Anwendungshinweise
Hohe endogene Katecholaminspiegel, wie sie bei gestressten, nervösen oder erregten Tieren vorkommen, führen dazu, dass Detomidin zu keiner ausgeprägten Sedation führt (
Raekallio 1992a;
Trim 1999a). Die Tiere sollten vor der Anwendung von Detomidin einige Zeit ruhig dastehen und sollten auch nach der Injektion noch 10 - 15 Minuten in Ruhe gelassen werden (
Plumb 2002a).
Nach der intramuskulären Applikation muss beim Pferd 20 Minuten gewartet werden, bis die volle Wirkung eintritt (
Trim 1999a).
Die Sedation hält länger an als die analgetische Wirkung (
Lowe 1986a).
Dosierungsmengen
Im Gegensatz zu Xylazin sind bei Detomidin die Dosierungsangaben für das Rind ähnlich wie für das Pferd (
Hall 2001g).
Esel benötigen für eine ausreichende Sedation und Analgesie eine höhere Dosis (
Lizarraga 2004a).
Für eine intramuskuläre Injektion braucht es die doppelte Dosis wie für eine intravenöse Applikation (
Taylor 1999a).
Dosiserhöhung
Eine Dosiserhöhung führt nicht zu der erwünscht tieferen Sedation, sondern nur zu einer verlängerten Wirkungsdauer (
Muir 1991c). Eine bessere Sedation erreicht man durch die Kombination von Detomidin mit einem Opioid (
Taylor 1999a).
Applikationsweg
Detomidin kann intravenös oder intramuskulär verabreicht werden (
Hall 2001b). Die intramuskuläre Verabreichung verursacht weniger Nebenwirkungen (
Taylor 1999a;
Malone 1993a), führt aber zu einer kürzeranhaltenden Wirkung (
Clarke 1986a). Die intravenöse Injektion hingegen führt zu einer besseren analgetischen Wirkung (
Clarke 1986a).
Eine orale Applikation eignet sich nicht, da Detomidin durch den First-Pass-Effekt in der Leber sehr ausgeprägt metabolisiert wird und darum nur ungenügend wirken kann (
Malone 1993a). Wetzel et al. sagen aber aus, dass eine orale Verabreichung trotzdem erfolgreich sein und zu einer guten Sedation führen kann, da Detomidin über die Schleimhäute der Mundhöhle, Pharynx, Oesphagus und Magen absorbiert werden kann (
Wetzel 1998a).
Eine sublinguale Verabreichung ist möglich, da Detomidin gut über die Mundschleimhäute absorbiert wird (
Hall 2001f;
Malone 1993a;
Ramsay 2002a). Nach 45 Minuten ist die volle Wirkung erreicht. Diese Verabreichungsart eignet sich vor allem bei schwierigen Pferden (
Trim 1999a;
Malone 1993a;
Ramsay 2002a).
Vorsichtsmassnahmen
Während einer Sedation mit Detomidin sehen die Pferde zum Teil tief sediert aus, können aber schon bei geringem Kontakt sehr treffsicher ausschlagen (
Taylor 1999a;
Trim 1999a), da sie sehr sensitiv auf Berührungen sind (
Hall 2001f). Darum ist vor allem bei Manipulationen an den Hintergliedmassen, Detomidin als alleiniges Sedativum nicht geeignet (
Trim 1999a) und man sollte Detomidin mit Opioiden kombinieren (
Muir 1991c).
Prämedikation mit Anticholinergika
Detomidin führt zu einer Bradykardie, die durch Atropin verhindert werden kann (
Trim 1999a;
Short 1986b). Gewisse Autoren empfehlen diese Prämedikation mit Anticholinergika (
Alitalo 1986a), andere lehnen sie ab, da die Anticholinergika selber zu Nebenwirkungen, wie einer Tachykardie und Hypertension führen(
Trim 1999a).