Anwendungssicherheit
Gemäss Langzeittoxizitätsstudien bei Hunden erwies sich Levetiracetam als ein extrem sicherer Wirkstoff (Steinberg 2004a) mit einem hohen therapeutischen Index (Plumb 2011a). Das Potential für Vergiftungen ist klein. Es gibt keine Daten über toxische Effekte bei der Katze (Carnes 2011a).Akute Toxizität
In einer Toxizitässtudie an Hunden, denen bis zu 210 mg/kg einmalig intravenös injiziert wurde, löste es bei keinem Probanden eine toxische Wirkung aus (Dewey 2008a). Einzeldosisstudien an Mäusen, Ratten und Hunden zeigten, dass der Wirkstoff über ein nur geringes Toxizitätspotential verfügt. Auch traten dabei keine behandlungsbezogenen makroskopischen Anomalien auf. Eine perorale Dosis von 54 mg/kg zeichnete sich durch eine hohe Sicherheitsspanne bei Ratten und Hunden aus. Todesfälle oder andere irreversible Vergiftungserscheinungen traten erst bei einer 15- bis 20-fach höheren Dosierung auf. Die intravenöse maximale nicht-letale Dosis bei Mäusen beträgt 750 mg/kg und 100 mg/kg bei Ratten und Hunden (Genton 2000a).Symptome
Das zwanzigfache (1'200 mg/kg/Tag) der therapeutischen Dosis rief bei Hunden Speicheln und Erbrechen hervor (Plumb 2011a).Menschen reagierten nach Verabreichung einer Überdosis von 6'000 mg/kg mit Benommenheit. Bewusstseinstrübung, gesteigerte Erregbarkeit. Aggression und Ateminsuffizienz sind weitere, beim Menschen beschriebene Symptome (Plumb 2011a).
LD50
Ratte männlich: | 1038 mg/kg |
Maus männlich: | 1081 mg/kg (NCBI 2011a). |
Chronische Toxizität
Hund
In einer Langzeittoxitzitätsstudie an 8 Hunden, entwickelte ein Proband, bei einer Dosierung von 300 mg/kg/Tag, einen steifen, schwankenden Gang. Todesfälle und histopathologische Veränderungen im Zusammenhang mit der Behandlung wurden nicht festgestellt (Dewey 2006a). Auch nach einer oralen Langzeitbehandlung mit 1'299 mg/kg/Tag traten weder Todesfälle noch Organveränderungen auf (Genton 2000a). Speicheln und Erbrechen wurde bei Hunden beobachtet, welche 1'200 mg/kg/Tag über einen Zeitraum von einem Jahr verabreicht bekamen (Dewey 2006a; Plumb 2011a).Nager
Nach einer 6-monatigen intravenösen Verabreichung von ≥ 900 mg/kg nahm die Sterberate bei Ratten zu. Keine Todesfälle, Organversagen oder andere irreversiblen Vergiftungserscheinungen wurden nach einer oralen Langzeitbehandlung mit Dosierungen von 1'800 mg/kg/Tag bei Ratten und 960 mg/kg/Tag bei Mäusen beobachtet. Nur bei Nagern traten behandlungsabhängige Veränderungen in Leber und Nieren auf. In der Leber beobachtete man nach einer Gabe von 300 mg/kg/Tag bei Mäusen und Ratten eine Hypertophie von zentrilobulären Hepatozyten und eine damit verbundene reversible Zunahme des Leberumfangs (Genton 2000a).Kanzerogenität
In lebenslangen Fütterungsstudien von Mäusen und Ratten, zeigte sich Levetiracetam weder kanzerogen noch mutagen (Genton 2000a).Reproduktion (Embryo- / Fetotoxizität)
Bei tragenden und säugenden Tieren sollte Levetiracetam mit Vorsicht angewendet werden. Der Wirkstoff wird über die Muttermilch ausgeschieden (Gross 1995a) und es ist unklar, ob er sich negativ auf das säugende Jungtier auswirkt (Plumb 2011a).Die Embryotoxizität von Levetiracetam ist speziesspezifisch und abhängig davon, in welcher Phase der Trächtigkeit die Verabreichung stattfindet.