Rifampicin wird im Gastrointestinaltrakt von Menschen, Hunden, Kälbern, Fohlen und Pferden nach der oralen Gabe rasch absorbiert (
). Bei Schafen scheint die Absorbtion aufgrund der Pansenpassage länger zu dauern (
). Beim Menschen ist die Absorption unvollständig und beträgt lediglich 40% (
). Der Wirkstoff wird in einem sauren Milieu, bzw. auf nüchternen Magen verabreicht, wesentlich besser und rascher resorbiert. Durch die gleichzeitige Einnahme von Futter wird die Resorption beeinträchtigt und verzögert (
).
Metabolisierung
Rifampicin wird in der Leber hauptsächlich zum aktiven 25-O-Desacetylrifampicin metabolisiert (
Papich 2001a).
Verteilung
Rifampicin ist sehr lipophil und diffundiert trotz der hohen Plasmaprotein-Bindung gut in die meisten Organe und Körperflüssigkeiten und durchquert die Plazentaschranke. Der Wirkstoff reichert sich im Urin, Liquor cerebrospinalis, ZNS, in den Knochen, der Milch, Prostata, Lunge, Leber, Gallenblase, in Abszessen und verkäsenden Herden an (
Allen 2005a;
Papich 2001a;
Stahlmann 2005a;
Plumb 2011a). Beim Schaf beträgt das Verhältnis der Konzentration Milch:Serum 0,9 - 1,28 (
Dowling 2006c).
Ausscheidung
Der unveränderte Wirkstoff sowie die Metaboliten werden primär mit der Galle ausgeschieden und unterliegen einem enterohepatischen Kreislauf; 30% werden über den Urin eliminiert (
Plumb 2011a).
Pferd: | bei Fohlen ist die Exkretionsrate geringer als bei ausgewachsenen Pferden (Papich 2001a). |
Bioverfügbarkeit
Plasmaproteinbindung
75 - 80%, bzw. 70 - 90% (
Plumb 2011a) des Wirkstoffes ist an Plasmaproteine gebunden (
Papich 2001a;
Stahlmann 2005a). Insbesondere bei Menschen und Pferden ist die Bindung sehr stark (
Dowling 2006c).
Wirkspiegel
Serumkonzentration
Pferd: | Nach der intragastralen Verabreichung von 20 mg/kg werden innerhalb von 45 min Serumkonzentrationen von > 2 μg/ml erreicht. Serumkonzentrationen von > 3 μg/ml bleiben während mind. 24 h erhalten (Dowling 2006c). |
|
Hund: | Nach der einmaligen oralen Gabe von 10 mg/ml werden während 24 h Serumkonzentrationen von 9 - 10 μg/ml gemessen (Dowling 2006c) |
Maximale Plasmakonzentration, Cmax
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration, Tmax
Verteilungsvolumen
Clearance
Der Wirkstoff und seine Metaboliten werden in den Nieren mit einer renalen Clearance, die 12% der totalen glomerulären Filtrationsrate beträgt, passiv gefiltert (
Papich 2001a).
Eliminationshalbwertszeit
Rifampicin induziert Leberenzyme und beschleunigt dadurch seine eigene Metabolisierung, was bei wiederholter Gabe mit einer erhöhten Eliminationsrate pro Zeiteinheit einhergeht (
Plumb 2011a;
Dowling 2006c).
MIC
Gram-positive Bakterien: | 0,1 μg/ml |
|
Gram-negative Bakterien: | 8 - 32 μg/ml (Papich 2001a) |
MIC90
Gram-positive, aerobe Bakterien
Bacillus anthracis: | 0,03 μg/ml |
Corynebacterium pseudotuberculosis: | ≤ 0,25 μg/ml |
Enterococcus spp.: | ≥ 4 μg/ml |
Listeria monocytogenes: | 0,25 μg/ml |
Mycobacterium avium Komplex: | 4 μg/ml |
Mycobacterium tuberculosis: | < 0,03 μg/ml |
Staphylokokkus aureus: | 0,03 μg/ml |
Rhodococcus equi: | 0,06 μg/ml |
Nocardia spp: | > 256 μg/ml |
β-hämolytische Streptokokken: | ≤ 0,5 μg/ml |
Gram-negative, aerobe Bakterien
Actinobacillus pleuropneumoniae: | 0,5 μg/ml |
Bordetella bronchiseptica: | ≥ 128 μg/ml |
Brucella canis: | 1 μg/ml |
Campylobacter jejuni: | > 128 μg/ml |
Escherichia coli: | 16 μg/ml |
Klebsiella pneumoniae: | 32 μg/ml |
Pasteurella spp.: | 1 μg/ml |
Proteus spp.: | 32 μg/ml |
Pseudomonas aeruginosa.: | 64 μg/ml |
Gram-positive, anaerobe Bakterien
Actinomyces spp.: | 0,06 μg/ml |
Clostridium perfringens: | 0,13 μg/ml |
Clostridium difficile: | ≤ 0,25 μg/ml |
Clostridium spp.: | 1 μg/ml |
Clostridium septicum: | ≤ 0,13 μg/ml |
Gram-negative, anaerobe Bakterien
Bacteroides fragilis: | 1 μg/ml |
Fusobacterium spp.: | 2 μg/ml |
Porphyromonas asaccharolytica: | 0,25 μg/ml (Dowling 2006c) |