Lokale Nebenwirkungen

Azaperon führt zu keinen lokalen Reaktionen an der Injektionsstelle (Lang 1970a).
 

Systemische Nebenwirkungen

ZNS

Beim Menschen führen Butyrophenone zu Halluzinationen, Unruhen und Aggressionsgefühlen. Vor allem mit höheren Dosen nimmt die Inzidenz dieser Nebenwirkungen zu. Es ist unklar, ob bei Tieren dies auch auftritt, aber gewisse zeigen ebenfalls ein aggressives Verhalten (Hall 2001b).
 
In den ersten 20 Minuten nach der Injektion von Azaperon zeigen die Schweine zum Teil Erregungszustände. Vor allem nach intravenöser Applikation von Azaperon und bei plötzlich auftretenden lauten Geräuschen (Lang 1970a), kommt diese unerwünschte Nebenwirkung vor (Hall 2001b; Hall 2001i; Riebold 1995a). Daher sollte Azaperon unbedingt intramuskulär injiziert werden und die Tiere sollten, bis die Sedation richtig ausgeprägt ist, in Ruhe gelassen werden (Pawson 2002a).
 
Zum Teil treten unerwartet Aggressionen, Erregungszustände (Pawson 2002a), Muskelzittern (Lang 1970a), aber auch extrapyramidale Effekte wie Tremor und Steifheit auf (Pawson 2002a).
 
Beim Pferd treten nach der Anwendung von Azaperon Panikzustände mit Muskelzittern, Schwitzen und Erregungen auf. Daher sollte Azaperon beim Pferd nicht angewandt werden (Hall 2001b).
 

Respirationstrakt

In therapeutischen Dosierungen hat Azaperon nur geringe Auswirkungen auf den Respirationstrakt (Hall 2001b), es kann aber in höheren Dosierungen zu einer leichten Tachypnoe kommen (Gross 2001a). Zusätzlich kann Azaperon die atemdepressive Wirkung von anderen Substanzen verstärken (Plumb 2002a).
 

Kardiovaskuläres System

Aufgrund der α₁-adrenergen Blockade von Azaperon kommt es zu einer peripheren Vasodilatation und zu einem leichten Abfall des Blutdruckes (Cornick-Seahorn 2001a; Brodbelt 1999a). Diese Hypotension ist bei der Anwendung des Phenothiazinderivates Acepromazin aber viel ausgeprägter (Hall 2001i; Pawson 2002a)
 
Die Herzfrequenz sinkt, vor allem bei anfangs erregten Tieren (Lang 1970a), leicht ab (Heinritzi 1988a; Gregory 1986b). Zuätzlich kann das Herzminutenvolumen erniedrigt sein (Hall 2001b).
 

Gastrointestinaltrakt

Azaperon kann vorübergehend Salivation auslösen (St Jean 1999a; Lang 1970a).
 

Urogenitaltrakt

Azaperon führt vor allem in hohen Dosierungen zu einem Penisvorfall beim Eber (Lang 1970a).
 

Hypothermie

Aufgrund der Vasodilatation in den Hautgefässen, kommt es zu einem Abfall der Körpertemperatur (Hall 2001i; St Jean 1999a; Brodbelt 1999a) um 1 - 2°C (Lang 1970a).
 

Trächtigkeit

Azaperon überwindet die Plazentarschranke (Erhardt 2004a). Wenn bei einem Kaiserschnitt die Sau mit Azaperon sediert wurde, sind die Ferkel bei der Geburt sehr schläfrig. Azaperon hat aber keine Auswirkung auf die Atmung der Ferkel. Jedoch können die sedativen Wirkungen bei der Muttersau lange anhalten, sodass sie die Jungtiere nicht säugen kann und die Gefahr besteht, dass sie auf die Ferkel liegt und diese dabei erdrückt (Hall 2001l).