Verteilung
Lokale Applikation
Die Verteilung eines Lokalanästhetikums an der Injektionsstelle hängt vom Volumen der Lokalanästhetikumlösung und von der Beschaffenheit des Gewebes, zum Beispiel der Proteinbindung (
Lamont 2002a), ab (
Heavner 1996b).
Der pH-Wert einer Lokalanästhetikumlösung kann die lokale Verteilung beeinflussen. Ein erhöhter pH-Wert ergibt eine grössere Menge ungeladener Moleküle in der Lösung und dies verursacht einen schnelleren Wirkungseintritt, da die ungeladenen Basen schneller zum Zielort gelangen (
Heavner 1996b;
Thurmon 1999b;
Thurmon 1999a). Im entzündeten oder infizierten Gewebe ist der pH-Wert um einiges tiefer als normal. Lokalanästhetika besitzen eine geringe Pufferkapazität; wenn in einem Gewebe saure Bedingungen herrschen, dissoziieren weniger freie Basen vom Salz des Lokalanästhetikums und somit ist die anästhetische Wirkung geringer (
Muir 1989c;
Löscher 2003c). Viele Lokalanästhetika sind dann nicht oder nur schwach wirksam (
Frimmer 1986a;
Heavner 1996b).
Barizität
Eine der wichtigsten physikalischen Eigenschaften, welche nach einer intrathekalen Verabreichung die Verteilung einer Lokalanästhetikumlösung und den Grad einer Analgesie beeinflusst, ist die relative Dichte der Cerebrospinalflüssigkeit bei 37°C (
Greene Nm 1985a).
Wenn ein Lokalanästhetikum in den subarachnoidalen Raum (Spinalanästhesie) injiziert wird, beeinflusst das spezifische Gewicht der Lösung relativ zum spezifischen Gewicht der Cerebrospinalflüssigkeit die Verteilung (
Heavner 1996b;
Thurmon 1999b;
Thurmon 1999a).
Bei veterinärmedizinischen Patienten hat die
Barizität eines Lokalanästhetikums aufgrund der horizontalen Körperhaltung keine grosse Relevanz. Trotzdem hat die
Barizität von Lokalanästhetika einen Einfluss auf die Verteilung dieser Wirkstoffe innerhalb des Rückenmarks. Hypobare Lösungen (d.h. mit einer spezifischen Dichte kleiner als das der Cerebrospinalflüssigkeit) neigen dazu sich in der Cerebrospinalflüssigkeit zu verteilen, während hyperbare Lösungen (d.h. jene mit einer spezifischen Dichte grösser als das der Cerebrospinalflüssigkeit) eher im Bereich der Injektionsstelle verbleiben. Dies ist eine häufig angewendete Technik in der Humanmedizin, wird aber nur selten bei veterinärmedizinischen Patienten angewendet (
Khursheed 2001a).
Hyperbare Lösungen werden mit 10%iger Glucoselösung zubereitet und, kombiniert mit der Lagerung des Patienten, zur Lokalanästhesie verwendet (
Heavner 1996b;
Thurmon 1999b;
Thurmon 1999a;
McDonald 1999a).
Der Einfluss der
Barizität von Lokalanästhetika während einer Propofolanästhesie wurde untersucht. Mit hyperbaren Lokalanästhetika war der Propofolbedarf tiefer, was ungefähr 20 min nach der intrathekalen Injektion statistisch signifikant wurde (
Yang 2007a).
Temperatur
Der Temperaturunterschied zwischen der Cerebrospinalflüssigkeit und der Injektionslösung hat bei Menschen einen signifikanten Einfluss auf die Verteilung im Epiduralraum (
van der Griend 2006a).
