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Deutsch    Nigellae semen; Nigellae semen sativae; Semen melanthii
Deutsch    Schwarzkümmel
Franzoesisch    Graine de cumin noir; Graine de nigelle
Italienisch    Semi di cumino nero; Semi di nigella
Englisch    Black seed; Black cumin
 

Verwendete Pflanzen (Botanik)

Nigella sativa L.
 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Die Droge besteht aus den getrockneten, reifen Samen von Nigella sativa L. (Blaschek, 2016).
 
Extraktionsverfahren: Heisswasser (Infus; Blaschek, 2016).
 
Verfälschungen: Aufgrund der charakteristischen Form und des Geruchs bzw. Geschmacks erscheint eine mikroskopische Prüfung entbehrlich (entsprechende Merkmale wurden bisher nicht publiziert). DC-Prüfung des fetten Öls (Blaschek, 2016).
 

Übliche Zubereitungen

Ganze Droge, Infus, Öl, Kapseln, Hustensirup, Massageöl und Haarkur (Blaschek, 2016; Brendieck-Worm & Melzig, 2021; Pharmavista, 2018; Teuscher et al., 2012).
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Länglich eiförmige, mattschwarze Samen mit 3-4 Kanten, 2-3.5 mm lang. Oberfläche feinkörnig, netzadrig (Blaschek, 2016).
 

Geruch

Beim Zerreiben stark aromatisch, an Anis oder Muskatnuss erinnernd (Blaschek, 2016); streng (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 

Geschmack

Anfangs schwach bitter, dann würzig und etwas scharf (Blaschek, 2016); streng (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Fettes Öl (30-35%), ätherisches Öl (0.4-2.5%), Flavonoltriglykoside, Alkaloide, Kohlenhydrate (32-37%), Sterole (Spuren), Saponine (Spuren), Proteine (ca. 20%).
-Fettes Öl: v.a. Glycerinester der Linol-, Öl- und Palmitinsäure sowie aliphatische Kohlenwasserstoffe.
-Ätherisches Öl: v.a. p-Cymen (37.5%), Thymochinon (31%), α-Pinen (5.2%), Carvacol.
-Alkaloide: v.a. Nigellin, Nigellidin, Nigellicin.
-Saponine: α-Hederin.
 
Schwarzkümmelöl, Nigellae oleum:
Triglyceride der Linolsäure (> 50%), Ölsäure (ca. 20%), ätherisches Öl (0.4-2.5%) und Tocopherole (bis 17 mg/100 g).
-Ätherisches Öl: v.a. p-Cymen (38%), Thymochinon (30%), α-Pinen, Carvacol (5-14%), β-Pinen, Limonen.
(Brendieck-Worm & Melzig, 2021; Blaschek, 2016; Hagers Enzyklopädie, 2009; Hiller & Melzig, 2010; Teuscher et al., 2012)
 
