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Zutreffende Spezies (Botanik)

Atropa bella-donna L. - sehr stark giftig
 

Toxizitätsgrad

Sehr stark giftig +++ (Erläuterungen)
 

Hauptwirkstoffe

Hyoscyamin (L-Hyoscyamin), Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin und andere Tropanalkaloide. Starke Abhängigkeit des Alkaloidgehaltes von der Gegend. Auch getrocknet noch giftig.
 

 

Wirkungsmechanismen

Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin sind kompetitive Antagonisten des Acetylcholins an den Muscarinrezeptoren. Zentral wirken diese drei Substanzen erregend und dämpfend, wobei bei Scopolamin der dämpfende Anteil im Vordergrund steht. Die Drüsen-Sekretion wird stark gehemmt.
 
Veterinärtoxikologie

Letale Dosis / Toxische Dosis

Rind:120 g Wurzel tödlich; Tympanie und Tachykardie nach Konsum von 60 g Blättern.
Pferd:180 g Wurzel tödlich; Tympanie und Tachykardie nach Konsum von 120 bis 180 g getrockneten Blättern.
Schaf:nach 90 g trockenen Blättern, bzw. 120 g getrocknete Wurzel keine Symptome.
Ziege:nach 750 g trockenen Blättern nur Mydriasis.
 

Klinische Symptome

Tachypnoe, Tachykardie, Erregung, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute, Obstipation, Mydriasis, Paralyse, Tod durch Atemlähmung möglich. Vergiftungsfälle vor allem bei Pferd und Rind; Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel vertragen grössere Mengen unbeschadet.
 

Therapie

Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie), Physostigmin.
Kontraindikation: Morphin- oder opiathaltige Präparate sollten vermieden werden, diese haben einen Synergieeffekt mit Acetylcholinantagonisten.
 
Humantoxikologie

Toxische Dosis

Wenige Beeren oder Blätter.
 

Klinische Symptome

Wirkungseintritt in der Regel nach 15-60 Minuten, in seltenen Fällen erst nach Stunden. Symptome: Bild des anticholinergen Syndroms mit Mydriasis und Akkomodationsstörungen, Hyperthermie, Flush, trockenen Schleimhäuten, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Miktionsstörungen, Harnretention, Darm-Atonie, Emesis, Tachykardie, starker psychomotorische Unruhe, Ataxie, starker Agitation, Desorientierung, Delirium, Halluzinationen, Amnesie, Krampfanfällen, Koma und zentraler Atemlähmung.
 

Therapie

Erste Hilfe Massnahmen durch Laien nach Einnahme von Pflanzenteilen: Verabreichung von Kohlesuspension/-pulver (1 g/kg Körpergewicht; nicht bei bewusstlosen Patienten) bis zu 1-2 Stunden nach Ingestion. Für das weitere Vorgehen den Arzt oder das Tox-Zentrum konsultieren.
Ärzteinformation: Symptomatische Therapie mit Überwachung der Vitalparameter, physikalische Kühlung bei Hyperthermie, bei Bedarf Benzodiazepine.
Antidot: Physostigminsalicylat (0.75 mg langsam i.v., alle 10-30 Minuten wiederholen), nur bei schwersten Vergiftungen.
Kontraindikation: Neuroleptika.
 
Literatur
-Cooper M.R., Johnson A.W. & Dauncey E.A. (2003) Poisonous plants and fungi. 2nd edition. TSO (The Stationery Office), London (GB)
-Liebenow H. & Liebenow K. (1993) Giftpflanzen - Vademekum für Tierärzte, Landwirte und Tierhalter. G. Fischer Verlag, Jena, pp. 191-192
-Ogilvie D.D. (1935) Atropine poisoning in the goat. Vet Rec. 15, 1415-1417
-PubChem (2016) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Smith H.C., Taussig R.A. & Peterson P.C. (1956) Deadly nightshade poisoning in swine. J Am Vet Med Assoc. 129, 116-117
-Testasecca D., Caputi C. & Pavoni P.A. (1978) A case of poisoning by belladonna berries. Clinica Terapeutica (Rome) 86, 277-280
-Wiesner E. (1967) Ernährungsschäden der landwirtschaftlichen Nutztiere. G. Fischer Verlag, Jena
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