Systemische Applikation
Lokalanästhetika vom Amidtyp verteilen sich nach einem intravenösen Bolus im ganzen Körper (
Thurmon 1999a;
Khursheed 2001a), die relative Konzentration in den verschiedenen Geweben ist jedoch unterschiedlich. Da in den stärker vaskularisierten Organen eine höhere Konzentration des injizierten Lokalanästhetikums erreicht wird, ist der höchste Anteil einer injizierten Dosis in den Skelettmuskeln nachweisbar. Ihre Masse macht sie zum grössten Speicherort, obwohl keine spezifische Affinität vorhanden ist (
Hall 2001c). Ein Zwei- oder Dreikompartimentmodel beschreibt die pharmakokinetischen Eigenschaften am Besten (
Covino 1984a;
Tucker 1986a;
Thurmon 1999a;
Khursheed 2001a).
Speziell die Verteilung von Lokalanästhetika des Amidtyps wird durch anatomische und pathophysiologische Faktoren beeinflusst (
Tucker 1986a). Eine Hyperkapnie und die daraus resultierende Azidose im ZNS erhöht den regionalen Blutfluss. Dadurch steigt die Lokalanästhetikumkonzentration im Gehirn (
Khursheed 2001a).
Distributionshalbwertszeit
Hund: | i.v. Infusion über 15 min: 2,1 ± 0,3 min (Arthur 1988a; Arthur 1988b). |
|
Schaf: | i.v. Injektion mit circa 2 mg/kg Bupivacain: 8,6 ± 0,8 min und bei trächtigen Tieren 8,2 ± 0,6 (Santos 1997a). |
Metabolismus
Aminoamide und Aminoester werden im Körper auf unterschiedliche Art metabolisiert. Lokalanästhetika vom Estertyp werden primär von der Plasmapseudocholinesterase hydrolisiert, während die Aminoamide weitgehend oder ausschliesslich (Amidverbindungen, z.B.
Mepivacain und Bupivacain (
Werner 2002a)) in der Leber enzymatisch abgebaut werden (
Werner 2002a;
Lamont 2002a;
Khursheed 2001a). Lokalanästhetika vom Amidtyp werden im Lebergewebe durch Monooxygenasen oxidativ desalkyliert, danach hydroxyliert (
Werner 2002a) und durch die ebenfalls im endoplasmatischen Reticulum lokalisierte Carboxylesterase hydrolisiert (
Biel 2005a;
Lamont 2002a;
Khursheed 2001a).
Die Leber spielt eine wichtige Rolle im Metabolismus der Lokalanästhetika. Sie ist der Ursprungsort der Plasmacholinesterase, welche die Esterverbindungen trennt und enthält die Oxidase, welche verschiedene Funktionen im Metabolismus der Amidverbindungen übernimmt (
Heavner 1996b). Bei den meisten Lokalanästhetika ist der Anteil der Metaboliten, der durch die Leber gebildet wird, ziemlich hoch (z.B.
Lidocain 75%) (
Heavner 1996b;
Thurmon 1999b). Insuffizienzen der hepatischen Funktion (
Khursheed 2001a) und/oder eine Reduktion der hepatischen Durchblutung (
Heavner 1996b;
Thurmon 1999b) (welche durch eine Hypotonie, während einer regionalen oder allgemeinen Anästhesie, oder während eines Krankheitszustandes hervorgerufen werden kann) vermindern die Clearance und können das Risiko möglicher Nebenwirkungen erhöhen (
Khursheed 2001a).
Die Metaboliten der Lokalanästhetika sind von klinischer Bedeutung, da auch sie pharmakologische und toxische Wirkungen haben können (
Hall 2001c).
Metabolisierungsrate:
Prilocain >
Etidocain >
Lidocain >
Mepivacain/
Ropivacain > Bupivacain (
Khursheed 2001a).
Bupivacain
Bupivacain wird in der Leber desalkyliert und hydrolysiert, und ist wahrscheinlich erst nach einer Konjugation an Glukuronsäure nicht mehr toxisch. Dies könnte bei Katzen von klinischer Bedeutung sein, da sie nur ein begrenztes Glukuronidierungsvermögen besitzen (
Khursheed 2001a).
