Allgemein
Die Nebenwirkungen von Romifidin sind mit denen von Detomidin und Xylazin vergleichbar (England 1992a).Systemische Nebenwirkungen
ZNS
Romifidin führt zu einer Ataxie der Tiere (Freeman 2000a; England 1996c; Duke 2001a).Romifidin führt in höheren Dosierungen i.v. verabreicht zu Muskelzuckungen und -kontraktionen (England 1996c). Diese Symptome treten nach einer i.m. Applikation nicht auf (Lemke 1999a; Lemke 2001a) und sind bei Katzen eher selten (Selmi 2004a).
Romifidin beeinflusst die Thermoregulation (Demuth 2003a) und es kommt entweder zu einer Hyper- oder einer Hypothermie (Pypendop 2001a; Cruz 2000a; Lemke 1999a).
Durch Romifidin zeigen die Pferde eine erhöhte Sensitiviät auf Berührungen, welche dazu führt, dass die Tiere plötzlich und heftig ausschlagen (Freeman 2000a).
Auge
Romifidin führt zu einer Mydriasis und bei der Katze kommt es zu einem Nickhautvorfall (EMEA 2004a).Kardiovaskuläres System
Romifidin führt zu ähnlichen kardiovaskulären Wirkungen wie andere α2-Agonisten (Muir 2002a; Wojtasiak-Wypart 2012a). Es kommt zu kardialen Arrhythmien (Freeman 2000a) und AV-Blöcken 2.Grades (Gasthuys 1990a). Die Tiere zeigen eine Bradykardie (Browning 1994a; Celly 1997a; Selmi 2004a), die bis zu 2 - 3 Stunden andauern kann (Lemke 2001a) und einen Abfall des Herzminutenvolumens (Freeman 2002a; Pypendop 2001a). Die Bradykardie ist ausgeprägter je höher die Dosis an Romifidin ist (Navarrete 2011a). Zu Beginn der Sedation kommt es zu einer Hypertension, dann zu einem längeranhaltenden Abfall des Blutdruckes (Freeman 2002a; Pypendop 2001a; Celly 1997a). In tiefen Dosierungen kommt es direkt zu einer Hypotension und nicht zuerst zu einem Anstieg des Blutdruckes (Pypendop 2001a). Romifidin führt zu einer deutlicheren Hypotension als Detomidin, darum sollte, sofern die Aufrechterhaltung des Blutdruckes von Bedeutung ist, Detomidin verwendet werden (Taylor 2001b).Die Hypotension, Vasokonstriktion und reduzierte periphere Durchblutung führen bei Pferden vermehrt zu einer schlechten Muskeldurchblutung während der Anästhesie (Freeman 2002a).
Pferde schwitzen nach der Anwendung von Romifidin (Trim 1999a; England 1992a; Browning 1994a; Moens 2003a).
Die intravenöse Verbreichung von Romifidin an Pferde führt zu einem geringen Abfall des Hämatokrites (Wojtasiak-Wypart 2012a).
Respirationstrakt
Romifidin führt zu einer Bradypnoe (England 1996c; Lemke 1999a; Sinclair 2002a; Freeman 2000a). Beim Schaf ist auch Hypoxämie beschrieben (Celly 1997a). Gemäss anderen Autoren hat aber Romifidin keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Atmung (Selmi 2004a; Selmi 2002a; Wojtasiak-Wypart 2012a).Gastrointestinaltrakt
Romifidin hat einen hemmenden Einfluss auf die gastrointestinale Motilität (Freeman 2001a) und die Sekretion der Magensäure (EMEA 2004a).Romifidin führt zu Erbrechen bei Hunden (England 1996c; England 1997e; Lemke 1999a) und bei Katzen (Selmi 2004a; Cruz 2000a; Doherty 1988a). Die Emesis tritt 2 - 5 Minuten nach der intravenösen oder 5 - 10 Minuten nach der intramuskulären Injektion auf (Demuth 2003a).
Bei Katzen kommt es zu einer gesteigerten Salivation (Selmi 2002a).
Urogenitaltrakt
α2-Agonisten verringern einerseits die ADH-Ausschüttung (England 1992a) und führen anderseits durch eine Hemmung der Insulinsynthese im Pankreas zu einer Hyperglykämie (Gasthuys 1987a; Trim 1999a; Bettschart-Wolfensberger 1999a). Die Folge dieser beiden Mechanismen ist eine Diurese (England 1992a; Freeman 2000a) mit einer erhöhten Menge an Glucose und Natrium im Urin (Gasthuys 1996a). Vor allem dehydrierte Tiere müssen daher mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden (Gasthuys 1996a).Beim Pferd kommt es zu einem vorübergehenden Penisvorfall (Hamm 1995a; Diamond 1993a).