 
Pharmakologie

Wirkung

-Antiphlogistische, antibakterielle, antioxidative/zellprotektive, immunmodulierende und antiparasitäre Wirkung (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Antimikrobielle, immunmodulierende, antiallergische und antitumorale (α-Hederin) Wirkung (Blaschek, 2016).
-Entzündungshemmende, antihyperlipidämische, antimikrobielle, krebshemmende, immunmodulierende, antioxidative, antidiabetische, antihypertensive, krampflösende, schmerzstillende und wundheilungsfördernde Wirkung (Kooti et al., 2016).
-Immunmodulierende und antiinflammatorische Wirkung (Teuscher et al., 2012).
-Immunstimulierende, tonisierende, spasmolyische und diuretische Wirkung (Hagers Enzyklopädie, 2009).
-Antitumorale und analgetische Wirkung (Wynn & Fougère, 2007).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: keine Monographie vorhanden (2.4.2024)
-ESCOP: keine Monographie vorhanden (2.4.2024)
-WHO: keine Monographie vorhanden (2.4.2024)
-HMPC (EMA): keine Monographie vorhanden (2.4.2024)
-Kommission E: keine Monographie vorhanden (2.4.2024)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-An männlichen Sprague-Dawley Ratten mit einer Paracetamol induzierten Hepatotoxizität, die präventiv mit Schwarzkümmelöl (Nigella sativa-Öl) und Lattichöl (Lactuca sativa-Öl), je 1 ml/kg Körpergewicht oral, behandelt wurden, konnte gezeigt werden, dass sie im Vergleich zur Kontrollgruppe eine höhere Körpergewichtszunahme, eine höhere Nahrungsaufnahme und eine bessere Futterverwertung, eine signifikante Verringerung der Leberenzyme AST (Aspartat-Aminotransferase), ALT (Alanin-Aminotransferase), ALP (Alkalischen Phosphatase) und TBIL (Gesamtbilirubin) und eine signifikante Verbesserung der Nierenfunktion, der Lipidprofile und einiger Immun-Biomarker einschliesslich Kreatinkinase (CK), Kreatinkinase-MB (CK-MB) und Laktatdehydrogenase (LDH) aufwiesen (Hamed Ali Bakr & Hamdan Almuraee, 2024).
-In Indien wurde Schwarzkümmel bereits in den 1970er-Jahren in Tierversuchen mit Ziegen und Schafen erfolgreich gegen Cestoden eingesetzt (Agarwal et al., 1979; Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-In Indien, Iran und Ägypten wurden die Möglichkeiten eines gesundheitsförderlichen und leistungssteigernden Einsatzes von Schwarzkümmel in der Tierhaltung, insbesondere in der Geflügelproduktion, intensiv untersucht. Eine Futtersupplementierung mit 4% oder 5% Schwarzkümmelsamen steigerte bei Legehennen nicht nur die Eiproduktion, Eigrösse und Schalenqualität, sondern auch die Resistenz gegen Newcastle Disease (Brendieck-Worm & Melzig, 2021; Khan et al., 2013).
 

Traditionelle Anwendung

-Volksheilkundliche Anwendungen: Innerlich bei allergischen Erkrankungen wie allergisches Asthma, allergische Rhinitis, atopisches Ekzem, Neurodermitis, Psoriasis, rheumatoide Arthritis, Colitis, Immunschwäche und Infektanfälligkeit (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 

Dosierung und Zubereitung

Innerliche und äusserliche Anwendung
-Husten: In einem Pferdebetrieb (Welsh-Cob, ca. 35 Tiere) verbreitete sich alljährlich im Winter ein wenig produktiver Husten in der ganzen Herde, der bei einzelnen Tieren wegen eitrigen Nasenausflusses und Allgemeinstörungen therapiebedürftig war. Trotz Therapie mit synthetischen Sekretolytika und Antibiotika, die zumeist wenig erfolgreich war, traten häufig Rezidive auf. Nach der Zufütterung von Schwarzkümmelsamen mit der Aufstallung der Tiere im Spätherbst, verbesserte sich der Gesundheitsstatus der gesamten Herde merklich und ein tierärztliches Eingreifen war während des folgenden Winters nicht mehr nötig. Dosierung: 1 Esslöffel/Tier/Tag (8-10 g) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Atopische Dermatitis: Schwarzkümmelöl kann innerlich und äusserlich angewendet werden (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 
Kombinationen
-Ergänzungsfuttermittel mit Schwarzkümmel und Schwarzkümmelöl, u.a. in Kombination mit Eukalyptusöl, Fenchelöl, Minzöl und Thymianöl (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Ätherischölzubereitung beim atopischen Ekzem, zur Behandlung trockener, schuppender Hautzustände mit Tendenz zu Infektionen: Lavendel (Lavandula officinalis) 5 Tropfen, Thymian ct. Linalool (Thymus vulgaris) 3 Tropfen, Kamille blau (Matricaria chamomilla) 5 Tropfen, Teebaum (Melaleuca alternifolia) 2 Tropfen, Jojobawachs (Simmondsia californica) 25 ml, Nachtkerzenöl (Oenothera biennis) ad 50 ml; zur Herstellung eines Balsams können 50% der Pflanzenöle durch Sheabutter ersetzt werden; um den juckreizlindernden Effekt zu verstärken, können 5 ml des Jojobawachses durch Schwarzkümmelöl ersetzt werden. Wegen ihres Gehalts an Teebaumöl ist die Rezeptur für Katzen nicht geeignet (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Es sind Pflegeprodukte erhältlich, in denen Schwarzkümmel u.a. mit Arnikaöl, Johanniskrautöl, Kamillenöl, Lavendel, Oreganumöl, Ringelblumenöl, Rosmarin und Teebaumöl kombiniert ist (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 

