Wirkstoff - Dosierungen
Fentanyl

Dosierung - allgemein

Verabreichungsarten

Fentanyl ist vor allem für die i.v. und transdermale Applikation vorgesehen (Kukanich 2009a). I.v. wird der Wirkstoff vor allem als Bolus-Injektion, als intermittierende Injektion, oder aufgrund der kurzen Wirkungsdauer als Dauertropfinfusion angewendet (Nolan 2000a). Für eine Dauertropfinfusion werden 2,5 mg/50 ml Fentanyl Injektionslösung mit 500 ml Infusionslösung vermischt (Erhardt 2004a). Zur transdermalen Anwendung sind Pflaster (TTS, Transdermales Therapeutisches System) mit verschiedenen Abgaberaten (12,5, 25, 50, 75 und 100 μg/h) auf dem Markt (Dugdale 2010a; Ammer 2010a). Für Hunde ist ausserdem eine Fentanyl-Lösung (Recuvyra®) zum Auftragen auf die Haut verfügbar (Linton 2012a; Kukanich 2012a). Für den Menschen existieren Präparate zur Applikation an der Mundschleimhaut (sog. oral-transmukosale therapeutische Systeme) sowie ein intranasales Fentanylspray. Diese rasch wirksamen Formulierungen werden insbesondere beim Durchbruchschmerz bei Tumorpatienten eingesetzt (Schaefer 2013a). Die s.c. Injektion ist schmerzhaft. Wird der pH-Wert durch den Zusatz von Natriumbicarbonat erhöht, treten keine Schmerzreaktionen mehr auf (Kukanich 2011b).
 

Anwendungsempfehlung transdermales Pflaster

Das transdermale therapeutische System (TTS) besteht auf seiner Rückseite aus einem protektiven Polyesterfilm, einem Wirkstoffreservoir mit Fentanyl in Alkohol, einer abgabekontrollierenden, semipermeablen Membran sowie einer adhäsiven fentanylgesättigten Silikonschicht, die eine Befestigung auf der Haut ermöglicht (Egger 1998a).
 
Das Pflaster wird je nach Tierart vorzugsweise an folgenden Stellen angebracht:
 
Hund:Thorax, inguinal, Metatarsus/Carpus, Schwanzbasis
Katze:lateral am Thorax, inguinal, Metatarsus/Carpus, Schwanzbasis
Pferd:Hals, Antebrachium
Schwein:lateral am Thorax
Kaninchen:lateral am Thorax
Schaf:Abdomen, Hals
Ziege:Abdomen, Hals
 
Der vorgesehene Bereich wird geschoren. Der haarlose Rand um das Pflaster herum sollte mindestens 1 cm betragen. Dabei ist zu beachten, dass es bei der Rasur zu keinen Hautläsionen kommt. Anschliessend wird die Applikationsstelle mit einem feuchten Tuch gereinigt und getrocknet. Auf Alkohol oder eine chirurgische Reinigung sollte verzichtet werden, um die Lipidschicht nicht zu beeinträchtigen. Das Pflaster wird direkt auf die Haut geklebt und mit der Hand während 2 - 3 Minuten angedrückt. Es wird mit der Fentanyl-Dosierung, dem Datum und der Uhrzeit der Anbringung beschriftet. Zusätzlich kann es mit einem leichten schützenden Verband oder einem adhäsiven Spray gesichert werden. Personen, welche das Pflaster aufkleben, bzw. entfernen, sollten dazu Einmalhandschuhe tragen oder die Hände danach gründlich mit Wasser, aber ohne Seife waschen (Plumb 2011a). Beim Wechseln des Pflasters ist darauf zu achten, dass jedes Mal eine neue Hautstelle zum Bekleben gewählt wird (Schaefer 2013a). Bei der Langzeitanalgesie kann es neben das alte Pflaster angebracht werden, um die Wirkstoffabgabe als Übergang nutzen zu können und einen gleichmässigen Fentanylplasmaspiegel zu gewährleisten (Erhardt 2004n). Bei kleinen Tieren (z.B. Katzen) besteht die Möglichkeit durch Umknicken oder Abdecken einer Hälfte, nur ein halbes Pflasters zu applizieren (Müller 2001a; Davidson 2004a; Erhardt 2004n; Löscher 2010a).
 
Anwendungszeitpunkt
Hund / Katze:Weil die Wirkung verzögert eintritt, sollten die Pflaster bei Hunden 12 - 24 Stunden vor einer gewünschten Analgesie, bzw. eines chirurgischen Eingriffs appliziert werden (Allen 2005a; Egger 1998a; Kyles 1996a); bei Katzen 6 - 12 Stunden davor (Allen 2005a).
  
