Junge & alte Tiere
Sehr junge und sehr alte Tiere sollten nicht mit Loperamidhydrochlorid behandelt werden (
Ungemach 1999c;
Plumb 1995a).
Hunde mit homozygotem MDR1-Gen-Defekt
Besondere Vorsicht ist bei für eine MDR1-Gen-Mutation prädisponierten Rassen wie Collie, Australian Shepherd, Shetland Sheepdog, Old English Sheepdog, Wäller, Langhaar-Whippet, McNab und deren Kreuzungsprodukte geboten, da ein genetisch bedingter kompletter Ausfall des MDR-1-Transporters an der Blut-Hirn-Schranke vorliegen kann und die Empfindlichkeit in Bezug auf die neurotoxischen Nebenwirkungen von einigen Wirkstoffen (z.B. Ivermectin, Moxidectin, Doxorubicin, Vincristin, Cyclosporin A und Loperamid) erhöht ist (
Geyer 2005a;
Papich 2007a). Bereits bei der empfohlenen Dosierung treten schwere neurologische Nebenwirkungen wie Hinterhandschwäche, Schwierigkeit beim Kopfheben, Vokalisation, Überempfindlichkeit auf Geräusche, Übererregbarkeit, Ptyalismus, Desorientierung, Schwäche und Ataxie auf (
Petzinger 2010a;
Ramsey 2008c). Die Anwendung bei diesen Rassen sollte deshalb zurückhaltend, bzw. nur bei bekanntem Genotyp erfolgen (
Sartor 2004b).
Katze
Aufgrund der möglicherweise auftretenden Exzitationen betrachten viele Autoren die Anwendung von Loperamid bei dieser Spezies als kontraindiziert (
Ungemach 1999c;
Plumb 1995a;
Allen 2005a;
Ramsey 2008c).
Grosstiere
Bei Pferden und Wiederkäuern kann die Gabe von Loperamid die Darmmotilität hemmen (
Papich 2007a). Der Wirkstoff sollte bei neonatalen Fohlen mit Durchfällen oder einer Chlostridienenteritis vorsichtig eingesetzt werden (
Sanchez 2015a).
Nager
Bei herbivoren Nagern ist Vorsicht geboten, da der Wirkstoff eine Hypomotilität und Konstipation hervorrufen kann (
Sanchez 2015a).
Gastrointestinaltrakt
Akutes Abdomen
Liegt ein akutes Abdomen vor, ist Loperamidhydrochlorid nur sehr vorsichtig anzuwenden (
Plumb 1995a).
Infektiöse Durchfälle
Loperamid sollte bei mit hohem Fieber begleitetem Durchfall nicht eingesetzt werden (
Lagler 2006a;
Kilbinger 2005a) und ist bei blutigem Kot sowie bei Verdacht auf eine intestinale Infektion mit invasiven oder toxischen Bakterien kontraindiziert (
Lagler 2006a), da es die intestinale Passage hemmt und somit die Ausscheidung der Pathogene verzögert (
Allen 2005a). Vor allem bei Infektionen mit Parvo- und Coronaviren (auch nur bei Verdacht) ist äusserste Vorsicht geboten (
Staley 1994a).
Gastrointestinale Obstruktionen
Liegt eine Stenose oder ein Ileus vor, ist der Wirkstoff kontraindiziert (
Ungemach 1999c;
Ramsey 2008c).
Leberinsuffizienz
Bei einer Leberinsuffizienz und bei Patienten, die an einer Lebererkrankung mit ZNS-Symptomen (Enzephalopathie) leiden, sollte auf die Gabe von Loperamidhydrochlorid verzichtet werden (
Staley 1994a;
Plumb 1995a).
Endokrine Organe
Bei Patienten mit einem Hypothyreoidismus oder einer Addison-Krankheit sollte Loperamidhydrochlorid nur mit Vorsicht verabreicht werden (
Plumb 1995a).
Harntrakt
Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit einer schweren Niereninsuffizienz sollte Loperamidhydrochlorid mit Vorsicht angewendet werden (
Plumb 1995a).
Obstruktive Uropathie
Liegt ein Harnstau vor, ist Loperamidhydrochlorid kontraindiziert (
Allen 1993a).
Respirationstrakt
Bei Patienten mit respiratorischen Erkrankungen darf der Wirkstoff nur vorsichtig angewendet werden (
Plumb 1995a).
ZNS
Bei Kopfverletzungen und einem erhöhtem intrakranialen Druck sollte Loperamidhydrochlorid zurückhaltend verschrieben werden (
Plumb 1995a).
Auge
Leidet der Patient an einem Glaukom, so ist die Anwendung kontraindiziert (
Allen 1993a).
Monoaminoxidase-Hemmer
Die Anwendung von Loperamid ist kontraindiziert bei Patienten, die MAO-Hemmer wie z.B. Selegilin erhalten, bzw. bis vor weniger als 14 Tagen erhalten haben (
Plumb 1995a).