford 1992c; Spence 2002a)
-Inhalationsanästhetika: z.B. Halothan (Nelson 1988c), Cyclopropan, Lachgas und Diethylether (Plumb 1991a)
-Neostigmin (Paddleford 1992c; Spence 2002a), hemmt die Plasmacholinesterasen (Plumb 1991a; Tennant 1999a; Martinez 2001a)
-Organophosphate (Spence 2002a), hemmen die Plasmacholinesterasen (Plumb 1991a; Tennant 1999a; Martinez 2001a)
-Procain, antagonisiert die Plasmacholinesterasen kompetitiv (Plumb 1991a; Spence 2002a)
 

Adrenalin

Bei Hunden, welche mit Halothan anästhesiert worden waren, erhöhte Succinylcholin die arrhythmogene Wirkung von Adrenalin merklich (Tucker 1975c).
 

Chinidin

Chinidin verstärkt eine durch Succinylcholin induzierte neuromuskuläre Blockade bei Katzen in-vivo und bei Rattennerven in-vitro (Miller 1967a).
 

Cholinesteraseinhibitoren

Cholinesterasehemmer verlängern die Wirkungsdauer von Succinylcholin (Jones 1980a; Lagler 2008a). Eine Vorbehandlung mit 0,5 mg/kg Neostigmin verlängert z.B. bei Hunden die Wirkungsdauer von 0,3 mg/kg Succinylcholin um das 2-fache (Jones 1980a). Bei Ratten hingegen wurden keine klinisch signifikanten Unterschiede in der Verlängerung der Wirkungsdauer durch die Cholinesteraseinhibitoren Edrophonium, Pyridostigmin und Neostigmin gemessen (Valdrighi 1994a).
 

Diazepam

Im Allgemeinen reduziert Diazepam die Wirkungsdauer von Succinylcholin (Plumb 1991a; Spence 2002a). In sehr niedrigen Dosierungen kann es jedoch in-vitro die Wirkung von Succinylcholin an Rattennerven potenzieren (Driessen 1984a).
 
Bei Hunden waren jedoch durch Succinylcholin induzierte Muskelfaszikulationen bei den mit Diazepam behandelten und den unbehandelten Tieren gleich stark (Raffe 1982a).
 
Bei Kaninchen wurde gezeigt, dass eine Vorbehandlung mit Diazepam eine durch Succinylcholin induzierte Hyperkalämie verhindert (Gil HW Jr 1986a).
 

Ether

Minimale kardiovaskuläre Veränderungen aber keine Beeinflussung der Respiration werden bei Pferden beobachtet, welche mit Ether anästhesiert worden sind (Lees 1969a).
 

Hyaluronidase

Die Kombinationg von Hyaluronidase und Succinylcholin bewirkt bei Ziegen eine Verkürzung des Wirkungseintritts um 25%. Die Wirkungsdauer wird jedoch nicht beeinflusst (Ward 1969a).
 

Inhalationsanästhetika

Während einer Halothananästhesie induziert eine Succinylcholinverabreichung Arrhythmien bei hypoxischen (sowie zusätzlich hyperkapnischen) Hunden. Enfluran scheint jedoch bei solchen Hunden eine protektive Wirkung gegenüber durch Succinylcholin induzierte Arrhythmien zu haben (Leiman 1987a).
 
Bei mit Halothan und Lachgas anästhesierten Hunden nehmen der arterielle Blutdruck und die renale Durchblutung nach der Verabreichung von Succinylcholin ab (Leighton 1971a). Eine Succinylcholininfusion erhöht bei mit Halothan anästhesierten Hunden den Sauerstoffverbrauch. Während der ersten Stunde ist der Sauerstoffverbrauch am höchsten und geht danach zurück (Muldoon 1969a).
 
Bei mit Halothan anästhesierten Pferden verursacht Succinylcholin, in einer Dosierung von 0,2 mg/kg, eine kurzzeitige Hypoventilation, welche mit einer Erhöhung des arteriellen Blutdrucks, des PCO2 und der Plasmakonzentrationen von Natrium, Kalium und Bikarbonat einhergeht. Zudem wird eine Abnahme des PO2 und des arteriellen pH-Wertes beobachtet (Lees 1969a). Weiter steigt bei mit Halothan anästhesierten Pferden der intraokuläre Druck nach der Succinylcholinverabreichung leicht, aber nicht signifikant, an (Benson 1981a); zudem erhöht sich die Herzfrequenz, nicht aber der Blutdruck (Benson 1979b). Nach einer intermittierenden Verabreichung von Succinylcholin während einer Halothananästhesie wurde bei Pferden eine Myoglobinurie beobachtet (Lüllmann 1999a; Hall 2001m).
 
Vier von sechs mit Halothan anästhesierte Ponies zeigten während einer Infusion von 2,2 mg/kg/h Succinylcholin über drei Stunden langandauernde Muskelfaszikulationen, Muskelrigidität, Hyperthermie, Hyperkapnie, Tachykardie und eine metabolische Azidose. Die Symptome glichen jener einer malignen Hyperthermie. Alle Tiere erholten sich von der Anästhesie ohne Anzeichen einer Muskelverletzung (Hildebrand 1983a).
 
