mdi-magnify Wirkstoff Suchen Tierarzneimittel Produkte & Futter


mdi-book-open-variant Impressum mdi-help Hilfe / Anleitung mdi-printer Webseite ausdrucken mdi-bookmark Bookmark der Webseite speichern mdi-magnify Suche & Index Wirkstoffe mdi-sitemap Sitemap CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-home Startseite CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-email Beratungsdienst: Email / Post / Telefon

Lokale Nebenwirkungen

Die intramuskuläre Injektion einer 10%igen Lösung rief bei Menschen Brennen und Schmerz hervor (Haggenmüller 1966a; Mössner 1965a).
 

Korneale Trübung / Konjunktivale Nekrose

Nach der subkonjunktivalen Injektion von 50 mg bei Kaninchen entstand sofort eine Blase, welche weiter an Grösse zunahm. Nach 4 Stunden war zudem eine leichte Chemosis der Bindehaut sichtbar. Die histologische Untersuchung, welche 48 Stunden nach der Injektion gemacht wurde, zeigte verstreute Entzündungszellen und ein geringes Ödem des episkleralen Gewebes. Es wurde kein nekrotisches Gewebe beobachtet (Records 1968a).
 
Bei anderen Untersuchungen entwickelte sich nach der subkonjunktivalen Administration von 50 mg Dicloxacillin-Natrium bei Kaninchen innerhalb von 4 Stunden ein weisslicher, nekrotischer Fleck an der Konjunktiva mit schwerer Exsudation und Vaskularisation des umliegenden Gewebes sowie eine Schwellung. Des Weiteren entstand eine korneale Trübung, welche nach 12 Stunden ein Drittel der Kornea betraf. Nach 5 - 14 Tagen verschwand die Nekrose, und die Trübung der Kornea nahm ab, war aber am 14. Tag immer noch sichtbar (Kobetz 1978a).
 

Gefässschädigung

Phlebitis
Lanbeck et al. untersuchten die Tendenz von verschiedenen Antibiotika, wie Penicillin G, Ampicillin, Cloxacillin und anderen, während einer Infusion bei Menschen eine Phlebitis zu verursachen. Dabei zeigte Dicloxacillin die höchste Inzidenz; diese betrug bei Menschen 38% (Lanbeck 2003a). Dabei waren 45% der Vorfälle Gefäss-Irritationen nullten Grades (keine Reaktion), 20% ersten Grades (lokales Erythem und leichtgradiges Ödem ohne Schmerz), 34% zweiten Grades (wie Grad 1, zusätzlich Erythem und Schmerz proximal des Katheters) und 1,8% dritten Grades (wie Grad 2, zusätzlich andauerndes Erythem und konstanter Schmerz) (Lanbeck 2002a). Bei weitergehenden Untersuchungen mit Kulturen von Endothelzellen aus humanen Nabelvenen und bovinen Aorta-Endothelzellen wurden diese Zellen während 24 Stunden verschiedenen Antibiotika-Konzentrationen ausgesetzt, wie sie auch bei intravenösen Injektionen verwendet werden (781 - 25'000 mg/l). Dabei zeigte Dicloxacillin-Natrium dosisabhängige toxische Effekte wie eine Verminderung der DNA-Synthese und des Proteingehaltes der Zellen. Penicillin G zeigte keine schädigende Effekte (Lanbeck 1995a). Bei weiteren Untersuchungen wurden Konzentrationen bis 1 g Dicloxacillin pro Liter verwendet, und die Zellekulturen wurden dem Wirkstoff für 5, 30 oder 60 Minuten ausgesetzt. Dabei verursachte Dicloxacillin eine konzentrations- und zeitabhängige Schädigung der Endothelzellen (Lanbeck 2001a).
 
Bei in-vitro-Versuchen mit Endothelzellen der Aorta von Schweinen wurden diese sowohl in einer 10%igen als auch in 5%igen Dicloxacillin-Lösung inkubiert. Dabei wurden die Zellen vollständig mazeriert. Bei einer Inkubation mit einer 2,5%igen Lösung traten nur noch herdförmige Pyknosen auf, bei der Verwendung einer 0,625%igen Lösung waren keine Veränderungen mehr sichtbar (Sinapius 1975a).
 
Gefässnekrose
Eine versehentliche, intraarterielle Injektion von Dicloxacillin führte aufgrund der Endothelschädigung zu einer kompletten Thrombose des arteriellen Gefässbaumes distal der Einstichstelle. Daraus resultierte innerhalb von wenigen Minuten eine Ischämie des Oberarmes und später eine Nekrose. Trotz eines Therapieversuches mit Streptokinase musste die Gliedmasse amputiert werden (Fleilinger 1976a; Ehringer 1971a).
 

