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β-Blocker, Herzglykoside

Die gleichzeitige Verabreichung von chinidinartigen Antiarrhythmika bzw. β-Blockern kann zu einer Beeinträchtigung des kardiovaskulären Systems führen. Bei einer Dauerinfusion mit Herzglykosiden können Lokalanästhetika die Arrhythmiedauer verlängern und die Asystoliedauer verkürzen (Borchard 1978a).
 
Antiarrhythmische Wirkstoffe, Antidepressiva und β-Blocker binden wie Bupivacain an das α-1-Säureglykoprotein, dies kann zu einer Verdrängung bei der Proteinbindung führen. Eine Zugabe dieser Medikamente kann möglicherweise die Konzentration von freiem Bupivacain erhöhen (und so die kardiotoxische Wirkung erhöhen), obwohl sich die totale Plasmakonzentration nicht gross verändert (Wulf 1991a).
 
Mepivacain und Bupivacain wirken gemäss einer Studie der, mit Ouabain induzierte Arrhythmien entgegen (Dunbar 1970a).
 

Chloroprocain

Studien an isolierten Nervenfasern zeigten, dass bei der Kombination von Chloroprocain (kurze Dauer bis zum Wirkungseintritt und kurze Wirkungsdauer) mit Bupivacain (lange Dauer bis zum Wirkungseintritt und lange Wirkungsdauer) die Metaboliten von Chloroprocain die Bindung von Bupivacain an Rezeptoren blockieren können (Khursheed 2001a).
 
Bei Ratten wies eine Nervenblockade mit der Kombination Chloroprocain 2% und Bupivacain 0,5% die Charakteristika eines Chloroprocainblockes auf. Nach einer Änderung des pH-Wertes der Lösung von 3,60 auf 5,56 wurden die Charakteristika eines Bupivacainblocks beobachtet (Galindo 1980a).
 

Diazepam, Thiopental

Grundsätzlich besteht bei Barbituraten die Gefahr, dass die atemdepressive Wirkung des Lokalanästhetikums verstärkt wird (Löscher 2003c).
 
Diazepam besitzt einen spezifisch antagonistischen Effekt bezüglich der exzitatorischen Wirkung der Lokalanästhetika auf das limbische System und verursacht weniger Nebenwirkungen als Thiopental (Biel 2005a).
 
Beobachtungen an Katzen haben gezeigt, dass Diazepam tatsächlich den Schwellenwert für Krämpfe erhöht und bei der Behandlung von mit Bupivacain induzierten Krämpfen wirksam ist. Der durchschnittliche Schwellenwert, ab welchem Bupivacain Konvulsionen auslöst, wurde durch Diazepam von 2,48 mg/kg auf 7,00 mg/kg erhöht. Diazepam verminderte diese Konvulsionen innert 15 bis 45 sec. Die Verabreichung ist aber selten nötig, wenn eine adäquate Beatmung und Oxygenation gesichert ist, denn die Krämpfe sind nur von kurzer Dauer (Robinson 1975b).
 
Mäuse, welche mit Diazepam (1 mg/kg), Lorazepam (1 mg/kg) oder Midazolam (1 mg/kg) intramuskulär vorbehandelt wurden, zeigten nach einer CD50 Bupivacain (57,7 mg/kg i.p.) signifikant weniger Konvulsionen, und nach der Verabreichung einer LD50 sank auch die Mortalität signifikant:
 
LD50 Bupivacain (de Jong 1981c)
Kontrollgruppe58,7 mg/kg
Diazepam 1 mg/kg75,2 mg/kg
Lorazepam 1 mg/kg79,1 mg/kg
Midazolam 1 mg/kg83,6 mg/kg
 
Eine Prämedikation mit gewissen Wirkstoffen (z.B. Diazepam) kann den Schwellenwert für Konvulsionen erhöhen (Heavner 1996b). Es ist aber nicht sinnvoll Patienten mit Diazepam vorzubehandeln, um den Schwellenwert für Bupivacain zu erhöhen, da die beiden Wirkstoffe zusammen die kardiovaskuläre Toxizität erhöhen können (Robinson 1975b; Gerard 1989a).
 

Diltiazem, Verapamil (Kalziumkanalblocker), Nicardipin, Nimodipin

Die gleichzeitige Verabreichung von einem Lokalanästhetikum des Amidtyps (Lidocain oder Bupivacain) und Verapamil induziert bei Hunden, die bei Bewusstsein sind, eine schwere Dysfunktion im Leitungssystem des Myokards. Ausserdem zeigte sich, dass Bupivacain stärkere kardiodepressive Effekte als Lidocain besitzt, wenn es mit Verapamil oder Diltiazem kombiniert wird. Deshalb sollten Patienten, die Verapamil oder Diltiazem einnehmen, nur mit Vorsicht lokal anästhesiert werden, damit keine hohen Plasmaskonzentrationen entstehen können (Tallman RD Jr 1988a; Edouard 1991a).
 
