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Allgemein

Der partielle μ-Agonist (Kramer 1998a) Buprenorphin ist in vielen Ländern Europas, Australien und Südafrika, das am häufigsten verwendete Opioid in der Veterinärmedizin (Robertson 2004a). Es ist ein stark wirksames Analgetikum zur Behandlung mittelstarker bis starker akuter sowie prolongierter Schmerzen und indiziert bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika (Schaefer 2013a). Buprenorphin kann sowohl in der perioperativen Schmerztherapie wie auch als analgetische Komponente in der Anästhesie verwendet werden (Erhardt 2004a). Zusammen mit Acepromazin wird es als Neuroleptanalgesie zur sedativ-analgetischen Prämedikation eingesetzt (Löscher 2010a; Erhardt 2004b).
 

Analgesie

Dank seinem lang anhaltenden analgetischen Effekt kann der Wirkstoff vor und während chirurgischen Eingriffen zur Schmerztherapie eingesetzt werden (Martinez 1997a; Skarda 1996a). Die analgetische Potenz reicht für Weichteiloperationen aus, ist für knochenchirurgische Eingriffe dagegen ungenügend (Ammer 2010a). Klinische Studien an Hunden und Katzen mit Frakturen und schweren Weichteiltraumata zeigten, dass selbst mit einer hohen Dosierung von 0,1 mg/kg beim Hund, bzw. 0,01 mg/kg bei der Katze, in 20%, bzw. 23,3% eine ungenügende analgetische Wirkung erzielt wird. Auch nach operativen Eingriffen an der Wirbelsäule und am Schädel (z.B. Trepanation und Mandibulektomie) konnte nicht in allen Fällen eine ausreichende Analgesie erzielt werden (Kramer 1998a). Buprenorphin wird auch in Kombination mit nichtsteroidalen Entzündungshemmern zur postoperativen Schmerzbekämpfung bei milden bis mittelstarken Schmerzen angewendet (Plumb 2011a).
 

Katze

Der Wirkstoff ist für das perioperative Schmerzmanagement geeignet und die analgetische Wirkung in der Regel ausreichend (Robertson 2004a). Bei starken Schmerzen werden allerdings relativ hohe Dosierungen benötigt, um eine zufriedenstellende Analgesie zu erzielen; in einigen Fällen ist die analgetische Wirkung auch nach Gabe der Maximaldosis unzureichend (Kramer 1998a). Beispielsweise wirkt Buprenorphin nach einer Ovariohysterektomie ausreichend analgetisch (Slingsby 1998a). Verglichen mit Meloxicam, ist der Wirkstoff nach der oralen Gabe bei diesem Eingriff aber schlechter wirksam (Gassel 2005a) und auch die präoperative Applikation von 20 μg/kg i.m. führte zu einer unzureichende Analgesie (Warne 2016a). Die Kombination von Buprenorphin und Carprofen wirkt bei einer Ovariohysterektomie besser analgetisch als die alleinige Anwendung von Caprofen oder Buprenorphin (Steagall 2009c). Ausserdem eignet sich der Wirkstoff zur Analgesie bei schmerzhaften Zystitiden (Stock 1985a).
 

Hund

In der Regel ist Buprenorphin zur postoperativen Schmerztherapie ausreichend. Bei starken Schmerzen müssen allerdings relativ hohe Dosierungen eingesetzt werden, um eine zufriedenstellende Analgesie zu erzielen; in einigen Fällen ist die analgetische Wirkung auch nach Gabe der Maximaldosis unzureichend (Kramer 1998a). Bei Hündinnen führt die i.m. Applikation nach einer Ovariohysterektomie zu einer guten postoperativen Analgesie (Slingsby 2011a). Präoperativ angewendetes Buprenorphin in einer Dosierung von 0,01 mg/kg i.m. hat auch nach einer Arthrotomie einen ausreichenden analgetischen Effekt (Brodbelt 1997a). Vor einem orthopädischen Eingriff wurden Hunde vergleichsweise mit 0,03 mg/kg Acepromazin i.m. zusammen mit 20 μg/kg Buprenorphin oder 0,5 mg/kg Methadon prämediziert. Methadon wirkte bis 8 Stunden postoperativ stärker analgetisch als Buprenorphin und die Tiere, welche Methadon bekamen, benötigten geringere Dosen an Meloxicam als zusätzliches Analgetikum (Hunt 2013a). In einer vergleichenden Studie wurden Hündinnen zur Ovariohysterektomie wahlweise mit 0,05 mg/kg Acepromazin oder 10 μg/kg Medetomidin, kombiniert mit 0,3 mg/kg Methadon oder 20 μg/kg Buprenorphin i.m. prämediziert. Die Narkose wurde mit Propofol eingeleitet und mit Isofluran aufrechterhalten. Verglichen mit Buprenorphin, führte Methadon zu einer überlegenen postoperativen Analgesie und senkte die Notwendigkeit einer zusätzlichen Gabe von postoperativen Analgetika (Shah 2018a).
 