Elimination
Die rasche α-Phase der Elimination aus dem Blutkreislauf hängt mit einer Aufnahme durch Gewebe, das eine hohe vaskuläre Perfusion besitzt zusammen. Die langsamere β-Phase der Elimination aus dem Blutkreislauf erfolgt durch Metabolismus und Exkretion (
Hall 2001c).
Wichtige Orte der Plasmaclearance von Lokalanästhetika sind Leber und Lunge (
Heavner 1996b;
Thurmon 1999a;
Lamont 2002a). Wenn ein Lokalanästhetikum von der Injektionsstelle in den Blutkreislauf gelangt, verteilt es sich in die Lungen, wo ein signifikanter Teil (20 - 30%) absorbiert wird. Der absorbierte Anteil hängt von physikochemischen Eigenschaften des Lokalanästhetikums ab (
Post 1979a;
Tucker 1986a;
Ohmura 2003a). Nach Rückdiffusion des Restes aus den Lungen verteilt sich ein Lokalanästhetikum im systemischen Gewebe (z.B. Gehirn, Herz, Leber) (
Skarda 2007a).
Metaboliten sind allgemein polarer und weniger lipidlöslich als das ursprüngliche Wirkstoffmolekül. Daher ist der Grad der tubulären Absorption in den Nieren reduziert und die Ausscheidung wird gefördert (
Mather 1978a).
In ähnlicher Weise wie Leberfunktionsstörungen können auch pathologische Veränderungen der Nieren die Clearance von Metaboliten der Lokalanästhetika (und zu einem viel kleineren Teil die Clearance des unveränderten Wirkstoffes) beeinflussen, da die Metaboliten fast nur durch die Nieren ausgeschieden werden (
Thurmon 1999a;
Khursheed 2001a;
Hall 2001c). Weniger als 5% des verabreichten Wirkstoffes wird über die Nieren unverändert ausgeschieden (
Hall 2001c).
Die renale Clearance von Lokalanästhetika des Amidtyps scheint umgekehrt proportional zu deren Proteinbindungsvermögen zu sein. Ebenso ist die renale Clearance umgekehrt proportional zum pH-Wert des Urins, da die Exkretion über den Harn durch nicht-ionische Diffusion erfolgt (
Hall 2001c). Somit ist die Ausscheidung in einem sauren Urin grösser, da die meisten Lokalanästhetika alkalische Aminoradikale enthalten. Im alkalischen Urin ist die renale Elimination von Lokalanästhetika verzögert oder langsamer, weil der Wirkstoff einfacher wieder absorbiert wird (
Khursheed 2001a).
Die Ausscheidung der Metaboliten kann auch über das Colon und Rektum erfolgen (
Werner 2002a).
Bupivacain
Die Elimination von Bupivacain durch die Leber und Lunge wurde nach einer i.v. Injektion bei Hunden untersucht. Es konnte keine signifikante Aufnahme von Bupivacain in die Lunge nachgewiesen werden. 10 Minuten nach einer i.v. Infusion (1 min) mit 2,5 mg/kg Bupivacain bei Hunden hatte die Leber im Schnitt 30% der verabreichten Dosis metabolisiert, 60 min nach der Infusion waren es circa 80%, 120 min nach der Verabreichung waren es 90%. Die Ausscheidung über den Harn von unverändertem Bupivacain war mit 0,04% bis 0,06% sehr gering (
Irestedt 1978a).
Hunden wurde 0,75 mg/kg Bupivacain i.m. verabreicht; 10, 20, 30 und 60 min nach der Injektion wurde die Aufnahme von Bupivacain in die Lunge und Leber gemessen. 10 min nach der Verabreichung war die Konzentration von Bupivacain in der Lunge bei zwei von elf Hunden hoch, sank jedoch 20 min nach der Injektion wieder. Bei den restlichen Hunden konnten sehr wenig oder gar kein Bupivacain in der Lunge nachgewiesen werden. Die mittlere hepatische Aufnahme von Bupivacain betrug ungefähr 50% der Gesamtdosis während der ersten Stunde nach der Injektion (
Irestedt 1976a).
