Wirkstoff - Dosierungen
Levetiracetam

Dosierung - allgemein

Therapeutischer Wirkspiegel

Der therapeutische Wirkspiegel wurde nie spezifisch für Tiere ermittelt, scheint aber mit 5 - 45 μg/ml identisch zu sein wie beim Menschen (Plumb 2011a; Smith Bailey 2009a; Bazil 2002a; Dewey 2008a; Barnard 2017a).
 

Katze

Bei Katzen, welche 20 mg/kg des Wirkstoffs intravenös oder peroral bekamen, wurde diese, für die Humanmedizin definierte Serumkonzentration 10 Minuten nach der Verabreichung erreicht und blieb bei 7 von 10 Katzen für mindestens 9 Stunden innerhalb dieses Bereichs (Carnes 2011a).
 

Hund

Eine Studie an 6 Hunden, welche am Tag 1 eine einmalige orale Dosis von 20 mg/kg erhielten und danach dieselbe Dosis alle 8 Stunden über einen Zeitraum von 6 Tagen, zeigte eine unveränderte Pharmakokinetik und eine Plasmawirkstoffkonzentration im oben genannten therapeutischen Bereich (Moore 2010a).
 
Nach der rektalen Applikation von 40 mg/kg werden Plasmakonzentrationen innerhalb des therapeutischen Bereichs erreicht (Cagnotti 2018a).
 

Pferd

Mit einer Dosierung von 32 mg/kg peroral oder intravenös alle 12 Stunden, werden Plasmakonzentrationen innerhalb des für den Menschen empfohlenen therapeutischen Bereichs erreicht und aufrechterhalten (Cesar 2018a).
 

Präparate mit verzögerter Wirkstofffreisetzung

Katze

Bei Katzen mit einem Körpergewicht von ≥ 5 kg kann die Anwendung eines Präparates mit verzögerter Wirkstofffreisetzung in Erwägung gezogen, und damit das Dosierungsintervall auf einmal täglich verlängert werden. Mit der oralen Verabreichung von 500 mg/Katze alle 24 Stunden als Retardformulierung/extended release (ER) während 10 Tagen wurden mittlere Serumkonzentration von > 5 μg/ml erreicht. Der Serumspiegel sollte überwacht werden (Barnes Heller 2018a).
 

Monitoring

Weil der Wirkstoff sehr sicher ist, beschränkt sich die Überwachung in erster Linie auf die Einstellung der Dosis. Empfohlen wird die Kontrolle des Serumspiegels eine Woche nach Start der Verabreichung, danach alle 6 bis 12 Monate (Plumb 2011a; Smith Bailey 2009a). Aufgrund der vollständigen und linearen Resorption ist es möglich, den Plasmaspiegel anhand der verabreichten oralen Dosis vorherzusagen; es ist daher nicht notwendig, diesen zu überwachen (Schaefer 2012a).
 
Da die zusätzliche Gabe von Phenobarbital die pharmakokinetischen Eigenschaften von Levetriacetam verändern kann, wird empfohlen die therapeutischen Wirkspiegel zu überwachen (Munana 2015a).
 

Niereninsuffizienz

Weil Levetiracetam hauptsächlich unverändert über die Nieren ausgeschieden wird, ist eine Dosisanpassung bei Patienten mit leichter bis schwerer Beeinträchitgung der Nierenfunktion notwendig (Patsalos 2000a).
 

Applikation

Orale Verabreichung

Levetiracetam wird unabhängig von der Futteraufnahme oral fast vollständig absorbiert (Patterson 2008a) und kann deshalb ohne Rücksicht auf den Zeitpunkt der Futterverabreichung gegeben werden (Patsalos 2000a).
 

Intravenöse Verabreichung

Die Injektionslösung sollte nur verdünnt und langsam intravenös appliziert werden (Biddick 2018a).
 

Therapieversagen bei Langzeitbehandlung

Bei initial erfolgreich behandelten Hunden entwickelt sich nicht selten eine Toleranz gegenüber dem antikonvulsiven Effekt (Ammer 2010a).

Dosierung - speziell

Katze (adultes Tier) - Levetiracetam
intravenös

Status epilepticus

-20 - 60 mg/kg i.v. oder s.c., nach initialer Gabe von Diazepam (Hazenfratz 2018a)
oral

Epilepsie

Zusatztherapie
-20 mg/kg 3 × täglich als Zusatztherapie zu Phenobarbital (Bailey 2008a)
-20 mg/kg alle 8 Stunden (Hazenfratz 2018a). Falls damit die erwünschte Wirkung nicht erzielt wird, darf die Dosis schrittweise um 20 mg/kg erhöht werden (Smith Bailey 2009a).
Hund (adultes Tier) - Levetiracetam
intravenös

Epilepsie

-60 mg/kg, als Bolus verabreicht, erzielen eine Plasmakonzentration innerhalb des therapeutischen Dosisbereichs (5 - 45 μg/ml) für mindestens 8 Stunden (Dewey 2008a)
-20 mg/kg alle 8 Stunden (Plumb 2011a)
 

Status epilepticus

-60 mg/kg als Bolus, nach anfänglicher einmaliger Gabe von 0.2 mg/kg Lorazepam (Plumb 2011a)
-20 - 60 mg/kg, nach initialer Gabe von Diazepam (Blades Golubovic 2017a)
oral

Epilepsie

Monotherapie
-10 - 20 mg/kg alle 8 Stunden (Platt 2010a; Plumb 2011a)
-20 mg/kg alle 8 Stunden (Volk 2008a). Die Dosis darf schrittweise um 20 mg/kg erhöht werden, bis der gewünschte Effekt eintritt oder unerwünschte Wirkungen auftreten (Dewey 2004a)
 
Zusatztherapie
-20 mg/kg alle 8 Stunden (Volk 2008a)
-20 mg/kg alle 8 Stunden bei Pheonobarbital- und Bromid-resistenter Epilepsie (Moore 2010a)
-7,1 - 23,8 mg/kg alle 8 Stunden bei Phenobarbital- und/oder Bromid- resistenter Epilepsie (Steinberg 2004a)
 

Präoperative Behandlung der chirurgischen Versorgung eines portosystemischen Shunts

-20 mg/kg alle 8 Stunden, mindestens 24 Stunden vor der chirurgischen Versorgung eines kongenitalen portosystemischen Shunts mit einem Ameroid-Konstriktor, zur Senkung des Risikos von postoperativen Anfällen und Todesfällen (Fryer 2011a).
rektal

Zusatztherapie

-40 mg/kg; eignet sich zur Unterbrechung von Cluster-Anfällen falls ein antiepileptisches Behandlungsprotokoll mit Phenobarbital alleine nicht zur Anfallsfreiheit führt (Cagnotti 2019a)