Akute und chronische Toxizität
LD50
Hepatopathie
Hepatopathie ist eine schwere unerwünschte Reaktion, charakterisiert durch massiv erhöhte Werte der Alanin-Aminotransferase (ALT), Alkalischen Phosphatase (AP) und des Gesamtbilirubins (
Kintzer 1994a;
Peterson 1988a;
Peterson 1989a;
Thoday 1992a).
Hämatologische Störungen
Es können folgende schwere hämatologische Störungen auftreten: Thrombozytopenie (weniger als 75'000 pro Mikroliter) und Agranulozytose (schwere Leukopenie mit einer totalen Granulozytenzahl von weniger als 250 pro Mikroliter) (
Kintzer 1994a;
Meric 1989a;
Peterson 1988a;
Trepanier 1990a;
Peterson 1989a).
Hepatopathie, Thrombozytopenie und Agranulozytose treten bei weniger als 3% der behandelten Katzen auf. In solchen Fällen muss die Therapie mit Methimazol sofort abgebrochen werden. Da diese schweren Nebenwirkungen normalerweise bei erneuter Methimazolapplikation wieder auftreten, sollte eine alternative Therapie (Radioiodtherapie, Thyreoidektomie) in Betracht gezogen werden (
Kintzer 1994a).
Nieren
Bei der Therapie von hyperthyreoten Katzen stellt man eine relativ hohe Inzidenz von Nierenversagen bei den behandelten Patienten fest (
Graves 1995b). Eine Nierenerkrankung kann durch eine Hyperthyreose aufgrund einer gesteigerten Nierendurchblutung sowie einer erhöhten glomerulären Filtrationsrate maskiert werden (
Becker 2000a;
Graves 1995b). Es empfiehlt sich vor der Behandlung der Hyperthyreose die Leistungsfähigkeit der Nieren gut abzuklären. Katzen mit offensichtlicher Niereninsuffizienz profitieren mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht von einer Methimazolbehandlung (
DiBartola St 2000a;
Graves 1995b). In Fällen einer Hyperthyreose und gleichzeitiger Niereninsuffizienz sollte die Katze nur mit thyreostatischen Medikamenten behandelt werden, welche bei einer allfälligen Verschlimmerung der Azotämie wieder abgesetzt werden können (
Becker 2000a;
DiBartola St 2000a;
Graves 1995b).
Antinukleäre Antikörper
Eine potentiell schwerwiegende Komplikation ist die Entwicklung von antinukleäre Antikörpern (ANA) im Serum. Ungefähr 50% der Katzen, die länger als 6 Monate behandelt werden, entwickeln Serum ANA, und die meisten dieser Katzen erhalten Tagesdosen von 15 mg oder mehr. Obwohl man noch nie eine klinische Lupus-Erkrankung beobachtet hat, sollte man die Tagesdosis auf die kleinste, wirksame Menge reduzieren (
Kintzer 1994a;
Peterson 1988a;
Peterson 1989a;
Thoday 1992a). Bei einer kleinen Anzahl behandelter Katzen findet man einen positiven Coombs-Test, aber eine immunhämolytische Anämie, eine bei Propylthiouracil häufige Nebenwirkung, wurde mit Methimazol noch nie beschrieben (
Peterson 1988a;
Thoday 1992a).
Fetotoxizität
Hypothyreoidismus bei Welpen
Ein Grossteil des verabreichten Methimazols passiert die Plazenta und kann bei Katzenwelpen eine Hypothyreose induzieren (
Plumb 1995a).
Ototoxizität
Ratten, die in utero und postnatal mit Thyreostatika in Kontakt gekommen sind, zeigten eine Dysfunktion des Gehörs. Sie waren teilweise oder ganz taub (
Henley 1995a).
Humanmedizin
Eine Überdosis kann folgende Konsequenzen haben:
- | Agranulozytose |
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- | exfoliative Dermatitis |
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- | Hepatitis |
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- | Neuropathie |
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- | Exzitation oder Depression des ZNS (Morant 2000a). |