Die letale Bupivacainplasmakonzentration war bei Hunden signifikant tiefer, wenn gleichzeitig Diltiazem verabreicht wurde. Die Toxizität von Bupivacain wurde durch die Diltiazemverabreichung fast um das Doppelte erhöht (Finegan 1992a).
 
Eine direkte Vorbehandlung mit Verapamil erhöhte bei Mäusen, denen eine LD50 Bupivacain verabreicht wurde, die Mortalität um 82%. Bei Tieren, die mit Verapamil und Kalziumchlorid vorbehandelt waren, sank die Mortalität auf 48% (Tallman RD Jr 1988a). Eine intravenöse Vorbehandlung mit 30 μg/kg Nicardipin vor einem i.v. Bolus von 5,0 mg/kg 0,5% Bupivacain verminderte bei Ratten die kardio-respiratorische Toxizität von Bupivacain (Matsuda 1990a).
 
Bei unbehandelten Ratten betrug die LD50 von Bupivacain im Durchschnitt 3,08 mg/kg. Nach einer Vorbehandlung mit 150 μg/kg Verapamil i.v. stieg die LD50 auf 3,58 mg/kg. Nach einer Vorbehandlung mit 200 μg/kg Nimodipin stieg die LD50 auf 3,50 mg/kg (Adsan 1998a).
 
Eine hohe Dosis Nimodipin (500 µg/kg i.v.) schützte die Ratten im Gegensatz zur tieferen Dosis Nimopidin (200 mg/kg i.v.) nicht vor der toxischen Wirkung einer LD50 sowie LD90 Bupivacain (Hyman 1992a).
 

Glucose-Insulin (Glucose-Insulin-Kalium) Infusion

Anästhesierten Hunden wurde i.v. 0,5 mg/kg/h einer 0,5%igen Bupivacaininfusion verabreicht, bis die mittlere venöse Sauerstoffsättigung unter 60% fiel. Nach einer Glucose-Insulin- oder einer Glucose-Insulin-Kalium-Infusion erholten sich die Hunde im Schnitt innert 5 min im Gegensatz zu der Kontrollgruppe (Glucose-Kochsalz-Infusion) die erst innert 20 min wieder normale Werte (Blutdruck, Herzfrequenz, Herzauswurf und mittlere venöse Sauerstoffsättigung) aufwies (Cho 2000a). Mit einer Glucose-Insulin-Kalium Infusion wurden Hunde, die einen Bupivacain-induzierten kardiovaskulären Kollaps erlitten hatten, erfolgreich wiederbelebt, dies wahrscheinlich aufgrund der Erhöhung des Kaliumauswärtsstromes, der Aktivierung der Kalzium-ATPase und der Verbesserung der metabolischen Energieversorgung (Kim 2004a).
 

Halothan

Die kombinierte Verabreichung von Bupivacain und Halothan erhöht die Bupivacainkonzentration progredient und führt zur signifikanten Depression der ventrikulären Kontraktilität und Leitfähigkeit. Besonders bei hohen Halothankonzentrationen besteht die Gefahr, dass die systemische Bupivacainabsorption zu einer kardialen Depression führt, weil Halothan den Metabolismus von Bupivacain beeinträchtigt (Bertrix 1991a).
 

Hyaluronidase

Lokalanästhetika diffundieren leichter ins Gewebe, wenn sie mit Hyaluronidase kombiniert werden. Hyaluronidase wird in der Veterinärchirurgie verwendet, um ein Lokalanästhetikum in einem grösseren Gebiet (z.B. knöcherne Orbita) zu verteilen (Day 1991a; Heavner 1996b; Thurmon 1999a; Thurmon 1999b; Khursheed 2001a). Die Zugabe von Hyaluronidase (3,75 IU/ml) zu Lidocain 2%, Bupivacain 0,75% oder einer 1:1 Mischung von Bupivacain 0,75% und Lidocain 2% bewirkt eine wirksamere retrobulbäre-peribulbäre Anästhesie und erhöhte Akinesie der extraokulären Muskeln nach einer retrobulbären Injektion (Nicoll 1986a; Kallio 2000a).
 
Die Nachteile des Hyaluronidasezusatzes sind eine kürzere Wirkungsdauer und eine erhöhte Toxizität, da die Wirkstoffe schneller absorbiert werden (Day 1991a; Heavner 1996b; Thurmon 1999a; Thurmon 1999b; Muir 2000b; Khursheed 2001a). Die Resultate einer Studie zeigen aber, dass die Zugabe von Hyaluronidase bei verschiedenen Lokalanästhetika des Amidtyps eine signifikante Verlängerung der Wirkung verschiedener Regionalanästhesien bei Versuchstieren bewirkt. Jedoch hat der Hyaluronidasezusatz keinen Einfluss auf die Dauer der Infiltrationsanästhesie. Die Wirkung der Hyaluronidase ist dosisabhängig und variiert je nach verwendetem Lokalanästhetikum (Hassan 1985a).
 