Wirkungseintritt
Die Säuredissoziationskonstante (pK
a) eines Lokalanästhetikums bestimmt die Geschwindigkeit des Wirkungseintritts. Lokalanästhetika existieren in Lösungen in geladener und ungeladener Form. Es wird angenommen, dass primär die Base für den Wirkungseintritt verantwortlich ist, weil die ungeladene Form schneller durch die Nervenhülle diffundiert (
Heavner 1996b;
Thurmon 1999b;
Khursheed 2001a;
Lamont 2002a;
Erhardt 2004j).
Die Verwendung eines grösseren Volumens oder einer stärker konzentrierten Lösung erhöht die Zahl der Moleküle eines Wirkstoffes in der Region des Nerven. Dies ermöglicht einen schnellen Wirkungseintritt und verlängert die Dauer der Lokalanästhesie. Wenn ein Lokalanästhetikum in den epiduralen Raum injiziert wird, beeinflusst ein erhöhtes Volumen auch die Verteilung (
Khursheed 2001a).
Der Wirkungseintritt erfolgt an den freien Nervenendigungen (Oberflächen- und Infiltrationsanästhesie) sehr schnell, da der geladene Anteil des Anästhetikums diese direkt blockieren kann. Bei markumscheideten Nerven (Leitungsanästhesien) tritt die Wirkung mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Verzögerung ein (
Werner 2002a).
Allgemein: | Die Angaben variieren von 1 Minute (Burgis 2002a) über 5 bis 8 Minuten (Covino 1981a) bis zu 10 - 20 Minuten (Biel 2005a). |
|
Ratte: | Leitungsanästhesie (Ischiasnerv) Bupivacain 0,75%: 5,1 min(Feldman 1988a) |
| Leitungsanästhesie (Ischiasnerv) Bupivacain 0,5%: 7,9 min (Feldman 1988a) |
| Leitungsanästhesie (Ischiasnerv) Bupivacain 0,25%: 6,8 min (Feldman 1988a). |
|
Hund: | nach subarachnoidal Bupivacain 0,75%: 2,6 min (Feldman 1988a) |
| nach subarachnoidal Bupivacain 0,5%: 4,1 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,75%: 5,7 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,5%: 7,3 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,75% mit Adrenalinzusatz (1:200'000): 5,1 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,5% mit Adrenalinzusatz (1:200'000): 6,4 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural 1,8 mg/kg Bupivacain: 2,3 ± 2,2 min (Franquelo 1995a) |
pH-Wert der Lokalanästhetikumlösung
Die Wirkung einer Alkalisierung hängt vom Lokalanästhetikum und der Technik des regionalen Blocks ab (
Skarda 2007a). Die Zugabe von Natriumbikarbonat vermindert bei Menschen den Injektionsschmerz und beschleunigt den Wirkungseintritt, hat aber keinen Einfluss auf die Dauer der Anästhesie (
Ririe 2000a). Die Applikation von kohlensäurehaltigem
Lidocain bei einer Epiduralanästhesie bei Pferden zeigte nicht die erwartete erhöhte Diffusion und einen schnelleren Wirkungseintritt, wie bei einer perinealen Anästhesie (
Schelling 1985a).
Eine Erhöhung des pH-Wertes der Lösung hat einen minimalen Effekt auf die Wirkungsdauer des Lokalanästhetikums. Obwohl eine Lösung mit pH 7,4 eine längere Wirkungsdauer hat als eine Lösung mit pH 5, sind die Unterschiede der Wirkungsdauer nicht signifikant und spielen klinisch keine grosse Rolle (
Buckley 1985a).
