). Der Wirkstoff wird auch durch den Bindehautsack und anderen Schleimhäuten des Organismus aufgenommen, dagegen nur in geringem Mass von der intakten Haut (
). Unterschiedliche Plasmaprofile nach peroraler Verabreichung von Scopolamin beim Mensch weisen auf eine individuelle Absorptionsrate hin (
).
Verteilung
Scopolamin gelangt wie Atropin ins ZNS, durchdringt die Plazentarschranke und tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über (
Löscher 2002a).
Metabolismus
Scopolamin wird fast vollständig metabolisiert (
Löscher 2002a;
Guay 2003a). Es existieren bis jetzt jedoch keine vollständigen Studien (
Guay 2003a). Eine Konjugation mit Beta-Glukuronid und / oder Sulfat scheint der wichtigste Metabolisationweg zu sein (
Kentala 1990a;
Guay 2003a). Der Hauptmetabolit ist Scopolamin-9-Glukuronid (
Ensing 1988a).
Elimination
Nach transdermaler Applikation
Die renale Exkretion von freiem als auch glukuronidiertem Scopolamin zeigt beim Mensch grosse intra- und interindividuelle Unterschiede. Ensing et al. fanden nach transdermaler Applikation unabhängig vom Alter einen relativ grossen Anteil von freiem Scopolamin (zwischen 36% - 48,3%). Es wurde ein lang anhaltendes Plateau in der Exkretion beobachtet (
Ensing 1988a). In einer anderen humanmedizinischen Studie wurde nach transdermaler Applikation von Scopolamin (0,45 mg über 64 Stunden) 34% des Wirkstoffes im Urin nachgewiesen. Davon war 79% mit Glukuronsäure und / oder Schwefelsäure konjugiert und 21% wurde in freier Form ausgeschieden (
Scheurlen 1984a).
Nach oraler Applikation
Putcha et al. konnten nach oraler Verabreichung von 0,4 mg des Wirkstoffes beim Mensch 1,01 ± 0,3% unverändertes Scopolamin im Urin nachweisen (
Putcha 1989a).
Nach intravenöser Applikation
Putcha et al. konnten nach intravenöser Verabreichung von 0,4 mg des Wirkstoffes beim Mensch 5,98 ± 1,66% unverändertes Scopolamin im Urin nachweisen (
Putcha 1989a).
Bioverfügbarkeit
Die Bioverfügbarkeit von peroral verabreichtem Scopolamin beim Mensch zeigt grosse individuelle Unterschiede (
Putcha 1996a).
Wirkungseintritt
Eine humanmedizinische Studie zeigte, dass nach intranasaler Applikation von Scopolamin bei einer Konzentration von 0,2% innerhalb von 30 Minuten die Symptome von Reisekrankheit signifikant vermindert wurden (
Klocker 2001a). Nach Verabreichung von 0,4 mg Scopolamin beim Mensch trat eine maximale Hemmung des Speichelflusses bei intravenöser Verabreichung nach 16 Minuten und bei intranasaler Verabreichung nach 63 Minuten ein (
Nachum 2001a).
Wirkungsdauer / -maximum
Die Wirkungsdauer von Scopolamin als Antiemetikum beträgt nach subkutaner Verabreichung von 0,03 mg/kg Scopolamin beim Hund zwischen 4 bis 6 Stunden (
Ungemach 2003e). Als Mydriatikum (0,25%-Lösung) erreicht der Wirkstoff beim Hund eine maximale Wirkung nach 45 Minuten, sie kann 4 bis 5 Tage anhalten (
Rubin 1962a).
Wirkspiegel
Maximale Plasmakonzentration (Cmax)
Mensch: | nach intranasal 0,4 mg: 1680 ± 230 pg/ml (Putcha 1996a) |
| nach p.o. 0,4 mg: 164 ± 21 pg/ml (Putcha 1996a) |
| nach p.o. 0,4 mg: 528,6 ± 109,4 pg/ml (Putcha 1989a) |
| nach i.v. 0,4 mg: 5200 ± 770 pg/ml (Putcha 1996a) |
| nach transdermal 0,2 mg (Freisetzungsrate von 0,01 mg pro Stunde): 127 pg/ml (Muir 1983a) |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (Tmax)
Eliminationshalbwertszeit
Verteilungsvolumen
AUC
Mensch: | nach intranasal 0,4 mg: 2,78 ± 0,33 ng/ml/h (Putcha 1996a) |
| nach p.o. 0,4 mg: 0,13 ± 0,04 ng/ml/h (Putcha 1996a) |
| nach p.o. 0,4 mg: 2,36 ± 0,76 ng/ml/h (Putcha 1989a) |
| nach i.v. 0,4 mg: 3,94 ± 0,61 ng/ml/h (Putcha 1996a) |
| nach i.v. 0,4 mg: 6,37 ± 0,61 ng/ml/h (Putcha 1989a) |
Clearance
Gesamtkörperclearance
Renale Clearance