Schwein:Um eine angemessene Analgesie sicher zu stellen, sollte das Pflaster 8 - 12 Stunden vor Ende eines chirurgischen Eingriffs aufgeklebt werden (Harvey-Clark 2000a).
  
Schaf:Auch beim Schaf führt die Anwendung von Fentanyl-Pflastern 12 Stunden vor einem operativen Eingriff zu einer guten Analgesie (Ahern 2009a).
  
Pferd:Da der Wirkstoff beim Pferd rasch absorbiert wird, genügt eine einzelne transdermale Anwendung nicht, um eine kontinuierliche Analgesie über 3 Tage zu gewährleisten. Da es zu keiner Akkumulation nach mehrfachen transdermalen Applikationen kommt, wird ein Anwendungsintervall von 48 Stunden empfohlen (Maxwell 2003a).
 

Anwendungsempfehlung transdermale Lösung für Hunde

Für Hunde wurde eine transdermale Fentanyl-Lösung (Recuvyra®) mit langanhaltender Wirkung entwickelt. Es handelt sich dabei um eine konzentrierte Lösung, die auf der Haut sehr schnell trocknet. Ein kleines Volumen (50 μl/kg) wird auf die Haut im Bereich der dorsalen Schulterregion appliziert. Der Wirkstoff wird im Stratum corneum freigesetzt. 2 - 4 Stunden vor der Operation aufgetragen, führt er zu therapeutisch wirksamen Plasmakonzentration während mindestens 4 Tagen (Linton 2012a; Kukanich 2012a). Nebenwirkungen auf den Gastrointestinaltrakt, der First-Pass-Effekt, die invasive Applikation, der verzögerte Wirkungseintritt nach der Applikation des Pflasters sowie die Gefahr des Verschluckens des Pflasters werden damit umgangen (Linton 2012a).
 
Hunde, welche 50 μl/kg der transdermalen Fentanyl-Lösung 2 - 4 Stunden vor einem operativen Eingriff appliziert wurde, erreichten minimale analgetisch wirksame Serumkonzentration von 0,6 ng/ml innerhalb von 1,85 Stunden und konnten während 4 Tagen eine mittlere Konzentration von 1,32 ng/ml aufrechterhalten (Freise 2012b).
 

Vorsichtsmassnahmen

Intravenöse Verabreichung

Wegen der atemdepressiven Eigenschaften muss nach der i.v. Anwendung bei narkotisierten Tieren die Möglichkeit zur künstlichen Beatmung vorhanden sein (Nolan 2000a). Die gleichzeitige Gabe von Atropin wird empfohlen (Halbmayr 2004a), da es einen durch Fentanyl induzierten Abfall der Herzfrequenz und des mittleren arteriellen Blutdruckes verhindert (Hirsch 1993a). Weil es im Rahmen einer Isofluran-Inhalationsnarkose durch die i.v. Bolus-Injektion von Fentanyl zu einer Bradykardie oder Asystolie kommen kann, wird empfohlen das Opioid langsam, während mehreren Minuten zu injizieren und die Dosierung auf 1 - 2 μg/kg zu senken (Jang 2015a).
 

Transdermales System

Der direkte Kontakt mit dem transdermalen Pflaster sollte vermieden werden (Hare 1997a). Kommt man beim Aufkleben trotzdem in Berührung mit dem Wirkstoff, muss die betroffene Stelle gründlich mit Wasser, aber ohne Seife gewaschen werden (Plumb 1999a). Ausserdem ist darauf zu achten, dass Tiere das Pflaster nicht fressen oder darauf herumkauen, da es sonst zu tödlichen Intoxikationen kommen kann (Schmiedt 2007a; Deschamps 2012a). Kinder sind unbedingt von Tieren mit appliziertem Fentanyl-Pflaster fern zu halten. Da der Wirkstoff bei Menschen zu Missbrauch führen kann (Hare 1997a), sollten die Pflaster im Zweifelsfall stationären Patienten vorbehalten bleiben (Müller 2001a).
 

Therapeutische Serumkonzentration

Die minimale analgetische Fentanylkonzentration beträgt 0,6 ng/ml, bzw. 1 ng/ml (Freise 2012b; Plumb 2011a).
 
Hund:Bei Hunden sollte die Plasmakonzentration 1 - 2 ng/ml betragen, damit der Wirkstoff analgetisch wirkt (Allen 2005a).
 