Wirkungsdauer
Die Wirkungsdauer eines Lokalanästhetikums ist proportional zu jener Zeit, in welcher der Wirkstoff in Kontakt mit dem Nerven ist (
Lamont 2002a). Die Wirkungsdauer wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: der Stärke der Bindung an das Nervengewebe, der Geschwindigkeit das Abtransports über das Lymph- und Kapillarsystem und der Wirkstoffkonzentration (
Werner 2002a).
Tertiäre Amine sind relativ hydrophil und besitzen bei einem physiologischen pH-Wert mehrere positive Ladungen (
Khursheed 2001a). Da die Stärke der Ionisation positiv mit der Proteinbindung korreliert, besitzen stark positiv geladenen Lokalanästhetika eine grössere Affinität zu den Rezeptoren an den Natriumkanälen. Durch die stärkere Verbindung verbleibt ein Wirkstoff auch länger im Natriumkanal und es entsteht eine längere Blockade der Reizleitung (
Heavner 1996b;
Khursheed 2001a;
Lamont 2002a). Im Allgemeinen gilt: je stärker Lokalanästhetika an Proteine binden können, desto länger dauert ihre Wirkung (
Thurmon 1999b;
Khursheed 2001a;
Erhardt 2004j). Diese Theorien sind jedoch nicht belegt, da die meisten Informationen über Proteinbindungen von Lokalanästhetika aus Studien über Plasmaproteinbindungen stammen (
Khursheed 2001a).
In-vivo ist die Wirkungsdauer eines Lokalanästhetikums nicht nur abhängig von der intrinsischen Wirkung am Nerven, sondern wird auch durch die Wirkung an den lokalen Blutgefässen beeinflusst. Alle Wirkstoffe ausser
Cocain haben einen zweiphasigen Effekt auf die glatte Muskulatur der Gefässe. Bei tiefen Konzentrationen verursachen sie eine Vasokonstriktion und bei klinischen Dosierungen üblicherweise eine Vasodilatation (
Khursheed 2001a). Deshalb wurden in der Vergangenheit Lösungen angewendet, die einen Vasokonstriktor (vor allem Adrenalin) enthielten, um die systemische Absorption zu minimieren; somit die Wirkungsdauer zu verlängern und die Anästhesie am gewünschten Ort zu lokalisieren, was wiederum die potenzielle Toxizität reduziert (
Lamont 2002a). Die Wirkungsdauer wird durch einen Sperrkörper um das 2 - bis 3-fache verlängert (
Erhardt 2004j).
Allgemein: | 300 - 700 Minuten (Burgis 2002a) |
| 180 - 600 Minuten (Covino 1981a) |
| 180 - 240 Minuten (Biel 2005a) |
| 180 - 480 Minuten (Khursheed 2001a) |
| 180 - 300 Minuten (Lamont 2002a) |
|
Katze: | 240 - 720 Minuten (Alef 2003a) |
|
Hund: | nach subarachnoidal Bupivacain 0,75%: 163,4 min(Feldman 1988a) |
| nach subarachnoidal Bupivacain 0,5%: 156,3 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,75%: 258,6 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,5%: 158,1 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,75% mit Adrenalinzusatz: 307,2 min (Feldman 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,5% mit Adrenalinzusatz: 156,8 min (Feldman 1988a) |
| nach 1,8 mg/kg Bupivacain: 158,3 ± 48,4 min (Franquelo 1995a) |
| Retrobulbärer Block Bupivacain 0,25%: 220 ± 17 min (Defalque 1969a) |
|
Ratte: | Leitungsanästhesie (Ischiasnerv) Bupivacain 0,75%: 158 min (Feldman 1988a) |
| Leitungsanästhesie (Ischiasnerv) Bupivacain 0,5%: 160 min (Feldman 1988a) |
| Leitungsanästhesie (Ischiasnerv) Bupivacain 0,25%: 102 min (Feldman 1988a) |
Liposomen
Liposomen, in welche Lokalanästhetikummoleküle eingekapselt sind, können die anästhetische Wirkung verlängern, indem sie die Wirkstoffabgabe in ein biologisches System beeinflussen (
de Araujo 2004a)
Eine liposomale Bupivacainlösung bewirkte eine 8-mal längere Wundanalgesie und tiefere Plasmaspiegel bei Ratten, was durch die schrittweise Freigabe von Bupivacain aus den Liposomen verursacht wurde. Somit erlaubt die Verwendung von liposomalem Bupivacain in Wundgebieten eine höhere Dosierung (
Grant 1997a).