Systemische Nebenwirkungen

Blutchemie

Bilirubin
Penicilline verdrängen das an Albumin gebundene Bilirubin und erhöhen so die Bilirubinserumkonzentration. V.a. Dicloxacillin weist eine hohe Affinität zu Albumin auf; beim Menschen beträgt dessen Serumproteinbindung 96%. Diese Tatsache sollte bei der Behandlung von Neugeborenen beachtet werden (Marget 1965a; Bratlid 1972a).
 
Hypokaliämie
Ein Mann, welcher neben anderen Wirkstoffen eine intravenöse Dicloxacillin-Therapie erhielt, entwickelte während der Therapie eine schwere Hypokaliämie. Der Kaliumspiegel normalisierte sich innerhalb von 3 Tagen nach Absetzen der Therapie. Johnson et al. vermuten als Ursache einen erhöhten Verlust über die Nieren (Johnson 2002c).
 

Blut und hämatopoetisches System

Kostis et al. beschreiben 4 Fälle, wo es nach der oralen Verabreichung von Dicloxacillin bei Menschen zu einer Eosinophilie kam (Kostis 1970a).
 

Gastrointestinaltrakt

Gastrointestinale Störungen gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen nach der oralen Anwendung von Dicloxacillin (Anonymous 1968b; Marcy 1970a); Aufstossen, Übelkeit sowie abdominale Schmerzen können die Folge sein (Haggenmüller 1966a; Cunha 1984a; Mössner 1965a). Bei einem Mann traten 4 Tage nach Beginn der Behandlung mit Dicloxacillin Abdominalkrämpfe und blutige Diarrhoe auf. Die Endoskopie zeigte Schleimhautläsionen im Colon. Als Ursache wurde eine idiosynkratische Reaktion vermutet (Fox 1979a).
 

Hemmung der humanen plazentären Glutathion S-Transferase

Die Glutathion S-Transferase (GSH S-Transferase) ist an der Detoxifikation von hydrophoben Substanzen beteiligt. Die GSH S-Transferase in der Plazenta schützt so den Fötus während seiner Entwicklung. Polidoro et al. zeigten in einem in-vitro-Versuch, dass die GSH S-Transferase durch Dicloxacillin und Flucloxacillin nichtkompetitiv gehemmt wird. Sie vermuten deshalb, dass der Fötus vor allem während der Organogenese geschädigt werden könnte. Weitere getestete Penicilline wie Penicillin G, Ampicillin, Oxacillin, Carbenicillin und Piperacillin zeigten nur einen geringen Effekt (Polidoro 1984a).
 

Immunsystem: Allergien

Allergien gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen der Penicilline (Anonymous 1968b; Marcy 1970a; Mössner 1965a). Genauere Informationen siehe unter Penicillin G.
 

Leber

Die orale Einnahme von 4-mal 250 mg Dicloxacillin täglich führte bei einem Mann zu einer granulomatösen Hepatitis (Saab 1996a). Des Weiteren kann die Administration von Dicloxacillin eine Erhöhung der Leberenzyme, eine cholestatische Hepatitis, VBDS (vanishing bile duct syndrome) und eine Schädigung des Gallenganges hervorrufen (Marcy 1970a; Olsson 1992a; Kleinman 1986a; Thiim 2003a).
 

Nierenschädigung

Dicloxacillin kann die Nieren schädigen. In einer Studie mit Menschen, welchen bei einer orthopädischen Operation bis zu 13 Gramm Dicloxacillin innerhalb von 3 Tagen prophylaktisch intravenös administriert worden war, zeigten 13% der Patienten ein pathologisch erhöhtes Serumkreatinin. 3 von 278 behandelten Patienten entwickelten ein Nierenversagen (Isacson 1984a; Solgaard 2000a; Nordbring 1984a). Bei einer weiteren Studie zeigten Menschen, welche während und nach einer Operation gesamthaft 6 g Dicloxacillin innerhalb von 36 h intravenös erhalten hatten, signifikant erhöhte β-2-Mikroglobulin-Werte im Serum. Die Kreatinin-Werte waren zwar noch innerhalb der normalen Schwankungsbreite, aber statistisch höher als die Werte nach einer Cloxacillin-Gabe. Man vermutete eine vorübergehende Schädigung der glomerulären Filtration durch die Verabreichung von Dicloxacillin (Wahlstrom 1992a; Hedström 1988a).
 

ZNS: Epilepsie

Der lange Einsatz und hohe Dosierungen von Penicillinen werden mit neurotoxischen Effekten assoziiert (Weihrauch 1973a). Weitere Informationen befinden sich unter Toxizität.
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus dieser Webseite erwachsen könnten.