In der Veterinärmedizin werden wegen den höheren Kosten und den Nachteilen (Hyaluronidase ist ein Protein und kann nicht sterilisiert werden (Moore 1951a)) selten Lokalanästhetikumlösungen verwendet, welche Hyaluronidase enthalten (Day 1991a; Heavner 1996b; Thurmon 1999a; Thurmon 1999b; Khursheed 2001a).
 

Isoprenalin (Isoproterenol)

Isolierte Kaninchenherzen wurden mit 1 μg/ml Bupivacain infundiert und die Wirkung beobachtet. Bupivacain verlängerte signifikant die Dauer der P-Welle (30% Anstieg), des PR-Intervalls (43% Anstieg), des AV-Intervalls (45% Anstieg), des QRS-Komplexes (45% Anstieg) und des QTc-Intervalls (13%). Danach wurde Bupivacain zusammen mit 1 - 2 μg/ml Isoprenalin (einem Katecholamin) infundiert, und die durch Bupivacain induzierten Störungen verschwanden teilweise oder komplett (Lacombe 1991a).
 

Lemakalim

Anästhesierte Hunde, welchen 4 mg/kg Bupivacain i.v. über 10 Sekunden und 0,2 mg/kg i.v. Atropin verabreicht wurde, weisen geringere elektrophysiologische Störungen am Herzen auf, wenn sie zusätzlich mit 0,03 mg/kg Lemakalim, einem ATP-sensitiven Kaliumkanalagonisten, behandelt wurden. Lemakalim verbessert die atrio-ventrikuläre Leitung sowie die Leitfähigkeit und Repolarisation der Ventrikel (De La Coussaye 1993a).
 

Lidocain

Wenn Bupivacain zusammen mit Lidocain in derselben Konzentration verabreicht wird, sinkt die Plasmaproteinbindung um 7% respektive um 25% (Tucker 1970b).
 

Lipidemulsion

Die Infusion einer Lipidemulsion während der Wiederbelebung, nach einer durch Bupivacain induzierten kardialen Intoxikation bei Hunden, bewirkt eine wesentliche Verbesserung von Hämodynamik, pO2, pH und dadurch eine Erhöhung der Überlebensrate. Auch Experimente mit Ratten zeigten, dass eine Lipidemulsioninfusion einen günstigen Einfluss auf die Prävention und die Behandlung eines mit Bupivacain induzierten kardiovaskulären Kollapses hat. Die LD50 betrug 12 mg/kg Bupivacain i.v. über 10 Sekunden bei der Kontrollgruppe und 18 mg/kg in der Versuchsgruppe, welche mit der Lipidemulsion behandelt wurde. Der Mechanismus dieser Wirkung ist noch unbekannt (Weinberg 2003a).
 

Muskelrelaxantien

Lokalanästhetika können die Wirkungsdauer von depolarisierenden und nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien verlängern (Hall 2001c).
 

Opioide

Bei der Epiduralanästhesie wird der Synergismus von Lokalanästhetika und Opioiden klinisch genutzt, indem mit einer Kombination von beiden Wirkstoffen die erforderlichen Dosen beider Substanzen gesenkt und somit Nebenwirkungen reduziert werden (Hall 2001c).
 

Phosphodiesterasehemmer

Anästhesierten Hunden wurde 1 mg/kg/min Bupivacain verabreicht, bis der mittlere arterielle Blutdruck auf unter 60 mmHg fiel. Darauf erhielten die Hunde entweder 2 mg/kg Amrinon, 0,2 mg/kg Milrinon oder 0,12 mg/kg Olpiron. Dies verbesserte die linke ventrikuläre systolische und diastolische Funktion (Hirabayashi 2000a). Eine andere Studie zeigte ebenfalls, dass Amrinon eine Bupivacain-induzierte regionale myokardiale Dysfunktion aufheben kann (Fujita 1996a).
 

Pinacidil, Bimakalim (Kaliumkanalöffner)

Die Interaktion der ATP-sensitiven Kaliumkanalöffner Pinacidil und Bimakalim mit Bupivacain wurden am isolierten Meerschweinchenherzen getestet. Pinacidil und Bimakalim senken, verabreicht mit Bupivacain, den linken Ventrikeldruck und die Sauerstoffextraktion. Zudem erhöhen die beiden Kaliumkanalöffner merklich den Koronarfluss und mildern die durch Bupivacain induzierte Verlängerung der AV-Leitung um 20%, ohne weitere Veränderungen der Herzfrequenz zu verursachen (Boban 1993a).
 

Sperrkörper

Der Zusatz eines Vasokonstriktors hat keinen nennenswerten Effekt auf lipophilere und somit länger wirkende Substanzen, wie z.B. Bupivacain (Khursheed 2001a; Burgis 2002a).
 
Die beiden Vasokonstriktoren Adrenalin und Phenylephrin erhöhen zusammen mit intravenös verabreichtem Bupivacain die kardiorespiratorische Toxizität bei Ratten (Kambam 1990a). Überdosierungen von Vasokonstriktoren ohne Lokalanästhetikum führten zu Blutdruckanstieg, Tachykardie und ventrikulärer Arrhythmie (Burgis 2002a).
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