Dosisreduzierende Wirkung auf hypnotisch wirksame Pharmaka

Fentanyl senkt die Dosis von Wirkstoffen zur Narkoseeinleitung (Covey-Crump 2008a; Lukasik 1999a). Eine Prämedikation mit Sedativa, eine Neurolept- oder Ataranalgesie wirkt aufgrund eines Synergismus der Anästhetika untereinander dosisreduzierend auf hypnotisch wirkende Pharmaka. Eine Ataranalgesie mit Fentanyl und Midazolam spart 50% der Dosis von Propofol, 60% Thiobarbiturat und 30% Isofluran (Erhardt 2004a; Covey-Crump 2008a). Falls eine Anästhesie bei aufgelegtem Fentanylpflaster durchgeführt wird, muss die Dosierung des zu verabreichenden Hypnotikums um bis zu 50% reduziert werden (Erhardt 2004n).
 
Perioperativ angewendet kann das Opioid die Menge an benötigten Inhalationsanästhetika bei den verschiedenen Tierarten wie folgt senken (Plumb 2011a):
 
Hund:Beim Hund kann die i.v. Gabe von Fentanyl die benötigte Menge an Isofluran um 54 - 66% senken (Steagall 2006a). Durch die Applikation eines Fentanyl-Pflasters 24 Stunden vor der Narkose werden ca. 36,6% weniger Isofluran benötigt (Wilson 2006a).
  
Katze:Bei der Katze können durch die transdermale Anwendung von Fentanyl, 17,8% Isofluran eingespart werden (Yackey 2004a).
  
Pferd:Verglichen mit anderen Spezies führt die Gabe von Fentanyl beim Pferd zu einer geringeren Reduktion des MAC (minimale alveoläre Konzentration) (Ohta 2010a). Nach der i.v. Applikation von Fentanyl konnte der Isofluran-Verbrauch um 18% gesenkt werden (Thomasy 2006a). In einer anderen Studie sparte man jedoch bei dieser Spezies durch die Gabe von Fentanyl kein Isofluran ein (Knych 2009a). Bei orthopädischen Operationen an Rennpferden wurde der Sevofluran-Verbrauch durch eine kontinuierliche Fentanyl-Infusion i.v. (initial 5,0 μg/kg, Erhaltungsdosis 0,1 μg/kg/min) um 13% reduziert (Ohta 2010a).
  
Ziege:Bei der Ziege kann durch die zusätzliche Applikation von Fentanyl eine dosisabhängige Reduktion des MAC (minimale alveoläre Konzentration) von Isofluran erreicht werden und zwar:
- nach initial 0,005 mg/kg, gefolgt von 0,005 mg/kg/h als konstante Infusion: 27,6%
- nach initial 0,015 mg/kg, gefolgt von 0,015 mg/kg/h als konstante Infusion: 40,7%
- nach initial 0,03 mg/kg, gefolgt von 0,03 mg/kg/h als konstante Infusion: 56,6% (Dzikiti 2011a).
  
Schwein:Beim Schwein wird der MAC (minimale alveoläre Konzentration) von Isofluran durch die Applikation von Fentanyl dosisabhängig reduziert:
- bei einer Infusionsrate von 50 μg/kg/h: 24%
- bei einer Infusionsrate von 200 μg/kg/h: 45% (Moon 1995a).

Dosierung - speziell

Pferd, Pony (adultes Tier) - Fentanyl
intramuskulär

Neuroleptanalgesie

-0,002 mg/kg; gleichzeitige Atropin-Gabe empfohlen (Halbmayr 2004a)
intravenös

Analgesie

-2 μg/kg langsam i.v. (Löscher 1999e)
-initial 5,0 μg/kg als Bolus über 15 Minuten, gefolgt von 0,1 μg/kg/min als Erhaltungsdosis während einer Sevofluran-Narkose (Ohta 2010a)
 

Neuroleptanalgesie

-0,002 mg/kg langsam i.v.; gleichzeitige Atropin-Gabe empfohlen (Halbmayr 2004a)
perkutan

Analgesie

-200 μg/h (Maxwell 2003a)
-300 μg/h (Orsini 2006a)
-350 - 500 kg KGW: 2 × 100 μg/h-Pflaster
 
Zur kontinuierlichen Behandlung sollte das Pflaster alle 48 Stunden gewechselt werden und ist mind. 6 Stunden vor einer gewünschten Analgesie, bzw. eines chirurgischen Eingriffs zu applizieren (Plumb 2011a).
Pferd, Pony (Jungtier) - Fentanyl
perkutan

Analgesie

-100 μg/h-Pflaster (Eberspächer 2008a)
-50 - 100 μg/h (Rohrbach 2012a)
Pferd, Pony (neonatales Tier) - Fentanyl
intravenös

Analgesie

-5 - 10 μg/kg/h als konstante Infusion (Rohrbach 2012a)
perkutan

Analgesie

-50 - 100 μg/h (Rohrbach 2012a)
Katze (adultes Tier) - Fentanyl
epidural / extradural

