- | Weitere Giftaufnahme unterbinden. |
- | Vermeintliche Giftquelle sicherstellen, nicht wegwerfen. |
- | Pferd nicht füttern, Wasser ad libitum. |
- | Das Pferd sollte in einer gut eingestreuten, weichen Box untergebracht werden, um Verletzungen bei möglichen Koliken oder Krampfanfällen zu vermeiden. |
- | Sind auch andere Tiere aus dem Bestand erkrankt? |
- | Was wurde gefüttert? Wurde das Futter kürzlich umgestellt oder wurde auf eine neue Futtermittelcharge gewechselt? |
- | Hatte das erkrankte Pferd Zugang zu giftigen Pflanzen oder Gartenabfällen? |
- | Hatte das Pferd Zugang zu Insektiziden, Rodentiziden, Herbiziden oder wurde in seinem Aufenthaltsbereich oder der näheren Umgebung eine Schädlings- oder Unkrautbekämpfung durchgeführt? |
- | Wurde der Patient in letzter Zeit einer Ekto- oder Endoparasitenbehandlung unterzogen? |
- | Wurden Medikamente verabreicht? |
- | Wurde in der Umgebung des Pferdes etwas verändert (Bauarbeiten, Anstriche, neuer Reithallenboden)? |
- | Welcher Giftstoff? |
- | Auf welchem Weg wurde das Gift aufgenommen? |
- | Wieviel wurde aufgenommen? |
- | Wann wurde das Gift aufgenommen? |
- | Wie häufig wurde das Gift aufgenommen? |
- | andere Krankheits- oder Todesursachen ausgeschlossen wurden. |
- | ein begründeter Verdacht auf ein bestimmtes Gift besteht. |
- | die Proben fachgerecht gesammelt und aufbewahrt werden. |
- | die hohen Laborkosten in einem vernünftigem Verhältnis zum Nutzen der zu erwartenden Information stehen. |
- | Blut (heparinisiert), 20-30 ml |
- | Urin, 50 ml |
- | Mageninhalt (der Darminhalt ist in der Regel nutzlos) |
- | Leber, 100-250 g |
- | Eine Niere |
- | Perirenales Fett, 100 g |
- | Gehirn (eine Hälfte) |
- | Mageninhalt |
- | Blut (Herzkammerinhalt) |
- | Urin (falls vorhanden) |
- | Heu, Stroh, Kraftfutter, Silage, Wasser, 1-2 kg. |
- | Mehrere Proben an verschiedenen Stellen sammeln, damit das Untersuchungsmaterial repräsentativ für die Gesamtmenge ist. |
- | Proben in Plastiksäcke packen und gekühlt lagern oder sofort in ein geeignetes Labor einsenden. |
- | Material (1-2 kg) trocknen und in Papier einwickeln. |
- | Plastiksäcke oder Plastikbehälter sind nur geeignet, wenn die Proben sofort eingefroren werden. |
- | Verschiedene Bezirke der Organe anschneiden, je 2-3 Würfel von 0.5-1 cm in 4%igem Formaldehyd (= 10% Formalin) lagern. |
- | Alle Gefässe mit Etiketten beschriften! |
- | Ganze Pflanze oder mindestens einen Ast zwischen Zeitungspapier pressen. |
- | Pflanze fotografieren. |
1. | Originalverpacktes Set im Beisein des für das Pferd Verantwortlichen öffnen, Umschlag mit Expressgutschein und Untersuchungsprotokoll entnehmen. |
2. | Einmal-Handschuhe anziehen. |
3. | Urinprobe mit dem beiliegenden Plastikbeutel auffangen und mit dem Papiertrichter in zwei Probenfläschchen (A- und B-Probe, je 50 ml) abfüllen; Flaschen sofort bis zum Anschlag fest verschliessen. |
4. | Nach Reinigung der Injektionsstelle (Tupfer) mit beiliegendem Venenkatheter Blutprobe entnehmen und direkt in die zwei Probenfläschchen (je 50 ml) füllen; Flaschen sofort fest verschliessen. |
