Eigenschaften
Lincomycin gehört zu den Lincosamiden. Es wurde in den 50-er Jahren in Bodenkulturen aus Lincoln, Nebraska entdeckt (Spoo 1995a).Es verfügt über ein ähnliches Wirkspektrum wie Clindamycin, wird aber aufgrund seiner geringeren Wirksamkeit gegen empfindliche Keime weniger eingesetzt. Des Weiteren wird Clindamycin besser absorbiert, ist besser wirksam und weniger toxisch im Vergleich zu Lincomycin (Plumb 1999a; Berg 1984a).
Abhängig von der Konzentration und der Empfindlichkeit der Keime wirkt Lincomycin bakteriostatisch oder bakterizid (Plumb 1999a).
Es besitzt zudem eine geringe Wirkung gegen gramnegative Bakterien, Pilze und Viren (Plenderleith 1988a).
Wirkungsmechanismus
Lincomycin besitzt in niedriger Konzentration eine bakteriostatische und in höherer Konzentration eine bakterizide Wirkung.Es bindet wie die Makrolide an die 50-S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen. Durch die Bindung wird der Transfer der Aminoacyl-t-RNA von der Akzeptorstelle zur Donorstelle am Ribosom verhindert und die Proteinsynthese unterbrochen (Plumb 1999a; Kroker 1999b; McEvoy 1992a).
Erythromycin und Lincomycin binden an verschiedenen Stellen der gleichen ribosomalen Untereinheit. Eine gleichzeitige Anwendung führt zu einer Abnahme der Wirksamkeit, da ein gebundenes Antibiotikum räumlich die Bindungsstelle des anderen überdeckt (Spoo 1995a; Kapusnik-Uner 1995a).
Immunsystem
Lincomycin dringt in Phagozyten ein und wird von diesen zum Entzündungsort gebracht. In polymorphkernigen Leukozyten sind 3-mal höhere Konzentrationen als extrazellulär vorhanden (Chaleva 1994a).Resistenzen
Pasteurella haemolytica Biotypen A und T, sowie Pasteurella multocida, die Erreger der Lungenpneumonie bei Schafen, sind resistent gegenüber Lincomycin. Rinderstämme sind weniger resistent (Diker 1994a). Enterobacteriaceen, Plasmodien, Pilze und einige Stämme von Clostridium difficile und Streptococcus faecalis sind unempfindlich gegenüber Lincomycin (McEvoy 1992a; Plumb 1999a; Kroker 1999b).Die Resistenzbildungen erfolgen langsam und sind aufgrund der Bindung an die gleiche ribosomale Untereinheit vergleichbar mit Erythromycin (Staudacher 1989d; Plumb 1999a).