Sedation
Medetomidin führt zu einer guten Sedation (Thurmon 1996e; Ranheim 1999a; Fargetton 1989a).Schwein
Beim Schwein bewirkt Medetomidin die bessere Sedation und Analgesie als Xylazin (Sakaguchi 1992a). Im Vergleich zu Azaperon erwachen die Tiere mit Medetomidin viel schneller aus der Sedation (Nishimura 1993a). Im Vergleich dazu kann bei Wildschweinen keine genügende Sedation mit Medetomidin (80 μg/kg) erreicht werden (Wolkers 1994a).Pferd
Beim Pferd kann Medetomidin als Sedativum verwendet werden (Yamashita 2002a).Heim- und Wildtiere
Medetomidin hat bei verschiedenen Heim- und Wildtieren eine sedative Wirkung. Beim Elefanten kann Medetomidin aufgrund seiner sedativen und analgetischen Wirkung für kleine chirurgische Eingriffe verwendet werden (Sarma 2002a). Genauere Angaben zu der Anwendung bei den verschiedenen Tierarten sind in der Rubrik Dosierungen aufgeführt.Medetomidin-Opioid
Medetomidin kann gut mit einem Opioid kombiniert werden. Dies führt zu einer verbesserten Sedation und Analgesie (England 1989a; Schmidt-Oechtering 1992a), ohne dass die Herzfunktionen beeinträchtigt werden (Greene 1999a).Medetomidin-Benzodiazepin
Beim Kleintier verbessert die Kombination von Medetomidin mit einem Benzodiazepin die sedative und analgetische Wirkung der beiden Wirkstoffe (Schmidt-Oechtering 1992a; Hayashi 1994a). Zusätzlich kann die Dosis des Medetomidins gesenkt werden, wodurch weniger kardiopulmonäre Nebenwirkungen auftreten (Hayashi 1995a).Analgesie
Kleintier
Die analgetische Wirkung von Medetomidin reicht bei Hund und Katze für chirurgische Eingriffe nicht aus (Cullen 1999b; Alef 2003a). Darum sollte zur Durchführung schmerzhafter Eingriffe Medetomidin mit einer anderen analgetischen Substanz kombiniert werden (Löscher 2003a).Pferd
Beim Pferd führt Medetomidin zu einer guten Analgesie (Kamerling 1991a).Schaf
Beim Schaf führt Medetomidin zu einer kurzanhaltenden Analgesie und kann für die Behandlung von akuten Schmerzen verwendet werden (Muge 1994a).Epiduralanalgesie
Medetomidin kann epidural verabreicht werden (Jones 2001a; Erhardt 2004a) und führt durch eine Verhinderung der Uebertragung von nozizeptiven Informationen im Rückenmark (Erhardt 2000a) zu einer guten Analgesie. Durch die Resorption in den Blutkreislauf kommt es zu systemischen Wirkungen, wie zum Beispiel zu einer Sedation und zu Erbrechen bei der Katze (Jones 2001a).Medetomidin kann auch in Kombination mit Morphin als Epiduralanalgetikum verwendet werden und führt so zu einer langanhaltandenden Analgesie (Branson 1993a).
Prämedikation
Medetomidin kann aufgrund seiner sedativen und analgetischen Eigenschaften zur Prämedikation verwendet werden (Kästner 2001a; Hellebrekers 1997b). Medetomidin als Prämedikans reduziert die Dosis von anschliessend verabreichten Anästhetika (Hall 2001j; Greene 1999a), zum Beispiel von Propofol (Cullen 1993a) und verstärkt auch deren Wirkungen (Erhardt 2004a).Muskelrelaxation
Medetomidin hat eine gute muskelrelaxierende Wirkung (Alef 2003a; Thurmon 1996e).Anästhesie
Medetomidin-Ketamin
Medetomidin kann mit Ketamin kombiniert werden, um eine kurzwirksame Anästhesie zu erzielen (Vaha-Vahe 1989a; Verstegen 1991b) oder um eine Inhalationsanästhesie einzuleiten (Greene 1999a). Die Anästhesie ist vergleichbar mit der von Xylazin-Ketamin, die Dauer der Muskelrelaxation und die Erholungszeit sind aber länger bei der Kombination mit Medetomidin (Lin 1996a). Ausserdem kann Medetomidin die Wirkungen von Ketamin besser potenzieren als Xylazin (Moens 1990a).Diese Kombination führt zu einer sicheren Anästhesie (Erhardt 2004b), wobei Medetomidin einige unerwünschten Nebenwirkungen des Ketamins aufhebt (Hall 2001d) und gleichzeitig die anästhetische Wirkung von Ketamin potenziert (Verstegen 1991b). Ausserdem hebt Ketamin zum Teil mit seiner sympathomimetischen Wirkung die durch Medetomidin verursachte Bradykardie auf (Verstegen 1991b).
Medetomidin-Ketamin eignet sich sehr gut als Anästhesie für Katzen (Fargetton 1989a), da diese Kombination zu einer guten Muskelrelaxation führt, eine gute Analgesie besitzt und dabei nur wenig Nebenwirkungen hat (Verstegen 1991b).
Bei verschiedenen Heim- und Wildtieren wird die Kombination Medetomidin-Ketamin für kurzzeitige Anästhesien verwendet. Genauere Angaben zu den einzelnen Tierarten sind bei den Dosierungen aufgeführt.