5. | Alle Proben in die Styropor-Box stellen. |
6. | Untersuchungsprotokoll sorgfältig ausfüllen. |
7. | Code-Nummern auf Flaschendeckel und im Untersuchungsprotokoll nochmals vergleichen und vom für das Pferd Verantwortlichen kontrollieren lassen. |
8. | Protokoll unterschreiben und vom Verantwortlichen gegenzeichnen lassen. |
9. | Das für das Untersuchungslabor bestimmte Untersuchungsprotokoll in die Styropor-Box legen, Styropor-Box schliessen, in den Karton packen und den Karton zukleben. |
10. | Verschlossenen Karton mit Expressgutschein zum schnellstmöglichen Versand an das Untersuchungslabor dem Veranstalter übergeben; das Original-Protokoll erhält der für das Pferd Verantwortliche, zwei Durchschläge der Veranstalter. |
11. | Proben bis zum Versand im Kühlschrank aufbewahren! |
- | Auf jeden Fall eine Untersuchung der gestorbenen oder getöteten Tiere veranlassen: Sektion, Histologie. |
- | Bei Sektionen einen Kollegen als Zeugen zuziehen. |
- | Genügend Material sicherstellen, fachgerecht verpacken und lagern (Untersuchungsstelle kontaktieren). |
- | Beizug einer Amtsperson. |
- | Erhebungsprotokoll über Art, Inhalt, Entnahmestelle und Aufbewahrung der Proben. |
- | Genaue Kennzeichnung, Versiegelung der Proben. |
- | Die Unterschrift des Tierbesitzers, des Tierarztes, der Amtsperson und der Zeugen. |
- | Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie |
Tel.: +41 (0)44 635 87 78 | |
Internet: https://www.vetpharm.uzh.ch | |
- | Tox Info Suisse |
Tel.: 145 (Notfälle Schweiz), +41 (0)44 251 51 51 (Notfälle Ausland) oder +41 (0)44 251 66 66 (andere Anrufe), für Tierärzte kostenpflichtig | |
Internet: https://www.toxinfo.ch | |
- | Örtliche Giftinformationsstelle |
Siehe Notfallnummern im Telefonverzeichnis |
- | Reinigung und Freihalten der Atemwege, um Aspirationspneumonie zu verhindern. |
- | Sauerstoffgabe über Schlauch, Maske oder Tubus. |
- | Bei Atemversagen: Doxapram 0.5-1 mg/kg i.v. (in der Schweiz nicht im Handel). |
- | Wenn notwendig: Tracheotomie. |
- | Elektrolytlösungen |
- | Dextran 60 (20-25 ml/kg/Tag) |
- | Vorsicht bei Nierenschäden: Kein Ringerlaktat wegen möglicher Kaliumretention! |
- | Eine Bluttransfusion sollte nur bei hochgradigen Anämien durchgeführt werden. |
- | Diazepam, 2 mg/kg i.v. |
- | Pentobarbital, 10-20 mg/kg i.v. |
- | Phenobarbital, 5-10 mg/kg i.v. |
- | Neuroleptika (z.B. Acepromazin und Azaperon) sind bei Vergiftungen kontraindiziert. Neuroleptika erhöhen den Muskeltonus, können Konvulsionen einleiten und beeinträchtigen die Kreislaufregulation. |
- | Flüssigkeitsersatz durch Infusionen |
- | Dopamin 5-10 µg/kg/Min, als Infusion (bewirkt verbesserte Nierendurchblutung; Halbwertzeit: 2-3 Minuten) |
- | Furosemid 1-2 mg/kg i.v. 2mal täglich; Mannitol 1-2 g/kg i.v. |
- | Mannitol: Bolus von 0.25-2.0 g/kg i.v. der 20%igen Lösung über 20 Minuten, kann nach 6-12 Stunden wiederholt werden. |
- | Furosemid: 1 mg/kg i.v., wenige Minuten vor der Mannitolgabe; verhindert transienten Blutdruckanstieg (durch Mannitol verursacht). Kann nach 5 Stunden wiederholt werden. |