Eine Einkapselung in Liposomen verlängerte die Wirkungsdauer von Bupivacain (1,1%) signifikant; die systemische Toxizität wurde zudem reduziert. Eine sensorische Nervenblockade am Schwanz von Mäusen dauerte mit liposomalem Bupivacain (130 ± 38 min) signifikant länger als mit Bupivacain alleine (46 ± 11 min) oder Bupivacain mit Adrenalinzusatz (81 ± 28 min). Auch die LD
50 nach einer intraperitonealen Injektion mit liposomalem Bupivacain (291 mg/kg) war tiefer, als mit Bupivacain (61 mg/kg) ohne Zusatz (
Grant 1994a).
Die Dauer einer Infiltrationsanästhesie mit Bupivacain 0,5% und liposomalem Bupivacain 2% wurde bei Mäusen verglichen. Die Resultate zeigten, dass die Wirkung der liposomalen Lösung signifikant länger dauerte (
Grant 2000a).
Eine liposomale Bupivacainlösung hatte bei Mäusen bei einer sensorischen Blockade keinen Vorteil verglichen mit einer normalen Bupivacainlösung (
Jacobson 1994c).
Wirkspiegel
Maximale Plasmakonzentration, Cmax
Hund: | nach i.v. Infusion über 15 min von 3,4 mg/kg Bupivacain: 3,35 ± 0,16 μg/ml (Kennedy 1986a; Arthur 1988b) |
| 1 min nach i.v. Infusion über 1 min von 2,5 mg/kg Bupivacain: mittlere arterielle Plasmakonzentration 3,4 μg/ml (Irestedt 1978a) |
| nach epidural Bupivacain 0,75%: 0,36 ± 0,12 μg/ml (Arthur 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,75% mit Adrenalinzusatz: 0,34 ± 0,06 μg/ml (Arthur 1988a) |
| nach epidural 1,8 mg/kg Bupivacain: 1,4 ± 0,4μg/ml (Franquelo 1995a) |
|
Schaf: | nach epidural 0,48 mg/kg Bupivacain: 0,13 ± 0,04 mg/l (Feldman 1997a) |
| nach epidural 0,71 mg/kg:0,18 ± 0,06 mg/l (Feldman 1997a) |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration, Tmax
Hund: | nach epidural 1,8 mg/kg Bupivacain: 4,9 ± 5,8 min (Franquelo 1995a) |
|
Schaf: | nach epidural 0,48 mg/kg Bupivacain: 0,14 ± 0,05 h (Feldman 1997a) |
| nach epidural 0,71 mg/kg: 0,14 ± 0,03 h (Feldman 1997a). |
Eliminationshalbwertszeit
Hund: | nach epidural Bupivacain 0,75%: 168 ± 33 min (Arthur 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,75% mit Adrenalinzusatz: 218 ± 47 min (Arthur 1988a) |
| nach epidural 1,8 mg/kg Bupivacain: 179,2 ± 33,6 min (Franquelo 1995a) |
| nach i.v. Infusion über 15 min von 3,4 mg/kg Bupivacain: 39,1± 13,3 min (Arthur 1988a; Arthur 1988b) |
| nach i.v. 1 mg/kg Bupivacain: 34,5 ± 7,8 min (Franquelo 1995a) |
|
Schaf: | nach i.v. von ca. 2 mg/kg Bupivacain: 118,8 ± 9,6 min |
