Psoroptes sp.
Wichtige Grundlagen
Es ist bislang unklar, welche Psoroptes-Spezies Neuweltkameliden befällt. Eine Übertragung auf Schafe ist jedoch wenig wahrscheinlich.
Psoroptes spp. können abseits des Wirtes 7 - 12 Wochen überleben.
Räude ist eine hochkontagiöse Parasitose, deren erfolgreiche Behandlung schwierig ist.
Es handelt sich um eine Faktorenerkrankung, als prädisponierende Faktoren sind bspw. zu beachten: qualitative und quantitative Mangelernährung, Vitamin-A-Mangel, Trächtigkeit, andere Erkrankungen, hohe Bestandsdichte, mangelnde Pflege und Haltungsfehler.
Hinweis zu den Applikationsarten bei Neuweltkameliden
Die orale Applikation von Makrozyklischen Laktonen eignet sich nicht zur Behandlung von Ektoparasitosen, da damit keine systemische Wirkung erzielt wird.
Bei Pour-on-Verabreichungen wurden in Studien schlechte, widersprüchliche und stark variierende Resultate erzielt, sowohl bei der Wirksamkeit als auch bei den Plasmakonzentrationen. Man geht davon aus, dass die Absorption bei Neuweltkameliden aufgrund einer anderen Hautfettzusammensetzung deutlich geringer ist als beispielsweise bei Schafen. Daher ist eine subkutane einer dermalen (pour-on) Applikation vorzuziehen.
Die intravenöse Applikation von Ivermectin kann zu adversen Reaktionen führen und sollte daher vermieden werden.
Empfohlene Antiparasitika
1. Wahl
- | Anwendung / Dosierung: 0,2 - 0,4 mg/kg, s.c., alle 7 - 10 Tage für 4 (- 6) Wochen |
Bei Bedarf mit intraauraler Behandlung kombinieren:
- | Anwendung / Dosierung: 0,25% Spray, alle 1 - 2 Wochen für 2 - 4 Behandlungen |
- | Anwendung / Dosierung: Pro Ohr 2 Tropfen Injektionslösung in Kochsalzlösung verdünnt, alle 1 - 2 Wochen für 2 - 4 Behandlungen |
Weitere Möglichkeiten:
- | Anwendung / Dosierung: 0,5 mg/kg, pour-on, 1 × wöchentlich für 4 - 6 Wochen |
● | Wasch- oder Spraybehandlungen, nach 7 - 14 Tagen wiederholen (keine ovizide Wirkung): |
● | Phosphorsäureester, z.B.: |
Bitte beachten Sie die jeweiligen Hinweise zu den besonderen Vorsichtsmassnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle in der Arzneimittelinformation des verwendeten Präparates.
Parasitenmanagement
● | Alle Tiere des Bestandes sollten in die Behandlung einbezogen werden, wenn eine Infestation aller Tiere nachgewiesen ist oder stark im Verdacht steht. Um eine (weitere) Ansteckung zu vermeiden, müssen verdächtige oder diagnostizierte Tiere von der Herde abgesondert werden. |
● | Die Dekontamination der Umgebung ist empfehlenswert: Stall, Putzzeug und Ausrüstung (Halfter, Packsattel und Gurten) mit einem Akarizid reinigen oder thermisch behandeln (Wasserdampf). |
● | Topische und pour-on Behandlungen müssen zwingend auf die Haut aufgetragen werden. |
● | Überprüfung des Therapieerfolgs mit multiplen Geschabseln von Patienten und Kontakttieren alle 2 - 3 Wochen |
● | Eine gründliche Ohrenreinigung unterstützt die Wirksamkeit lokaler Behandlungen. |
Weitere Massnahmen
● | Reduktion / Beseitigung von prädisponierenden Faktoren mittels Optimierung von Ernährung, Pflege und Haltung |
● | Sekundäre bakterielle Infektionen sollen bei Bedarf antibiotisch behandelt werden. |
● | Otitis media oder interna sollten bei Verdacht behandelt werden. |
● | Quarantänemassnahmen bei Neuzugängen: Isolation und Überprüfung auf Ekto- und Endoparasiten |