In einem Fall verursachte Succinylcholin bei einem mit Halothan anästhesierten Pferd schwere langandauernde Muskelfaszikulationen, gefolgt von einer Tachykardie und Erhöhung des Blutdrucks. Später stieg die Körpertemperatur um 2°C an und eine respiratorische Azidose wurde beobachtet. Nach der Operation zeigte das Pferd eine Myositis, erholte sich jedoch (Riedesell 1985a). Dieselben Symptome zeigte ein anderes Pferd, welches ebenfalls mit Halothan und Succinylcholin anästhesiert worden war. Eine Muskelbiopsie bestätigte die Diagnose einer malignen Hyperthermie (Waldron-Mease 1981a).
 
Bei Ratten kann Halothan eine mit Succinylcholin induzierte Kiefermuskelkontraktion verstärken (Storella 1993a). Dies wurde ebenfalls bei Katzen, welche mit Halothan anästhesiert waren, beobachtet (Van der Spek 1989a). Eine Hyperthermie während einer Halothananästhesie kann eine durch Succinylcholin induzierte Kiefermuskulaturkontraktion verstärken (Storella 1993a; Shi 1995a): Eine Erhöhung der Temperatur im Bereich der Kiefermuskeln auf 41°C verstärkt bei Ratten die Kiefermuskulaturkontraktion während einer Anästhesie mit Halothan um das 8,7-fache, mit Isofluran um das 8,8-fache und mit Desfluran um das 3,1-fache (Shi 1995a).
 

Lithium

Bei mit Halothan anästhesierten Hunden verlängert Lithium den Wirkungseintritt von 0,1 mg/kg Succinylcholin um 248,1% (Hill 1977a).
 

Magnesium

Magnesium verstärkt bei Ratten eine durch Succinylcholin induzierte neuromuskuläre Blockade um das 1,9-fache (Ghoneim 1970a).
 
Bei Katzen jedoch wirken Magnesiumsulfat und Succinylcholin antagonistisch. Diese verschiedenen Untersuchungsergebnisse können durch die unterschiedliche Dosierung von Succinylcholin erklärt werden. Werden hohe Dosen von Succinylcholin oder Magnesium verabreicht, wird die antagonistische Wirkung der beiden Substanzen klinisch nicht bemerkt (Tsai 1994b).
 

Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien

Eine Prämedikation mit Succinylcholin verstärkt eine durch nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien (Pancuronium (Katz 1971a; Ono 1989b), Vecuronium (Krieg 1981a; d'Hollander 1983a; d'Hollander 1985a) und Atracurium (Stirt 1983a; Donati 1991a)) induzierte neuromuskuläre Blockade (Braga 1994a). Dagegen antagonisiert Succinylcholin, verabreicht während einer durch nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien induzierten neuromuskulären Blockade, die Paralyse (Braga 1994a).
 
Bei Menschen und Katzen bewirkt eine Prämedikation mit Tubocurarin eine Verminderung des intraokulären Druckanstieges und der auftretenden Muskelschmerzen, welche nach einer Succinylcholinverabreichung auftreten können (Miller 1968a).
 
Eine Prämedikation mit Atracurium verkürzt die Wirkungsdauer von Succinylcholin bei Hunden (Jones 1986b).
 

Omeprazol

Bei Ratten erhöhen Dosierungen von 0,5 mg/kg, 1,0 mg/kg und 10 mg/kg Omeprazol i.v. die Wirkung von Succinylcholin (Fu 1994a).
 

Organophosphate

Bei Pferden reduziert die Verabreichung von Organophosphaten, wie Dichlorvos und Trichlorfon, die Aktivität der Plasmacholinesterase und verlängert somit eine durch Succinylcholin induzierte Blockade (Short 1971a). Bei Katzen hingegen, welche ein Flohhalsband mit dem Wirkstoff Dichlorvos tragen, wird keine verlängerte Wirkung von Succinylcholin beobachtet (Reynolds 1985a).
 

Pentobarbital

Bei Ratten kann Pentobarbital eine mit Succinylcholin induzierte Kiefermuskelkontraktion verstärken (Storella 1993a).
 

Propanidid

Bei Mäusen verursacht die Kombination von Propanidid (40 mg/kg) und Succinylcholin (1 mg/kg) eine merkliche Reduktion der Atemfrequenz (Glen 1977a).
 

Verapamil / Diltiazem

Verapamil kann eine durch Succinylcholin induzierte Hyperkalämie verstärken (Howie 1998a) und die neuromuskuläre Blockade potenzieren (Durant 1984b). Bei Rattenmuskeln erhöhen Verapamil und Diltiazem in-vitro in Konzentrationen von 5 und 10 μmol/l eine neuromuskuläre Blockade konzentrationsabhängig (Salvador 1988a).