Hinweise

-Schwarzkümmel ist für Katzen eingeschränkt geeignet, wiederholte Anwendung nur nach strenger Indikation (niedrig dosieren, Wiederholung maximal jeden 2. Tag) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Die innerliche Einnahme von Schwarzkümmelöl sollte kurmässig erfolgen. Schwarzkümmelöl enthält einen hohen Anteil an ätherischen Ölen und ist deshalb zur dauerhaften Einnahme ungeeignet (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Bei der äusserlichen Anwendung sollte Schwarzkümmelöl ca. 1:10 mit anderen fetten Ölen gemischt werden, bei Atopikern vorzugsweise mit Hanf-, Nachtkerzen- und Borretschöl (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Schwarzkümmelöl hat einen strengen Geruch und Geschmack (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Mögliche Wechselwirkung mit Antikoagulanzien, Antihypertensiva, Cisplatin und Doxorubicin (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

-Siehe unter Nigella sativa L.
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die ganze Droge sowie Fertigprodukte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2024).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Nigella sativa ist nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt und darf deshalb bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Nigella sativa (Samen, Expeller/Presskuchen, Öl) ist in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 009342-EN (2022-09-28); 009339-EN, 009339-NL (2022-09-06); 007604-EN, 007604-FR (2018-06-18); 006472-EN, 006472-NL (2016-09-26); 006473-EN, 006473-DE, 006473-FR (2016-09-26); 004188-EN, 004188-PL (2013-10-23); 000992-EN, 000992-DE (2010-12-02).
 

Doping

Nigella sativa ist keine verbotene Substanzen.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
 
Literatur
-Agarwal R., Kharya M.D. & Shrivastava R. (1979) Antimicrobial & anthelmintic activities of the essential oil of Nigella sativa Linn. Indian J Exp Biol. 17(11), 1264-1265
-Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2021) Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 90, 198, 200, 213-214, 391 & 409-410
-Blaschek W. (2016) Wichtl - Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 450-451
-Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen (2009) Nigella sativa (Schwarzkümmel), http://www.drugbase.de
-Hamed Ali Bakr E. & Hamdan Almuraee A.A. (2024) Protective effect of black seed and lettuce oils against paracetamol-induced hepatotoxicity in rats. Pak J Biol Sci. 27(2), 59-68
-Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, p. 405
-Khan S.H., Anjum M.A., Parveen A., Khawaja T. & Ashraf N.M. (2013) Effects of black cumin seed (Nigella sativa L.) on performance and immune system in newly evolved crossbred laying hens. Vet Q. 33(1), 13-19
-Kooti W., Hasanzadeh-Noohi Z., Sharafi-Ahvazi N., Asadi-Samani M. & Ashtary-Larky D. (2016) Phytochemistry, pharmacology, and therapeutic uses of black seed (Nigella sativa). Chin J Nat Med. 14(10), 732-745
-Pharmavista (2018) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz
-PubChem (2018) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, p. 167
-Wynn S.G. & Fougère B.J. (2007) Veterinary herbal medicine. Mosby Elsevier, St. Louis, Missouri, pp. 197, 301 & 449
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