Reisekrankheit
Scopolamin besitzt unter allen Antiemetika die stärkste Wirksamkeit bei der Unterdrückung der Reisekrankheit. Wegen der zentral erregenden Wirkung ist es zur Anwendung bei Katzen jedoch nicht geeignet (
Ungemach 2003e). Bei Hunden kann Scopolamin zur Behandlung von Reisekrankheiten eingesetzt werden (
Boothe 2001a).
Mydriatikum / Zykloplegikum
In der Veterinärmedizin wird für die Augendiagnostik und -therapie normalerweise
Atropin eingesetzt. Scopolamin 0,25% wirkt ebenfalls als Mydriatikum oder Zykloplegikum. Im Vergleich zu Atropin bietet Scopolamin jedoch keine Vorteile und wird in der Veterinärmedizin kaum eingesetzt (
Davidson 1992a). Beim Hund kann Scopolamin als Mydriatikum vor Kataraktoperationen eingesetzt werden (
Biros 2000a).
Chemotherapie-induzierte Emesis
In der Humanmedizin wird Scopolamin in Kombination mit anderen Wirkstoffen zur Prävention von Chemotherapie-induzierter Emesis eingesetzt (
Billett 1994a;
Helson 1992a).
Schwindel
Humanmedizinische Studien belegen die Wirksamkeit von transdermal appliziertem Scopolamin in der Behandlung von akutem und peripherem Schwindel (
Babin 1984a;
Rahko 1985a).
Duodenales Ulkus
Bei Menschen mit behandelten Duodenalulcera vermindert die Verabreichung von transdermal appliziertem Scopolamin die nächtliche Säuresekretion signifikant um 75% (
Walt 1982a).
Prämedikation
In der Humanmedizin kann Scopolamin prophylaktisch als Antiemetikum eingesetzt werden. Zudem vermindert es die bronchiale Sekretion, wirkt protektiv bei vagaler Inhibition des Herzen und hat auch eine sedative Wirkung (
Clissold 1985b). Beim Tier wirkt Scopolamin dagegen meist zentral erregend (
Löscher 2002a).