Chemische Eigenschaften
Morphin ist das Alkaloid des Opiums, dem eingetrockneten Milchsaft der Kapseln des Schlafmohns Papaver somniferum (
Löscher 2010a). Die Summenformel lautet C
17H
19NO
3 und das Molekulargewicht beträgt 285,34 g/mol (
O'Neil 2001a). Verglichen mit anderen μ-Agonisten ist es relativ hydrophil (
Kerr 2007b). Es besteht aus einem Phenantrenkern mit einer phenolischen und einer alkoholischen Hydroxylgruppe. Nur das D(-)-Isomer besitzt pharmakologische Aktivität. Substitutionen der phenolischen Gruppe reduzieren die analgetische, atemdepressive und antidiarrhoische Aktivität, wogegen eine Substitution der alkoholischen Gruppe eine Zunahme der Analgesie und Atemhemmung bewirkt (
Ammer 2010a).
Morphinsulfat-Pentahydrat
Morphin liegt in Arzneimitteln unter anderem als Morphinsulfat-Pentahydrat vor. Die Summenformel lautet C
34H
40N
2O
10S und das Molekulargewicht beträgt 668,76 g/mol (
O'Neil 2001a;
Branson 1995b). Es besteht aus weissen, geruchlosen Kristallen. 1 g löst sich in 16 ml Wasser und in 570 ml Alkohol. Nicht löslich ist es in Chloroform und Aether (
Plumb 1995a).
Morphinhydrochlorid
Arzneilich wird neben dem Morphinsulfat-Pentahydrat das Hydrochlorid des Morphins eingesetzt. Das Molekulargewicht beträgt 321,80 g/mol und die Summenformel lautet C
17H
20ClNO
3 (
O'Neil 2001a).
Lagerung / Stabilität
Eine längere Lichtexposition sollte vermieden werden, da sich Morphin sonst dunkel verfärbt (
Plumb 1995a). Anderen Studien zufolge wird die Degradierung von Morphin jedoch vor allem durch die Anwesenheit von Sauerstoff und durch einen erhöhten pH-Wert der Lösung beschleunigt; Temperatur und Licht scheinen einen geringen Einfluss auf die Zersetzungsrate zu haben. Bei längeren Lagerungszeiten, Anwesenheit von Sauerstoff und einem erhöhten pH-Wert entstehen Pseudomorphin und N-Oxid. In der Regel kann der Wirkstoff in verschiedenen Konzentrationen, Lösungsmitteln und Behältern bei variierenden Licht- und Temperaturverhältnissen während mindestens 3 Monaten ohne Stabilitätsprobleme gelagert werden (
Vermeire 1999a).
Kompatibilität
Morphinsulfat kann mit folgenden, zur intravenösen Applikation vorgesehenen Infusionslösungen gemischt werden: Dextrose 2,5%, 5%, 10%, Ringer- und Ringerlaktat-Lösung, NaCl 0,45% und 0,9%. Ausserdem kann es mit Atropinsulfat, Benzquinamid-HCl, Butorphanoltartrat, Chlorpromazin-HCl, Diphenhydramin-HCl, Dobutamin-HCl, Droperidol, Fentanylcitrat, Glykopyrrolat, Hydroxyzin-HCl, Metoclopramid, Pentazocinlaktat, Promazin-HCl, Scopolamin-HBr und Succinylcholinchlorid gemischt werden. Nicht kompatibel ist es mit Aminophyllin, Meperidin (Pethidin), Natriumchlorothiazid, Natriumheparin, Natriumpentobarbital, Natriumphenobarbital, Natriumphenytoin, Natriumbikarbonat und Natriumthiopental (
Plumb 1995a).