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Absorption

Lidocain wird oral resorbiert (Ungemach 1994c), jedoch nur in geringen Mengen (Adams 1995b). Außerdem reduziert ein First-Pass-Effekte die therapeutisch wirksame Menge weiter (Plumb 1999a); beim ersten Leberdurchgang wird Lidocain zu 70% abgebaut (Ungemach 1994c; Tilley 1997a). Aus diesem Grund ist der orale Einsatz von Lidocain nicht möglich (Plumb 1999a; Sponer 1996a). Bei oralem Einsatz sehr hoher Dosen können toxische Symptome auftreten, bevor therapeutische Spiegel erreicht werden (Plumb 1999a). Bei Patienten mit Leberzirrhose ist die systemische Bioverfügbarkeit von Lidocain nach oraler Gabe erhöht (McLean 1991a).
 

Lokale Applikation

Die subkutane Absorptionskonstante von Procain, Lidocain und Tetracain wird durch den pH-Wert der Lösung beeinflusst. Je höher der pH-Wert, desto höher ist die subkutane Absorption (Menczel 1977a).
 
Sperrkörper
Adrenalin sowie Noradrenalin und Felypressin werden einem Lokalanästhetikum aus zwei Gründen zugegeben (Tucker 1979a): Adrenalin verzögert die systemische Absorption und verlängert so zum einen die Wirkung eines kurzwirkenden Lokalanästhetikums, wie z.B. Procain (Khursheed 2001a; Burgis 2002a; Lamont 2002a; Heavner 1996b; Khursheed 2001a; Burgis 2002a; Biel 2005a; Heavner 1996b), und reduziert zum anderen allenfalls toxische Höchstkonzentrationen im Blut (Kambam 1990a). Die übliche Konzentration von Adrenalin beträgt 1:200'000 (5 μg/ml), 1:400'000 (2,5 μg/ml) (Heavner 1996b) oder 1:50'000 (Muir 1989c; Ruckstuhl 2002a).
 
Obwohl verschiedene Vasokonstriktoren wie Noradrenalin (Norepinephrin) und Phenylephrin zusammen mit Lokalanästhetika verwendet werden, scheint kein Wirkstoff so effektiv wie Adrenalin in einer Konzentration von 1:200'000 zu sein (Hall 2001c; Thurmon 1999a).
 

Verteilung

Nach der Injektion wird Lidocain schnell in den gut durchbluteten Geweben (Leber, Niere, Lunge, Herz) verteilt. Es besitzt eine hohe Affinität zu Fettgewebe. Lidocain gelangt auch in die Milch (Plumb 1999a).
 

Metabolisierung

Lidocain wird in der Leber durch Glukuronidierung (Sponer 1996a) schnell zu aktiven Metaboliten (MEGX und GX) (Plumb 1999a; Cox 2012b) und inaktiven Metaboliten metabolisiert (Harkins 1998a; Ungemach 1994c). Hauptmetabolit ist das 3-Hydroxylidocain (Harkins 1998a). Da die Biotransformationsleistung beim geriatrische Patienten aufgrund einer verringerten Lebergröße, einer verringerten hepatischen Durchblutung und einer verringerten Aktivität der mikrosomalen Enzyme abnimmt, kann die Eliminationszeit verlängert sein (Miller 1989a). Bei Patienten mit Leberzirrhose ist die systemische Clearance von Lidocain nach oraler Gabe verringert (McLean 1991a).
 
Im Gegensatz zu anderen Spezies, konnten beim Rind nach der intravenösen Gabe von 1,5 mg/kg Lidocain die Metaboliten MEGX und GX nicht im Plasma nachgewiesen werden (Cox 2012b; Hoogenboom 2015a).
 

Ausscheidung

Weniger als 10% der ursprünglichen Dosis werden unverändert über den Urin ausgeschieden (Plumb 1999a). Auch 3-Hydroxylidocain wird über den Urin ausgeschieden, das Maximum erscheint im Urin 1 Stunde nach subkutaner Injektion (Harkins 1998a).
 

Clearance

Rind:nach i.v. 1,5 mg/kg: 2532 ± 1228 ml/h●kg (Cox 2012b)
 

Wirkungseintritt und -dauer

Wirkungseintritt nach intravenöser Bolusinjektion

-innerhalb von zwei Minuten (Plumb 1999a), somit sehr schneller Wirkungseintritt (Ungemach 1994c)
 

Wirkungsdauer nach intravenöser Bolusinjektion

-10 - 20 Minuten (Plumb 1999a)
 

Wirkungseintritt nach konstanter Infusion ohne initialen Bolus

-es kann bis zu einer Stunde dauern, bis ein therapeutischer Spiegel erreicht ist (Plumb 1999a)
 

Wirkungsdauer nach intramuskulärer Injektion

Eine intramuskuläre Verabreichung sollte nur gewählt werden, wenn eine intravenöse Injektion nicht möglich ist. Sie ist schwierig zu überwachen und zu steuern, die Injektionen müssen im Abstand von 1,5 Stunden gegeben werden (Plumb 1999a).
 

Wirkungsdauer nach epiduraler Applikation

-Rind: 30 - 150 Minuten (Vesal 2013a)
 

Eliminationshalbwertszeit

Hund:0,9 Stunden (Ungemach 1994c; Plumb 1999a)
ca. 1 Stunde (Sponer 1996a)
60 - 90 Minuten nach intravenöser Injektion (Tilley 1997a)
  
Rind:nach i.v. 1,5 mg/kg: 1,06 ± 0,70 h (Cox 2012b)
 
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder einer hepatischen Erkrankung kann die Halbwertszeit verlängert sein (Plumb 1999a).
 