| nach epidural 0,48 mg/kg Bupivacain: 6,1 ± 3,0 h (Feldman 1997a) |
| nach epidural 0,71 mg/kg Bupivacain: 6,2 ± 2,7 h (Feldman 1997a) |
Schaf (trächtig) | nach i.v. von ca. 2 mg/kg Bupivacain: 102,2 ± 7,5 (Santos 1997a) |
|
Mensch: | 156 min (Khursheed 2001a) |
MRT (Mean residence time)
Hund: | nach i.v. Infusion über 15 min von 3,4 mg/kg Bupivacain: 37 ± 13 min (Arthur 1988a; Arthur 1988b) |
|
Schaf: | nach i.v. von ca. 2 mg/kg Bupivacain: 123,6 ± 11,7 min (Santos 1997a) |
Schaf (trächtig) | nach i.v. von ca. 2 mg/kg Bupivacain: 113,7 ± 9,1 (Santos 1997a) |
Verteilungsvolumen
AUC
Hund: | nach i.v. Infusion über 15 min von 3,4 mg Bupivacain: 107,0 ± 14,1 μg/ml/min (Arthur 1988a; Arthur 1988b) |
| nach i.v. 1 mg/kg Bupivacain: 56,3 ± 23,8 μg/ml/min (Franquelo 1995a) |
| nach epidural 1,8 mg/kg Bupivacain: 147,1 ± 69,2 μg/ml/min (Franquelo 1995a) |
|
Schaf: | nach epidural 0,48 mg/kg Bupivacain: 0,60 ± 0,31 mg/h/l (Feldman 1997a) |
| nach epidural 0,71 mg/kg Bupivacain: 0,85 ± 0,53 mg/h/l (Feldman 1997a) |
Plasmaproteinbindung
Die meisten Bupivacainmoleküle im Plasma sind an Proteine, wie α-1-Säureglykoprotein und Albumin, gebunden (
Wulf 1991a). Resultate einer
in-vitro Studie mit humanem Plasma zeigten, dass die Bindungsstärke im Plasma bei einem physiologischen pH-Wert und 26°C wie folgt war: Bupivacain >
Mepivacain >
Lidocain (
Tucker 1970a). Bupivacain bindet signifikant stärker an Plasmaproteine als
Lidocain. 1μg/ml freies Bupivacain im Blut entsprechen einer Gesamtblutkonzentration von ungefähr 5μg/ml Bupivacain (
Moller 1988a).
Serumproteinbindung
Ein saurer pH-Wert reduziert die Bupivacainproteinbindung bei allen Spezies mit Ausnahme des Affen (
Coyle 1984a)
Clearance
Hund: | nach i.v. 3,4 mg/kg Bupivacain: 32,3 ± 4,8 ml/min●kg (Arthur 1988a; Arthur 1988b). |
| 2,5 mg/ml Bupivacain nach 1 min i.v. Infusion: 24 - 29 ml/min●kg mit einem Minimum 3 min nach der Infusion (Irestedt 1978a). |
| nach i.v. 1 mg/kg Bupivacain: 20,2 ± 7,4 ml/min●kg (Franquelo 1995a). |
| nach epidural Bupivacain 0,75%: 35,3 ± 6,2 ml/min●kg (Arthur 1988a) |
| nach epidural Bupivacain 0,75% mit Adrenalinzusatz: 24,6 ± 4,0 ml/min●kg (Arthur 1988a) |
|
Schaf: | nach i.v. von ca. 2 mg/kg Bupivacain: 24,4 ± 2,5 ml/min●kg (Santos 1997a) |
Schaf (trächtig) | nach i.v. von ca. 2 mg/kg Bupivacain: 17,4 ± 2,3 ml/(min●kg) (Santos 1997a) |
|
Mensch: | 0,47 l/min●kg (Khursheed 2001a; Tucker 1975a) |