Wirkstoff - Indikationen
Domperidon

Allgemein

Domperidon wird als Gastrokinetikum und gegen Nausea eingesetzt. Es ist gegen funktionelle gastrointestinale Störungen, wie z.B. Dyspepsie, gastroösophagealen Reflux, Nausea und Erbrechen wirksam (Heykants 1981b).
Domperidon beschleunigt die Magenentleerung und wird zur Therapie verschiedener gastroparetischen Krankheitsbildern angewendet. Domperidon kann bei chronischer Nausea und gastrischer Retention auch zur Langzeittherapie verwendet werden (Brunton 1995a).
 

Kleintiere

Domperidon kann bei Hund und Katze in Form von Tropfen oder Tabletten für folgende Anwendungsgebiete eingesetzt werden:
-metabolisches und arzneimittelinduziertes Erbrechen
-Antagonisierung von apomorphininduziertem Erbrechen
-Motilitätsstörungen im oberen Gastrointestinaltrakt
-Vorbereitung zur gastrointestinalen Endoskopie oder Röntgendiagnostik
-Erbrechen infolge einer Parvovirose (Ungemach 1999c; Illes 1998a)
-postoperative Gastroparese
-Gastroparese infolge verschiedenen Grunderkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Anorexia nervosa, Sklerodermie)
-funktionelle Dyspepsie (Reizmagen), als deren Ursache Störungen der gastrointestinalen Motilität vermutet werden
-Beschleunigung der Passagezeit im Magen-Darm-Trakt bei der passiven Kontrastdarstellung (Kimbel 1998a)
-Refluxösophagitis (Forth 1998a); Domperidon erhöht deutlich den Druck des unteren ösophagealen Sphinkters und dies bei gesunden Tieren, sowie bei Patienten mit gastroösophagealem Reflux (Kilbinger 1982a). Die Wirksamkeit der Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheiten ist jedoch nicht nachgewiesen (Brunton 1995a).
 

Hund

Schweres Erbrechen jeder Genese (ausser Kinetose) und gastrointestinale Motilitätsstörung, Gastritis (Ungemach 1999c). Domperidon ist ein starker Antagonist gegen durch Apomorphin ausgelöstes Erbrechen und zeigt im Gegensatz zu neuroleptischen Wirkstoffen und Metoclopramid praktisch keine zentralen Wirkungen (Heykants 1981b).
 

Chemotherapeutikainduzierte Nausea

Intravenös verabreicht wirkt Domperidon auch gegen durch Chemotherapeutika ausgelöstes Erbrechen (American Medical Association 1986a).
 

Morphininduziertes Erbrechen

Erbrechen als Nebenwirkung von Morphin kann durch Domperidon verhindert werden (Illes 1998a).
 

Leishmaniose

Domperidon wurde während einem Monat als alleiniger Wirkstoff in einer Dosierung von 1 mg/kg 2 × täglich p.o. zur Behandlung der Leishmaniose bei 98 Hunden verwendet. 70 Tiere hatten vor der Studie einen tiefen Antikörpertiter (1/8000 - 1/6000) und nur bei der Hälfte waren klinische Anzeichen (Lymphadenopathie, Hautveränderungen) vorhanden (Gruppe A). Die anderen 28 Hunde (Gruppe B) hatten hohe Antikörpertiter (> 1/6000) und multisystemische klinische Anzeichen einer Leishmaniose (Alopezie, Lymphadenopathie, Gewichtsverlust, Exfoliative Dermatitis, Uveitis). 12 Monate nach Beginn der Behandlung war bei der Gruppe A der Antikörpertiter bei 74% der Tiere gesunken und 40% der Hunde waren anschliessend seronegativ. Keines der Tiere zeigte noch klinische Anzeichen einer Leishmaniose. In der Gruppe B hatten 35% der Hunde einen tieferen Antikörpertiter und die pathologischen Veränderungen hatten sich bei 85% der Tiere gebessert (Gómez-Ochoa 2009a).
 
Eine nach 31 Tagen wiederholte 10-tägige Therapie mit Furazolidon (35 mg/kg verteilt auf 2 Gaben alle 12 Stunden p.o.) und Domperidon (1 mg/kg 2 × täglich p.o.), führte bei Hunden mit einer durch Leishmania braziliensis verursachten, klinischen kutanen Leishmaniose zur vollständigen Abheilung der Hautläsionen (Passos 2014a).
 

Leishmaniose-Prophylaxe

Bei Hunden in endemischen Gebieten senkt die prophylaktische Gabe von Domperidon in einer Dosierung von 0,5 mg/kg 1 × täglich p.o., 30 Tage lang verabreicht und alle 4 Monate wiederholt, das Risiko einer klinischen Leishmaniose (Sabaté 2014a; Lladró 2017a).
 
In einer Studie an Hunden wurde die Wirksamkeit verschiedener Präventionsmassnahmen gegen Leishmaniose untersucht. Dabei reduzierten der Einsatz von Domperidon und/oder Repellentien die Inzidenz einer klinischen Leishmaniose signifikant (Fernandez 2018a).