Allgemein
Loperamid kommt bei akuten sowie chronischen (insbesondere bei sekretorischen Durchfällen) (
Ungemach 2010d), Kolitiden verschiedenster Genese, Malabsorption/Maldigestion sowie beim Reizdarmsyndrom (irritable bowel syndrom, IBS) (
Ramsey 2008c) als symptomatische Kurzzeittherapie zum Einsatz (
Lagler 2006a;
Ridgway 1984a;
Allen 1993a;
Plumb 1995a;
Ungemach 2003e). Bei schweren unstillbaren, überwiegend katharrhalischen Durchfällen kann es mit oralen Rehydratationslösungen kombiniert werden. Je blutiger der Durchfall, umso geringer ist jedoch die Wirksamkeit dieser Therapie (
Petzinger 2010a).
Hund
Mit höheren Dosierungen kann ausserdem der Befall mit Darmparasiten (Acanthocephala) erfolgreich behandelt werden (
Ammer 2010a). Bei Sporthunden kommt es mitunter prophylaktisch vor dem Rennen zur Vermeidung des stressinduzierten Durchfalls zum Einsatz (
Petzinger 2010a).
Pferd
Bei Pferden ist Loperamid bei sekretorischen Durchfällen sowie bei einer gesteigerten Darmperistaltik indiziert (
Halbmayr 2004a).
Fohlen
Loperamid wurde bei neonatalen Fohlen erfolgreich bei Durchfällen eingesetzt (
Sanchez 2015a).
Katze
Die fehlende zentralnervöse Aktivität gestattet es, Loperamid in geringerer Dosierung auch bei der Katze als Antidiarrhoikum zu verwenden (
Ammer 2010a).
Kaninchen
Zusammen mit Rehydratationslösungen kann Loperamid bei Kaninchen zur Therapie E. coli bedingter Durchfälle eingesetzt werden. Zudem kann der Wirkstoff bei gastrointestinalen Erkrankungen und bei Störungen der Magen-Darm-Motilität hilfreich sein. Die wiederholte Gabe innerhalb eines kurzen Zeitraumes (2 - 3 Dosen während 12 - 24 h) scheint die Magenmotilität bei Kaninchen mit einer Gastrostase zu fördern (
Allen 2005a).
Frettchen
Bei dieser Tierart wird der Wirkstoff bei Durchfällen und insbesondere beim Vorliegen einer epizootischen katarrhalischen Gastroenteritis (ECE) eingesetzt (
Kraft 2012a).
Kleinnager
Bei kleinen Nagern kann Loperamid bei Durchfällen sowie bei gesteigerter Darmperistaltik angewendet werden (
Sanchez 2015a).
Schwein
Loperamid zerstört das Tegument von im Darm parasitierenden Würmern der Gattung Acantocephala (
Petzinger 2010a). Eine Behandlung mit 1 - 1,5 mg/kg Loperamid p.o. 2 × täglich während 3 Tagen führte zur 100%-igen Elimination von Macracanthorhynchus hirudinaceus-Eiern und zur Wurmfreiheit (
Petzinger 2010a).
Ferkel
Bei einer E.coli Infektion von Absetzferkeln kann Loperamid alleine oder in Kombination mit antibakteriellen Wirkstoffen eingesetzt werden (
Taylor 1999c).
Fische
Loperamid zerstört das Tegument von im Darm parasitierenden Würmern der Gattung Acantocephala (
Petzinger 2010a). Bei Forellen führte eine Dosierung von p.o. 50 mg/kg, 1 - 2 × täglich während 3 Tagen zu einer vollständigen Wurmfreiheit. Als Fischbad in einer Dosierung von 50 mg/l tötet Loperamid innerhalb einer halben Stunde sämliche Acanthocephala-Würmer ab (
Petzinger 2010a).
Mensch
In der Humanmedizin wird der Wirkstoff unter anderem als Prophylaxe und zur Therpie von Reise-Durchfällen sowie nach einer Kolostomie und Ileostomie angewendet (
American Medical Association 1986a).