Wirkstoff - Toxikologie
Flumethrin

Anwendungssicherheit

Die Verträglichkeit von Flumethrin ist sehr gut. Das Verhältnis der oralen LD50 für Säuger zur topischen LD50 für Insekten ist bei Pyrethroiden generell höher als 1000 (Valentine 1990a).
Aufgrund sehr geringer Schleimhautresorptionsraten im Magen-Darm-Trakt weisen die Pyrethroide eine sehr hohe orale Dosisverträglichkeit auf. Bei Dauerkontakt über die Haut oder den Inhalationsweg steigt die Toxizität jedoch an (Kühnert 1991a). Auch beim Vorliegen grösserer Hautläsionen ist Vorsicht geboten. Es kann zu resorptiven Vergiftungen kommen (Ungemach 1994b).
 

Rind

Als pour-on Formulierung hat Flumethrin einen Sicherheitsindex von 50. Bei Dosen bis zu 10 mg/kg werden keine Schädigungen von Haut, Haaren und Leder beobachtet (Hopkins 1987a).
Die fünfmalige Verabreichung von 4 mg/kg im Abstand von jeweils 3 - 4 Tagen hat ebenfalls keine Nebenwirkungen zur Folge (Hopkins 1987a).
 

Akute Toxizität

orale LD50

Versuchstiere:über 10'000 mg/kg (Ungemach 1994b).
 

Symptome der Pyrethroidvergiftung

Nerven- und Muskeldysfunktionen sind die typischen klinischen Symptome bei Pyrethroidvergiftungen (Valentine 1990a). Am häufigsten sind Übererregbarkeit, Hypersalivation, Erbrechen, Diarrhoe, milder Tremor, Ataxie und Erschöpfung zu beobachten. In schweren Fällen kommt es ausserdem zu Hyper- oder Hypothermie, Dyspnoe, schweren Tremor, Desorientierung und Krämpfen (Zerba 1988a; Valentine 1990a). Die klinischen Symptome beginnen in der Regel innerhalb weniger Stunden nach Exposition, können jedoch, besonders bei dermaler Absorption auch später eintreten (Valentine 1990a).
 
Bei Dauerkontakt mit der Haut kommt es zu lokalen Irritationen an empfindlichen Hautpartien, wie z.B. Konjunktiven oder After- und Genitalschleimhautübergänge (Zerba 1988a; Kühnert 1991a).
 
Bei Inhalation kommt es zu Schleimhautirritationen mit Hustenreiz. Einatmen über längere Zeit kann zu Atemlähmung und Tod führen (Kühnert 1991a).
 

Therapie

Die Therapie der Pyrethroidvergiftung besteht in der Verhinderung weiterer Absorption und in symptomatischen und unterstützenden Massnahmen (Kühnert 1991a; Zerba 1988a; Valentine 1990a).
Die Krämpfe werden, wenn nötig, mit Antikonvulantien ( z.B. Diazepam oder Methocarbamol ) kontrolliert.
-Diazepam wird nach Effekt in Dosierungen von 0,2 - 2,0 mg/kg intravenös verabreicht.
-Die Dosierung für Methocarbamol beträgt 55 - 220 mg/kg i.v., in einer Geschwindigkeit von nicht mehr als 200 mg/min.
Bei ausbleibenden Erfolg kann Phenobarbital (6 mg/kg) oder Pentobarbital (4 - 20 mg/kg) langsam i.v. verabreicht werden (Valentine 1990a).
Bei dermaler Exposition Waschen mit milden Detergentien, bei oraler Aufnahme können Aktivkohle (2 g/kg) oder Magnesium- oder Natriumsulfat (0,5 mg/kg als 10%ige wässrige Lösung) verabreicht werden.
Bei schweren Erbrechen und/oder Diarrhoe ist eine Korrektur des Flüssigkeits- und Säure-Basenhaushaltes nötig (Valentine 1990a).
Leberschutz mit Kalziumgluconat (2 - 10 ml i.v.) und Vitamin B-Komplex i.m. (Blagburn 1995a).