Analgesie

-0,001 - 0,01 mg/kg (Erhardt 2000a)
-0,004 mg/kg (4 μg/kg) gemischt mit 0,2 ml Konservierungsmittel-freier Kochsalzlösung oder einem Lokalanästhetikum. Die Wirkung tritt in weniger als 10 Minuten ein und dauert ca. 30 Minuten (Plumb 2011a)
intramuskulär
-10 - 20 - 40 μg/kg als Einzeldosis (Müller 2001a)
intravenös

Analgesie

- 2 - 5 μg/kg/h als konstante Infusion (Hardie 2007a)
- 2 - 4 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)
- initial 2 - 3 μg/kg als Bolus, gefolgt von 2 - 3 μg/kg/h als konstante Infusion (Kerr 2007b)
- initial 1 - 3 μg/kg als Bolus, gefolgt von 1 - 4 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)
- initial 0,001 - 0,002 mg/kg als Bolus. Für eine Reduktion des MAC (minimale alveoläre Konzentration) während einer Vollnarkose: 10 - 20 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)

 

Massivste Schmerzzustände beim Notfallpatienten
- 10 - 50 μg/kg/h als konstante Infusion. Zusätzliche Verabreichung von NSAID. In Kombination mit Fentanyl, kann Ketamin in einer Dosierung von 4 mg/kg i.v. verabreicht werden. Ev. Lidocain (0,25 - 1 mg/kg) als Bolus i.v., gefolgt von 0,5 - 2 mg/kg/h als konstante Infusion. Vorsicht vor Überdosierung, wenn Lokalanästhetika auf einem anderen Applikationsweg verabreicht wurden. Eine Tachykardie kann andauern. Nach Möglichkeit sollten die Analgetika epidural verabreicht, oder der Patient anästhesiert werden. Dieser Grad von Schmerzen kann zum Tod führen (Plumb 2011a).

 

Perioperative Analgesie
- initial 2 - 3 μg/kg als Bolus, gefolgt von 2 - 3 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)
- initial 1 - 3 μg/kg als Bolus, gefolgt von 10 - 30 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)
- initial 1 - 5 μg/kg als Bolus, gefolgt von 1 - 15 μg/kg/h intraoperativ und 1 - 5 μg/kg/h postoperativ als konstante Infusion. Die Wirkdauer des Bolus beträgt ca. 20 Minuten. Während der Anästhesie oder bei einer tiefen Sedation sollte ein Bolus von maximal 1 μg/kg verabreicht werden. Es kann eine Bradykardie auftreten (Henze 2023a).

 

Sedation, Anästhesie, Analgesie

Geriatrische Patienten
- 5 - 10 μg/kg alle 30 Minuten (Neiger-Aeschbacher 2007a)

 

Totale intravenöse Anästhesie (TIVA)

- 1 μg/kg Fentanyl und 4 - 6 mg/kg Propofol zur Anästhesie-Einleitung, anschliessend 0,1 μg/kg/min Fentanyl und 0,12 - 0,3 mg/kg/min Propofol als Erhaltungsdosis (Kästner 2007b)
- 1 μg/kg Fentanyl und 7 mg/kg Propofol zur Anästhesie-Einleitung, anschliessend 0,1 μg/kg/min Fentanyl und 0,2 mg/kg/min Propofol als Erhaltungsdosis (Mendes 2003b)
- ohne Prämedikation: Einleitung 0,003 mg/kg/h; Erhaltung 0,020 mg/kg/h in Kombination mit einem Hypnotikum (Lendl 2004a)
- mit Prämedikation: Erhaltung 0,020 mg/kg/h in Kombination mit einem Hypnotikum; mind. 20 Minuten vor Operations-Ende ist die Fentanyl-Infusion zu stoppen, da sonst Exzitationen auftreten können (Lendl 2004a)
perkutan

Analgesie

-12,5 μg/h- oder 25 μg/h-Pflaster; durch Umknicken oder Abdecken einer Hälfte des 25 μg/h-Pflastes kann die Dosis auf 12,5 μg/h reduziert werden. Das Pflaster sollte nicht zerschnitten werden (Plumb 2011a).
-25 μg/h-Pflaster (Lee 2000a; Kerr 2007b)
 
Das Pflaster sollte 6 - 12 (- 24) Stunden vor einer gewünschten Analgesie, bzw. eines chirurgischen Eingriffs appliziert werden (Allen 2005a). Die Wirkung hält in der Regel mindestens 72, oft sogar bis 104 Stunden an (Plumb 2011a).
Hund (adultes Tier) - Fentanyl
epidural / extradural

Analgesie

-0,001 - 0,01 mg/kg (Erhardt 2000a)
-0,004 mg/kg (4 μg/kg) gemischt mit 0,2 ml Konservierungsmittel-freier Kochsalzlösung oder einem Lokalanästhetikum. Die Wirkung tritt in weniger als 10 Minuten ein und dauert ca. 30 Minuten (Plumb 2011a)
intramuskulär

