Wirkstoff - Pharmakologie
Azaperon

Eigenschaften

Azaperon ist ein Neuroleptikum und wird vor allem zur Sedation von Schweinen eingesetzt (Hall 2001b). Azaperon hat antiadrenerge, anticholinerge, antihistaminerge und antidopaminerge Effekte (Cornick-Seahorn 2001a; Erhardt 2004a), aber keine analgetische Wirkung (Cornick-Seahorn 2001a).
 

Wirkungsort & -mechanismus

Blockade von Dopamin-Rezeptoren

Azaperon ist ein Derivat der Butyrophenone, die wie die Phenothiazine (Acepromazin) zu den Neuroleptika gehören (Gross 2001a). Diese blockieren die Dopamin-D2-Rezeptoren im ZNS (Starke 2001a) und hemmen die Freisetzung und den Turnover von Dopamin (Gross 2001a).
 

Sedation

Durch den Dopaminantagonismus kommt es zu einer sedativen Wirkung (Pawson 2002a; Niemegeers 1971b), die aber schwächer ausgeprägt ist als bei den Phenothiazinen (Ebert 2002a). Zudem verhindert Azaperon durch die Blockade der zentralen dopaminergen und noradrenergen Aktivität opioid-induzierte Erregungszustände (Hall 2001b) und erniedrigt die motorische Aktivität (Plumb 2002a).
 

Antiemetische Wirkung

Azaperon hat eine starke antagonistische Wirkung auf die Dopaminrezeptoren in der Chemorezeptortriggerzone und führt so zu einer antiemetischen Wirkung (Pawson 2002a; Petzinger 2002a).
 

Blockade von α1-adrenergen-Rezeptoren

Aufgrund der α-adrenolytischen Wirkung von Azaperon kommt es zu einer Vasodilatation und damit zu einem Blutdruckabfall (Hall 2001b; Gregory 1986b; Pawson 2002a; Hapke 1972a).
 

Weitere Effekte

Poikilothermie

Es kommt zu einer Entkopplung der zentralen Thermoregulation (Hall 2001b). Zusätzlich mit einer peripheren Vasodilatation in den Hautgefässen kommt es oft zu einem Abfall der Körpertemperatur (Hall 2001i; St Jean 1999a; Brodbelt 1999a).
 

Antiarrhytmischer Effekt

Butyrophenone können wie die Phenothiazine vor Adrenalin-induzierten Arrhythmien schützen (Pawson 2002a).
 

Prolaktinsekretion

Azaperon führt infolge des dopaminantagonistischen Effekts zu einer erhöhten Prolaktinausschüttung (Ebert 2002a).