Pferd

Der Wirkstoff ist für das perioperative Schmerzmanagement sehr geeignet (Love 2015a; Love 2012a); die i.v. Applikation führt zu einer raschen Analgesie (Carregaro 2007a).
 
Bei einem Fohlen mit einem Trauma der Halswirbelsäule und starken Schmerzen trat die analgetische Wirkung ca. 45 Minuten nach sublingualer Applikation von Buprenorphin (0,006 mg/kg Buprenorphinhydrochlorid-Lösung) ein. Die Applikation wurde alle 12 Stunden wiederholt und zeigte einen guten Erfolg. Es wurden eine leichte Euphorie sowie eine Mydriasis, jedoch keine Anzeichen einer Exzitation beobachtet (Walker 2007a).
 
Die präoperative Applikation von 0,01 mg/kg Buprenorphin i.v. als Prämedikation vor einer Kastration bei Pony-Hengsten erzielte eine gute postoperative Analgesie (Love 2013a).
 

Schaf

Die Applikation von Buprenorphin führt zu einer guten Analgesie. Mittels i.m. Applikation wurde bei orthopädischen Eingriffen eine gute perioperative Analgesie erzielt (Otto 2000a; Mohamadnia 2008a). Die Wirksamkeit ist derjenigen von Fentanyl-Pflastern jedoch unterlegen (Ahern 2009a).
 

Labortiere

Buprenorphin wird oft zur Analgesie bei Labortieren eingesetzt (Branson 2001b).
 
Bei Versuchen an anästhesierten Ratten, konnte mit Buprenorphin das Auftreten und der Schweregrad von Arrhythmien nach einer akuter myokardialen Ischämie reduziert werden. Der Wirkstoff könnte deshalb zur Schmerzbekämpfung und zur Verminderung von Arrhythmien in frühen Stadien des myokardialen Infarktes hilfreich sein (Boachie-Ansah 1989a).
 

Zoo- und Heimtiere

Auch zur Analgesie von Zoo- und Heimtieren kann der Wirkstoff angewendet werden (Morrisey 2004a; Neiger-Aeschbacher 2002a; Schumacher 2006a; Jenkins 1993a).
 

Sedation / Narkoseprämedikation

Durch die Kombination von Opioiden und Sedativa wird eine additive Wirkungen erzielt; dadurch kann die Dosierung der einzelnen Wirkstoffe reduziert werden. Buprenorphin ist ein anästhesiegeeignetes Analgetikum (Erhardt 2004a) und wird aufgrund seiner langen Wirkdauer und guten postoperativen Analgesie häufig zur Prämedikation eingesetzt (Murrell 2007b; Kukanich 2009a). Die kombinierte Verabreichung von Buprenorphin zusammen mit Dexmedetomidin oder Acepromazin, gefolgt von Porpofol oder Alfaxalon und Isofluran, begleitet von Meloxicam erzeugte bei den meisten Hunden und Katzen eine zufriedenstellende Anästhesie und Analgesie bei elektiven chirurgischen Eingriffen (Hunt 2013b).
 

Hund

Buprenorphin / Medetomidin oder Acepromazin
Mit der Injektion von Medetomidin und Buprenorphin i.m. wird beim Hund eine gute sedative Analgesie erzielt, welche für kleine diagnostische Untersuchungen wie z.B. Ohrinspektionen oder radiologische Untersuchungen ausreicht (Robinson 2001b).
Die Kombination von i.m. Medetomidin und Buprenorphin und diejenige von Acepromazin und Buprenorphin können als Prämedikation vor einer Anästhesie mit Propofol und Isofluran eingesetzt werden. Dieses Protokoll kann für chirurgische Routine-Eingriffe sowie für diagnostische Massnahmen verwendet werden (Grint 2010a).
 