Analgesie

-2 - 5 μg/kg (Waterman-Pearson 1999a)
-10 - 30 μg/kg (Erhardt 2004a)
 

Sedative Prämedikation

-10 - 20 μg/kg; ev. in Kombination mit Midazolam oder Diazepam (Lukasik 1999a)
-0,03 - 0,05 mg/kg Fentanyl mit Acepromazin oder Diazepam (Kraft 1999a)
intravenös

Analgesie

- 1 - 5 μg/kg alle 20 - 30 Minuten wiederholen (Dobromylskyj 2000a)
- 1 - 2 μg/kg (Johnson 1999b)
- 2 - 5 μg/kg (Waterman-Pearson 1999a)
- 10 - 30 μg/kg (Erhardt 2004a)
- 3 - 10 μg/kg (Meyer 2007a)
- 5 - 20 μg/kg (Kerr 2007b)
- initial 2 - 5 μg/kg als Bolus, gefolgt von 2 - 5 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)
- initial 3 - 5 μg/kg als Bolus, gefolgt von 3 - 6 μg/kg/h als konstante Infusion (Kerr 2007b)
- initial 5 - 20 μg/kg als Bolus, gefolgt von 18 - 42 μg/kg/h als konstante Infusion (Hardie 2007a)
- initial 0,001 - 0,005 mg/kg als Bolus. Für eine Reduktion des MAC (minimale alveoläre Konzentration) während einer Vollnarkose: 10 - 45 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)
- 3 - 10 μg/kg/h als konstante Infusion (Dobromylskyj 2000a)
- 2 - 5 μg/kg/h als konstante Infusion (Hardie 2007a)
- 1 - 5 μg/kg/h als konstante Infusion (Bednarski 2007a)
- 2 - 6 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)

 

Akuter und chronischer neuropathischer Schmerz
- 1,2 - 12 μg/kg/h als konstante Infusion (Leece 2007a)

 

Massivste Schmerzzustände beim Notfallpatienten
- 10 - 50 μg/kg/h als konstante Infusion. Zusätzliche Verabreichung von NSAID. In Kombination mit Fentanyl, kann Ketamin in einer Dosierung von 4 mg/kg i.v. verabreicht werden. Ev. Lidocain (2 - 4 mg/kg) als Bolus i.v., gefolgt von 2 - 4 mg/kg/h als konstante Infusion. Vorsicht vor Überdosierung, wenn Lokalanästhetika auf einem anderen Applikationsweg verabreicht wurden. Eine Tachykardie kann andauern. Nach Möglichkeit sollten die Analgetika epidural verabreicht, oder der Patient anästhesiert werden. Dieser Grad von Schmerzen kann zum Tod führen (Plumb 2011a).

 

Perioperative Analgesie
- initial 10 μg/kg als Bolus, gefolgt von 10 μg/kg/h als konstante Infusion (Plumb 2011a)
- initial 2 - 5 μg/kg als Bolus, gefolgt von 10 - 45 μg/kg/h (Plumb 2011a)
- initial 1 - 5 μg/kg als Bolus, gefolgt von 1 - 15 μg/kg/h intraoperativ und 1 - 5 μg/kg/h postoperativ als konstante Infusion. Die Wirkdauer des Bolus beträgt ca. 20 Minuten. Während der Anästhesie oder einer tiefen Sedation sollte ein Bolus von maximal 1 μg/kg verabreicht werden. Eine Bradykardie kann auftreten (Henze 2023a).

 

Sedation, Anästhesie, Analgesie

Geriatrische Patienten
- 5 - 10 μg/kg alle 30 Minuten (Neiger-Aeschbacher 2007a)

 

Sedative Prämedikation

- 10 - 20 μg/kg langsam i.v., gefolgt von 0,1 mg/kg Midazolam i.v. oder 0,15 mg/kg Diazepam i.v. (Lukasik 1999a)
- 10 - 20 μg/kg Fentanyl und 0,2 - 0,5 mg/kg Diazepam i.v. (Bennett 2007a)
- 5 - 10 μg/kg Fentanyl und 0,2 mg/kg Midazolam i.v. (Carroll 2007a)
- 0,03 - 0,05 mg/kg Fentanyl mit 0,001 mg/kg Acepromazin oder Diazepam (Kraft 1999a)
- 5 μg/kg Fentanyl und 0,2 mg/kg Diazepam i.v. und 1 - 2 mg/kg Propofol i.v. zur Anästhesie-Einleitung (Psatha 2011a)

 

Totale intravenöse Anästhesie (TIVA)

