Wirkstoff - Indikationen
Carbachol

Allgemein

-Magen-, Darm- und Blasenatonie (Löscher 2003b; Löscher 2002a)
-Obstipation (Adams 2001c)
-Miotikum (Ungemach 2003b)
 

Peristaltikförderer

Carbachol besitzt eine hohe Wirkungspotenz und sollte mit äusserster Vorsicht angewendet werden, damit nicht eine zu starke Stimulation des Gastrointestinaltraktes und des Uterus eintritt. Bevor Carbachol eingesetzt wird, sollte zuerst eine schonendere Therapie versucht werden (Adams 2001c). Aufgrund der sehr starken Wirkung auf die Darmperistaltik und -sekretion raten einige Autoren ganz von der Verabreichung von Carbachol ab und empfehlen als Peristaltikförderer wegen geringerer Nebenwirkungen indirekt wirkende Parasympathomimetika wie zum Beispiel Neostigmin (Ungemach 2003e; Löscher 2002a). Carbachol führt zu einem schnell einsetzenden Kot- und Harnabsatz, was gelegentlich auch diagnostisch (Gewinnung von Urinproben) ausgenutzt wird (Löscher 2002a).
 

Offenwinkelglaukom

Carbachol kann ab einer Konzentration von 0,75% für die Behandlung des Offenwinkelglaukoms bei Hunden eingesetzt werden (Regnier 1999a; Gelatt 1984a). Die Wirkung auf den intraokkulären Druck ist stärker als jene von Pilocarpin (Gelatt 1984a; Hoyng 2000a). In der Humanmedizin führt Carbachol im Vergleich zu Pilocarpin zu häufigeren systemischen Nebenwirkungen und wird deshalb nur selten zur Glaukombehandlung eingesetzt (Reichert 1988a; Hoyng 2000a).
 

Gynäkologie Grosstiere

-Stimulation von Uteruskontraktionen zur Geburtshilfe (Allen 2005a). Die meisten Autoren bevorzugen jedoch Oxytocin und halten Parasympathomimetika zur Behandlung von Wehenschwäche als ungeeignet (Plonait 2001e).
-Ausstossung von Uterusinhalt nach der Geburt (Allen 2005a; Adams 2001c)
 

Rind

-Pansenatonie
-Obstipation (Adams 2001c; Allen 2005a)
 

Pferd

-Kolik infolge Obstipation (Allen 2005a)