Saugferkel: | generalisierte Form der Epidermitis exsudativa (Ferkelruss, Pechräude), verursacht durch Staphylococcus (S.) hyicus. |
Absetzferkel: | lokalisierte Form der Epidermitis exsudativa, Ohrrandnekrose, Kannibalismus, Pyodermien verursacht durch Eitererreger (Staphylokokken, Streptokokken, T. pyogenes) |
Mastschwein: | Rotlauf (Hautform) verursacht durch Erysipelothrix (E.) rhusiopathiae, Kannibalismus |
Muttersauen: | Rotlauf, Strahlenpilz, Schulterdruck |
● | S. hyicus ist ein ubiquitär vorkommender Haut- und Schleimhautbesiedler. Es sind avirulente bis hochvirulente Stämme bekannt, welche sich im Bildungspotential von sog. exfoliativen Toxinen unterscheiden. Toxinbedingte Epithel-Desquamationen können neben der Haut auch an den Fussballen, Nieren, Harnwegen und in der Leber vorkommen. |
● | S. sciuri, S. chromogenes oder Methicillinresistente S. aureus (MRSA) kommen als Ursache für Pyodermien auch beim Schwein vor, klinische Erkrankungen sind jedoch selten. |
● | E. rhusiopathiae ist ein ubiquitär vorkommender Zoonoseerreger und besiedelt die Tonsillen. Der Erreger weist eine hohe Tenazität auf (> 6 Monate bei Temperaturen < 12°C). Die Ausscheidung erfolgt über Kot, Harn, Speichel, Nasensekret. Derzeit sind 26 Serotypen bekannt, wobei > 75% den Serotyen 1 oder 2 zuzuordnen sind. Die Dauer der kolostral und laktogen auf Ferkel übertragenen Immunität im Fall regelmässiger Impfung der Muttersauen beträgt 10 - 12 Wochen. |
Siehe "Arthritiden beim Schwein"
Siehe "Atemwegserkrankungen beim Schwein"
Epidermitis exsudativa: Zur Prävention müssen Risikofaktoren möglichst eliminiert werden. Im Falle immer wiederkehrender Bestandsprobleme ist die Herstellung einer stallspezifischen Vakzine angezeigt. Nach der Anzüchtung und Speziesdifferenzierung wird eine zusätzliche Untersuchung zum Nachweis von exfoliativen Toxinen dringend empfohlen. Die Grundimmunisierung der Jung- und Altsauen erfolgt 6 und 3 Wochen ante partum. Im Anschluss werden Altsauen in jeder Trächtigkeit 3 Wochen ante partum revakziniert.
Um den Erregerdruck in einem Betrieb wirksam senken zu können, sind Rein/Raus, Reinigung/Desinfektion mit anschliessender Trocknung der Räume wichtige Managementmassnahmen.