- initial 5 μg/kg Fentanyl und 2 - 4 mg/kg Diazepam zur Anästhesie-Einleitung, dann 0,5 μg/kg/min Fentanyl und 0,1 - 0,2 mg/kg/min Diazepam als Erhaltungsdosis
- 0,16 - 0,3 μg/kg/min Fentanyl und 0,3 mg/kg/min Diazepam als Erhaltungsdosis (Kästner 2007b)
perkutan

Analgesie

Pflaster
-< 5 kg KGW: 12,5 μg/h- oder 25 μg/h-Pflaster; durch Umknicken oder Abdecken einer Hälfte des 25 μg/h-Pflastes kann die Dosis auf 12,5 μg/h reduziert werden. Das Pflaster sollte nicht zerschnitten werden (Plumb 2011a).
-5 - 10 kg KGW: 25 μg/h-Pflaster (Plumb 2011a)
-< 10 kg KGW: 25 μg/h-Pflaster (Allen 2005a; Kerr 2007b)
-10 - 20 kg KGW: 50μg/h-Pflaster (Kerr 2007b; Plumb 2011a)
-20 kg KGW: 75 oder 100 μg/h-Pflaster (Egger 1998a)
-20 - 30 kg KGW: 75 μg/h-Pflaster (Kerr 2007b; Plumb 2011a)
-10 - 30 kg KGW: 50 μg/h-Pflaster
-> 30 kg KGW: 75 - 100 μg/h-Pflaster (Allen 2005a; Plumb 2011a)
 
Zur kontinuierlichen Behandlung sollte das Pflaster alle 48 Stunden gewechselt werden und ist 12 - 24 Stunden vor einer gewünschten Analgesie, bzw. eines chirurgischen Eingriffs zu applizieren (Allen 2005a; Plumb 2011a).
 
Transdermale Lösung
-2,6 mg/kg (50 μl/kg) (Savides 2012a; Linton 2012a)
-2,7 mg/kg 2 - 4 Stunden präoperativ applizieren; führt zu einer guten postoperativen Analgesie während 4 Tagen (Martinez 2014a).
subkutan

Analgesie

-40 - 80 μg/kg (Allen 2005a)
 

Sedative Prämedikation

-10 - 20 μg/kg; ev. in Kombination mit Midazolam oder Diazepam (Lukasik 1999a)
Schwein (adultes Tier) - Fentanyl
intravenös

Anästhesie

-45 - 90 μg/kg/h als konstante Infusion (Thurmon 2007a)
-7,5 μg/kg/h Fentanyl und 0,5 mg/kg/h Midazolam zur Inhalations-Narkose mit Isofluran (Husby 1998a)
 

Totale intravenöse Anästhesie (TIVA)

-35 μg/kg/h Fentanyl und 8 mg/kg/h Propofol (Schöffmann 2009a)
-50 μg/kg Fentanyl und 12 mg/kg/h Propofol (Kurita 2003a)
-initial 5 μg/kg Fentanyl und 2 mg/kg Propofol als Bolus, dann 3 - 5 μg/kg/h Fentanyl und 0,4 - 0,7 mg/kg/h Midazolam und 2 - 4,4 mg/kg/h Propofol mittels Infusionspumpe als konstante Infusion. Die Wirkstoffe dürfen nicht miteinander vermischt werden (Kaiser 2003a)
perkutan

Analgesie

-25 - 30 kg KGW: 50 μg/h-Pflaster. Je nach Individuum wird damit aber nur eine leichte Analgesie erreicht (Harvey-Clark 2000a).
-17 - 25 kg KGW: 50 - 100 μg/h-Pflaster (Plumb 2011a; Thurmon 2007a)
-25,4 ± 5,2 kg KGW: 50 μg/h-Pflaster (Malavasi 2005a)
Schaf (adultes Tier) - Fentanyl
intravenös

Analgesie

-0,15 - 0,4 μg/kg/min intraoperativ zusammen mit Isofluran (Kronen 2005a)
perkutan

Analgesie

-1 - 3 × 50 μg/h-Pflaster (Plumb 2011a)
Ziege (adultes Tier) - Fentanyl
intravenös

Totale Intravenöse Anästhesie (TIVA)

-initial 20 μg/kg, gefolgt von 20 μg/kg/h Fentanyl zusammen mit 12,0 mg/kg/h Propofol (Dzikiti 2010a)
 

Zusatz zu Inhalationsnarkose

-initial 5 μg/kg als Bolus, gefolgt von 5 μg/kg/h zusammen mit Isofluran (Dzikiti 2011a)
-initial 15 μg/kg als Bolus, gefolgt von 15 μg/kg/h zusammen mit Isofluran (Dzikiti 2011a)
Kaninchen & Hase (adultes Tier) - Fentanyl
intramuskulär
-0,007 - 0,02 mg/kg (Schall 2005a)
 
