Anästhesie
- | Präanästhetisch zur Hemmung der bronchialen Sekretion (Plumb 1999a); diese Indikation lehnen andere Autoren ab (Skarda 1995a). Atropin kann zwar eine durch den alpha2-Adrenozeptorblocker Medetomidin ausgelöste schwere Bradykardie beseitigen, führt aber zu einer verlängerten und schweren Hypertension in Assoziation mit einer Tachykardie. Die routinemäßige Kombination wirkt sich also eher negativ aus (Alibhai 1996b). |
Kardiovaskuläres System
Intoxikationen
Gastrointestinaltrakt
Respirationstrakt
Kombination mit anderen Wirkstoffen
Atropin - Labetolol
Antidot bei Vergiftungen mit Cholinesterasehemmern; Labetolol reduziert die Zunahme von Herzfrequenz und Blutdruck und wirkt antiarrhythmisch (
Merican 1987a).
Atropin - Dopamin
- | Herzblock; die Kombination von Atropin und Dopamin ist indiziert bei einem Herzblock, der nicht auf Atropin alleine anspricht (Whitton 1985a). |
Atropin - Adrenalin
- | Elektromechanische Dissoziation; experimentell hat die Kombination von Atropin mit Adrenalin bei elektromechanischer Dissoziation beim Hund positive Auswirkungen auf die Herzfunktion während der Erholungsphase (Blecic 1992a). |
Atropin - Anästhetika
Atropin führt durch die parasympathische Blockade zu einer Beschleunigung der Herzfrequenz und der AV-Überleitung mit geringer Verbesserung der Kammerfunktion, erweitert die Luftwege und hemmt die Schleimsekretion. Da aber die parasympathische Blockade die Wirkung des Sympathikus erhöht, können Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern die Folge sein. Die Beschleunigung der AV-Überleitung begünstigt das Entstehen einer supraventrikulären Tachykardie. Die visköse Schleimbildung in den Atemwegen kann bei kleinen Patienten (unter 7 kg Körpergewicht) zu einer Verstopfung der Luftwege führen. Deswegen ist der routinemäßige präanästhetische Einsatz kritisch zu beurteilen. Bei einer Narkose mit den alpha
2-adrenergen Wirkstoffen Xylazin, Medetomidin und Dexmedetomidin, die nach anfänglichem Blutdruckanstieg zu einem reflektorisch erhöhten Parasympathikustonus führen, können entstehende Bradykardien durch Atropin oder Glykopyrrolat vermindert werden (
Skarda 1995a).
Hund
- | AV-Block höheren Grades (Fox 1999b) |
- | Symptomatische Sinusbradykardie (Fox 1999b) (wenn Ursache nicht therapierbar), sinuatrialer Block, symptomatischer AV-Block II.-Grades (Miller 1989a) |
- | Einsatz zur Prävention oder Therapie von Bradykardien, die durch einen erhöhten Parasympathikustonus verursacht werden; besonders bei kurzschädligen Hunderassen besteht vor und während der Narkose die Gefahr einer Sinusbradykardie mit oder ohne AV-Block, die auf Atropin oder Glykopyrrolat anspricht (Tamaoki 1990a). Bei Hunden mit einer Herzfrequenz von weniger als 140/Minute können durch die Gabe von Atropin vor der Narkose oftmals potentiell gefährliche Arrhythmien verhindert werden, die während der Einleitung oder der frühen Phase der Anästhesie auftreten können (Tilley 1997a). |
Katze
Pferd
Heimtiere
Zootiere
Reptilien
- | Präanästhetisch: Die Anwendung wird kontrovers diskutiert und bei Schildkröten nicht empfohlen. Bei Echsen und Schlangen kann Atropinsulfat zur Verringerung der bronchialen Sekretion eingesetzt werden, ist aber in der Regel nicht nötig und wird routinemässig nicht eingesetzt (Zwart 2005c; Zwart 2005b; Sassenburg 2005b; Schumacher 2006a). |
Vögel