- | DMSO = Dimethylsulfoxid: 1g/kg als 10%ige oder 20%ige, kann nach 24 Stunden wiederholt werden. |
- | Methylprednisolon-21-Succinatester, MPSS (siehe Kleintiere) ist für Grosstiere zu teuer. |
- | Die Behandlung des Hirnödems mit anderen Glucocorticoiden ist umstritten, zudem besteht die Gefahr einer Hufrehe! |
- | Glaubersalz, 0.5-1 g/kg als wässrige Lösung (5-10%) per Nasenschlundsonde. |
- | Paraffinöl 2-6 ml/kg per Nasenschlundsonde. |
- | Pflanzliche Öle wie Ricinusöl nicht anwenden, da sie die Resorption fettlöslicher Gifte steigern. |
- | Aktivkohle, Carbo medicinalis, 1-3 g/kg als 20-30%ige wässrige Suspension per Nasenschlundsonde eingeben. |
- | Aktivkohle ist das beste Adsorbens. Es gibt nur wenige Stoffe die nicht von Aktivkohle adsorbiert werden, nämlich einige Schwermetalle, Glykole, Alkohole, Nitrit, Laugen und Säuren. |
- | Aktivkohle kann im Abstand von 8 Stunden wiederholt eingegeben werden, um den enterohepatischen Kreislauf von Stoffen zu unterbrechen, die mit der Galle ausgeschieden, aber normalerweise über den Darm rückresorbiert werden. Ferner gelangen gewisse Stoffe auch unabhängig von der biliären Ausscheidung in den Darm zurück und werden dort durch Aktivkohle gebunden (sogenannte "Darm-Dialyse"). |
- | Kombinationen wie Aktivkohle und Paraffinöl oder Aktivkohle und Sulfonamide sind sinnlos. |
- | Viel Flüssigkeit anbieten, oral und parenteral. |
- | Diurese mit Mannitol, 1-2 g/kg (5-10 ml einer 20%igen Lösung.) i.v. |
- | Diurese mit Furosemid, 1-2 mg/kg i.v. 2mal täglich. |
Toxisches Agens | Antidot |
Amitraz | Atipamezol |
Arsen | Dimercaprol |
Blei | CaNa2EDTA |
Botulismustoxin | Botulismusantitoxin |
Carbamate | Atropinsulfat |
Coumarinderivate | Vitamin K1 |
Eisen | Deferoxamin |
Kupfer | D-Penicillinamin |
Nitrat/Nitrit | Methylenblau |
Organophosphate | Atropinsulfat |
Quecksilber | Dimercaptopropansulfonat |
Zink | CaNa2EDTA |
- | Natriumbicarbonat, 2-5 mmol/kg (2-5 ml einer 8.4%igen Lösung) i.v.; kann bei Blindpufferung nach 4 Stunden wiederholt werden. |
- | Besser ist die überwachung des Säure-Basen-Haushaltes mittels Blutgasanalyse und Pufferung nach Bedarf wie folgt: Bicarbonat (mmol/Tier) = (-BE) x 0.3 x Körpergewicht (in kg). |
- | Ringerlaktat: Bis 80 ml/kg Körpergewicht/24 Stunden. |
- | Flunixin, 1.1 mg/kg i.v. |
- | Morphinderivate wie Butorphanol sind kontraindiziert, da sie die zentral dämpfende Wirkung von Diazepam verstärken. |
- | Xylazin, 0.5-1.0 mg/kg i.v. |
- | Bei Erosionen, Aspiration, Verätzungen. |
- | Beispiele: Procain-Penicillin: 12'000 IE/kg täglich, Gentamicin: 4 mg/kg alle 12 Stunden (Nephrotoxizität beachten!) über 3-5 Tage. |
- | Spasmolytika (Butylscopolamin 0.2 mg/kg Körpergewicht, i.v.) |
- | Analgetika (Metamizol, 20-50 mg/kg Körpergewicht, i.v.) |
- | Laxantien (Paraffinöl, 2-6 ml/kg; Glaubersalz, 0.5-1 g/kg per Nasenschlundsonde) |
- | Bei Hypothermie: Decken und Wärmelampen |
- | Bei Hyperthermie: Kühlen mit kaltem Wasser. Bei kolikbedingtem Fieber: Metamizol, 20-50 mg/kg i.v. oder i.m., alle 8-12 Stunden; Vorteil von Metamizol: gleichzeitig auch Analgesie und Spasmolyse. |