Medetomidin / Midazolam / Fentanyl
-0,2 mg/kg Medetomidin und 1 mg/kg Midazolam und 0,02 mg/kg Fentanyl in einer Mischspritze (Schall 2005a) Cave: bei Zwergkaninchen nur 2/3 dieser Dosierung verabreichen. Antagonisierung mit Atipamezol 1,0 mg/kg und Flumazenil 0,1 mg/kg und Naloxon 0,03 mg/kg i.m. oder s.c. (Haberstroh 2004a).
intravenös
-0,007 - 0,02 mg/kg (Schall 2005a)
-0,0074 mg/kg (Hernandez-Divers 2001a)
-0,03 - 0,1 mg/kg (Neiger-Aeschbacher 2002a)
 
Fentanyl / Etomidat
-0,03 mg/kg Fentanyl und 2 mg/kg Etomidat (Bertens 1993a)
 
Ketamin / Fentanyl / Propofol
-0,025 mg/kg Fentanyl, 0,04 mg/kg Propofol und 30 mg/kg Ketamin (Luo 1995a)
perkutan

Postoperative Analgesie

-mittelgrosse Kaninchen (3 kg KGW): 1/2 Pflaster zu 25 μg/h während 3 Tagen; durch Umknicken oder Abdecken einer Hälfte des 25 μg/h-Pflastes kann die Dosis auf die Hälfte reduziert werden. Das Pflaster sollte nicht zerschnitten werden (Plumb 2011a).
Maus (adultes Tier) - Fentanyl
intraperitoneal
-0,1 - 0,3 mg/kg (Neiger-Aeschbacher 2002a)
 
Fentanyl / Etomidat
-0,08 mg/kg Fentanyl und 18 mg/kg Etomidat (Bertens 1993a)
 
Fentanyl / Metomidat
-0,08 mg/kg Fentanyl und 60 mg/kg Metomidat (Bertens 1993a)
 
Medetomidin / Midazolam / Fentanyl
-0,5 mg/kg Medetomidin und 5,0 mg/kg Midazolam und 0,05 mg/kg Fentanyl in einer Mischspritze; das chirurgische Toleranzstadium ist nach 10 - 20 Minuten erreicht. Zur Verlängerung kann 1/3 der Ausgangsdosierung i.p. nachdosiert werden. Antagonisierung mit s.c. Atipamezol 2,5 mg/kg und Flumazenil 0,5 mg/kg und Naloxon 1,2 mg/kg. Der Nachschlaf ist ohne Wärmezufuhr sehr lang. Ca. 30 Minuten nach der Antagonisierung treten oft Unruheerscheinungen auf (Haberstroh 2004a).
subkutan
Fentanyl / Metomidat
-0,006 mg/kg Fentanyl und 0,6 mg/kg Metomidat (Visser 2005a)
Ratte (adultes Tier) - Fentanyl
intramuskulär
Medetomidin / Midazolam / Fentanyl
-0,15 mg/kg Medetomidin und 2,0 mg/kg Midazolam und 0,005 mg/kg Fentanyl in einer Mischspritze; zur Verlängerung kann 1/3 der Ausgangsdosierung i.m. oder i.p. nachdosiert werden. Antagonisierung mit s.c. Atipamezol 0,75 mg/kg und Flumazenil 0,2 mg/kg und Naloxon 0,12 mg/kg. Eine Analgesie-erhaltende Antagonisierung ist möglich durch Ersatz des Naloxon durch Buprenorphin 0,05 mg/kg s.c. (Haberstroh 2004a).
intraperitoneal
-0,3 mg/kg (Neiger-Aeschbacher 2002a)
Meerschweinchen (adultes Tier) - Fentanyl
intramuskulär
Medetomidin / Midazolam / Fentanyl
-0,2 mg/kg Medetomidin und 1,0 mg/kg Midazolam und 0,025 mg/kg Fentanyl in einer Mischspritze; das chirurgische Toleranzstadium ist nach 15 Minuten erreicht. Zur Verlängerung kann 2/3 der Ausgangsdosierung i.m. oder i.p. nachdosiert werden. Antagonisierung mit s.c. Atipamezol 1,0 mg/kg und Flumazenil 0,1 mg/kg und Naloxon 0,03 mg/kg (Haberstroh 2004a).
subkutan
Fentanyl / Xylazin / Midazolam
-0,05 mg/kg Fentanyl, 2 mg/kg Xylazin und 2 mg/kg Midazolam (Wasel 2005b)
Chinchilla (adultes Tier) - Fentanyl
intramuskulär
-0,02 mg/kg (Fehr 2005a)
 