Buprenorphin / Dexmedetomidin / Ketamin
Kombiniert mit Dexmedetomidin (15 μg/kg i.m.) und Ketamin (3 mg/kg i.m.), führt die i.m. Applikation von Buprenorphin (40 μg/kg) beim Hund zu einer Kurznarkose, welche z.B. für die Kastration von Rüden ausreicht. Um eine Hypoxie zu verhindern, sollten die Tiere intubiert und mit Sauerstoff versorgt werden. Zur Anästhesieverlängerung kann das Inhalationsanästhetikum Isofluran verwendet werden (Barletta 2011a).
 

Katze

Buprenorphin / Dexmedetomidin
Die Kombination von Buprenorphin und Dexmedetomidin führt sowohl nach oral transmukosaler, als auch nach i.m. Applikation bei den meisten Katzen zu einer ausreichender Sedation um kleine, invasive Eingriffe, wie z.B. Venenkatheter setzen vorzunehmen (Santos 2010a).
 
Buprenorphin / Dexmedetomidin / Ketamin
Nach der i.m. Injektion von Buprenorphin, Dexmedetomidin und Ketamin muss allenfalls > 10 Minuten gewartet werden bis die Anästhesie für die Kastration von Katern ausreicht (Ko 2011a).
 

Pferd

Buprenorphin wird beim Pferd gemeinsam mit Sedativa zur Beruhigung eingesetzt (Ammer 2010a).
 
Buprenorphin / Xylazin
Bei Pferden wird mit einer i.v. Injektion von Xylazin und Buprenorphin eine rasch eintretende, dosisabhängige Sedation für ca. 30 bis 40 Minuten erzielt (Nolan 1984a). Die kardiopulmonalen Nebenwirkungen bleiben im akzeptablen Rahmen und es tritt nur eine geringgradige Ataxie auf (Cruz 2011a).
 
Buprenorphin / Acepromazin
Die kombinierte Gabe von Acepromazin und Buprenorphin führt zu einer guten Sedation. Die Tiere bleiben aber geräuschempfindlich (Nolan 1984a; Plumb 2002a).
 
Buprenorphin / Detomidin
Während eine Dosiserhöhung von Detomidin den Sedationsgrad bei der kombinierten i.v. Gabe von Buprenorphin und Detomidin verstärkt, bleibt eine Erhöhung der Dosis von Buprenorphin wirkungslos (Love 2011b).
 

Epidurale Analgesie

Hund

Nach Knieoperationen wurde bei Hunden eine zufriedenstellende Analgesie mittels epiduraler Buprenorphin-Applikation erreicht. Sie war vergleichbar mit derjenigen von Morphin (Smith 2001c).
 

Katze

Nach der epiduralen Applikation kommt es zu einer schnellen systemischen Aufnahme des Wirkstoffes. Die Plasmakonzentration ist nach 15 Minuten vergleichbar mit derjenigen nach einer bukkalen und i.m. Applikation (Duke-Novakovski 2011a). Die epidurale Anwendung von 0,02 mg/kg führte zu einer langanhaltenden Analgesie von bis zu 24 Stunden mit nur geringen unerwünschten Wirkungen (Steagall 2009b).
 

Pferd

Üblicherweise werden alpha2-Agonisten mit epidural applizierten Opioiden kombiniert; dadurch wird der Wirkungseintritt beschleunigt, die analgetische Wirkung verstärkt und die Wirkdauer verlängert (Fischer 2009a).
 
Die epidurale Applikation von Buprenorphin (0,005 mg/kg) zusammen mit Detomidin (0,15 mg/kg) erzeugt eine ähnlich starke postoperative Analgesie nach einer Knie-Arthroskopie wie die Kombination von Morphin (0,2 mg/kg) und Detomidin (0,015 mg/kg). Die Tiere müssen aber gut beobachtet werden, da die Analgesie eventuell ungenügend ist (Fischer 2009a).
 
In einer Studie an Ponies mit experimentell induzierter karpaler Synovitis wurde vergleichsweise Buprenorphin (0,005 mg/kg) oder Morphin (0,1 mg/kg) epidural appliziert. Beide Wirkstoffe führten zu einer Verringerung der Lahmheit. Morphin erwies sich aber als potenteres epidurales Analgetikum mit einer längeren Wirkdauer (Freitas 2011a).
 

Ziege

Die intrathekale Applikation von Buprenorphin in Kombination mit Lidocain führt zu einer guten und lange anhaltenden Analgesie (z.B. nach Knieoperationen) mit nur geringen unerwünschten Wirkungen. Sie ist derjenigen von Xylazin und Lidocain überlegen (Staffieri 2009a).
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