Eliminationsrate

Rind:nach i.v. 1,5 mg/kg: 0,66 ± 0,42 l/h (Cox 2012b)
 

Wirkspiegel

Maximale Konzentrationen, Cmax

Milchkühe erhielten insgesamt 2,6 g Lidocain in Kombination mit Adrenalin als Infiltrationsanästhesie subkutan und intramuskulär verabreicht. Die maximale Konzentration von Lidocain wurde im Plasma nach 20 - 30 Minuten erreicht, in der Milch nach 60 - 120 Minuten und im Urin nach 180 Minuten. Maximale Konzentrationen der Metaboliten wurden nach denselben Zeiten wie für die Muttersubstanz erreicht, oder 30 - 60 Minuten später (Hoogenboom 2015a).
 

Therapeutischer Spiegel

Allgemein:1 - 5 µg/ml (Sponer 1996a)
  
Hund:1 - 5 µg/ml (Plumb 1999a)
2 - 5 µg/ml (Ungemach 1994c)
  
Pferd:1 - 2 µg/ml (Milligan 2006a)
 

Steady-State-Spiegel

Ein konstanter Plasmaspiegel wird beim Hund bei konstanter Infusionsrate nach 3 - 4 Stunden erreicht (Tilley 1997a)
 
Beim Pferd liegen die Plasmakonzentrationen von Lidocain nach einer initialen Bolusinjektion von 1,3 mg/kg und folgender konstanter Infusion von 0,05 mg/kg/min über 12 Stunden zwischen 1,21 - 3,13 µg/ml (Milligan 2006a).
 

MRT (Mean residence time)

Rind:nach i.v. 1,5 mg/kg: 1,53 ± 0,91 h (Cox 2012b)
 

AUC

Rind:nach i.v. 1,5 mg/kg: 723 ± 362 h●ng/ml (Cox 2012b)
 

Plasmaproteinbindung

Lidocain wird an Plasmaproteine gebunden, besonders an ein Glykoprotein (alpha1-acid Glycoprotein). Die Bindung ist großen Schwankungen unterworfen; dies muss bei Hunden mit inflammatorischen Erkrankungen besonders beachtet werden (Plumb 1999a). Die Proteinbindung ist konzentrationsabhängig (Ngo 1997a).
 
Beim Pferd bindet Lidocain in-vitro bei einer Konzentration von 2 µg/ml zu 53% an Plasmaproteine. Stark proteinbindende Substanzen können Lidocain vom Plasmaprotein verdrängen. So vermindert Ceftiofur die Proteinbindung von Lidocain um 26%, Flunixin um 17% (Milligan 2006a).
 

Verteilungsvolumen

Hund:4,5 l/kg (Plumb 1999a)
  
Rind:nach i.v. 1,5 mg/kg: 4620 ± 2096 ml/kg (Cox 2012b)
 
Beim geriatrischen Patienten muß die Änderung der Zusammensetzung des Körpers berücksichtigt werden. Da sich lipidlösliche Wirkstoffe wie Lidocain besonders im Fettgewebe anreichern, wird bei einer Verschiebung der Anteile zugunsten des Fetts ein niedrigerer Plasmaspiegel erreicht (Miller 1989a).
 

Nachweiszeiten Doping Pferd 

-60 - 300 mg/Tier s.c. (Norocaine®):48 h (2 Tage) (FEI 2008a)
 
Hinweis:Individuelle Faktoren können zur Verlängerungen der angegebenen Zeiten führen: z.B. der pH-Wert des Urins (abhängig von Ernährung und Belastung), reduzierte Leberdurchblutung bei starker Belastung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, Wiederaufnahme von ausgeschiedenen Sustanzen mit dem Stroh, Dosiserhöhungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, sowie Krankheiten. Deshalb besteht keine Gewähr für negative Dopingkontrollen nach den angegebenen Nachweiszeiten (EHSLC 2006a)!
 

Nachweiszeiten Rind

Um die Absetzfristen von Lidocain zu eruieren, erhielten Milchkühe insgesamt 2,6 g Lidocain in Kombination mit Adrenalin als Infiltrationsanästhesie subkutan und intramuskulär verabreicht. 3,5 Stunden und 48,5 Stunden danach wurden der Urin, das Plasma, die Milch, Muskulatur, Injektionsstelle sowie Leber und Nieren auf das Vorhandensein von Lidocain und dessen Metaboliten untersucht. Nach 48,5 Stunden lagen die Werte des Metaboliten DMA (2,6-Dimethylalinin) in der Muskulatur, den Nieren sowie der Milch unterhalb der Nachweisgrenze, bzw. nahe der Bestimmungsgrenze von 0,4 μg/kg. In der Leber konnten nach 48,5 Stunden noch 10 μg/kg DMA nachgewiesen werden. An der Applikationsstelle lag die DMA-Konzentration ebenfalls knapp über der Bestimmungsgrenze. Vom Wirkstoff selber waren nach dieser Zeit 1000-mal geringere Mengen (229 μg/kg) nachzuweisen als bei der Messung nach 3,5 Stunden. Basierend auf diesen Daten wird eine Wartezeit von 7 Tagen auf Milch und 28 Tagen auf Fleisch empfohlen, da nach dieser Zeit weder von Lidocain, noch von den Metaboliten Rückstände zu erwarten sind (Hoogenboom 2015a). Dahingegen wird in einem Dokument der EMA (European Medicine Agency) eine Wartezeit auf Milch von 15 Tagen angegeben (EMEA 2015e).
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