Midazolam / Medetomidin / Fentanyl
-1 mg/kg Midazolam, 0,05 mg/kg Medetomidin und 0,02 mg/kg Fentanyl; antagonisierbar mit s.c. Flumazenil 0,1 mg/kg und Atipamezol 0,5 mg/kg und Naloxon 0,05 mg/kg (Henke 2004b).
-1 mg/kg Midazolam und 0,2 mg/kg Medetomidin und 0,02 mg/kg Fentanyl; antagonisierbar mit Flumazenil 0,1 mg/kg und Atipamezol 1 mg/kg und Naloxon 0,03 mg/kg (Fehr 2005a).
Gerbil (adultes Tier) - Fentanyl
intraperitoneal
Fentanyl / Metomidat
-0,05 mg/kg Fentanyl und 50 mg/kg Metomidat (Bertens 1993a)
subkutan
Fentanyl / Metomidat
-0,05 mg/kg Fentanyl und 50 mg/kg Metomidat (Visser 1995a)
 
Medetomidin / Midazolam / Fentanyl
-0,15 mg/kg Medetomidin und 7,5 mg/kg Midazolam und 0,03 mg/kg Fentanyl in einer Mischspritze; Antagonisierung mit s.c. Atipamezol 0,375 mg/kg und Flumazenil 0,4 mg/kg und Naloxon 0,5 mg/kg; die Tiere sind 2 - 3 Minuten nach der Antagonisierung wieder wach (Haberstroh 2004a).
Hamster (adultes Tier) - Fentanyl
intraperitoneal
Fentanyl / Metomidat
-0,05 mg/kg Fentanyl und 50 mg/kg Metomidat (Bertens 1993a)
subkutan
Medetomidin / Midazolam / Fentanyl
-0,33 mg/kg Medetomidin und 3,3 mg/kg Midazolam und 0,033 mg/kg Fentanyl in einer Mischspritze; gute Relaxation. Zur Verlängerung kann 1/3 der Ausgangsdosierung s.c. oder i.p. nachdosiert werden. Jungtiere etwas höher dosieren. Antagonisierung mit s.c. Atipamezol 1,7 mg/kg und Flumazenil 0,33 mg/kg und Naloxon 0,8 mg/kg (Haberstroh 2004a).
Igel (adultes Tier) - Fentanyl
subkutan
Fentanyl / Ketamin / Medetomidin
-0,1 mg/kg Fentanyl, 0,2 mg/kg Medetomidin und 2 mg/kg Ketamin; antagonisierbar mit Atipamezol und Naloxon (Arnemo 1995a; Barbiers 1993a)
Frettchen & Marder (adultes Tier) - Fentanyl
intravenös

Perioperative Analgesie

-präoperativ: 5 - 10 μg/kg; intraoperativ: 10 - 20 μg/kg/h als konstante Infusion; postoperativ 2 - 5 μg/kg/h in Kombination mit Ketamin als konstante Infusion (Plumb 2011a)
Otter (adultes Tier) - Fentanyl
intramuskulär
Fentanyl / Diazepam
-Seeotter: leiche Anästhesie: 0,22 mg/kg Fentanyl und 0,07 mg/kg Diazepam (Monson 2001a)
-Seeotter: tiefe Anästhesie für chirurgische Eingriffe: 0,33 mg/kg Fentanyl und 0,11 mg/kg Diazepam (Monson 2001a)
 
Fentanyl / Azaperon
-Seeotter: 0,05 mg/kg Fentanyl und 0,2 mg/kg Azaperon, Induktionszeit 7 Minuten, Wirkungsdauer 24 - 73 Minuten; antagonisierbar mit 0,01 - 0,05 mg/kg Naloxon (Williams 1981e)
Papageien & Sittiche (Ara, Kakadu, Kea etc.) (adultes Tier) - Fentanyl
intramuskulär
Medetomidin / Midazolam / Fentanyl
-0,35 mg/kg Medetomidin und 4,5 mg/kg Midazolam und 0,006 mg/kg Fentanyl in einer Mischspritze; temporäre Ruhigstellung für zeitintensive, schmerzfreie Untersuchungen. Schmerzhafte Eingriffe können unter dieser Anästhesie nicht durchgeführt werden. Antagonisierung mit Atipamezol 2,0 mg/kg und Flumazenil 0,6 mg/kg und Naloxon 0,00016 mg/kg. Der Nachschlaf ohne Wärmezufuhr kann sehr lange dauern. Ca. 30 Minuten nach Antagonisierung treten oft Unruheerscheinungen auf (Korbel 2004a).
subkutan
-Kakadu: 0,2 mg/kg (Pollock 2001a)
Amphibien (Frösche, Kröten, Molche, Salamander) (adultes Tier) - Fentanyl
subkutan
-0,5 mg/kg; bewirkt eine Analgesie während mind. 4 Stunden (Wright 2006a)