Wirkstoff - Indikationen
Butylscopolamin

Allgemein

Spasmen der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Traktes (spastische Kolik, Diarrhoe, Gastroenteritis) sowie der Gallen- und Harnwege (Löscher 2003b).
 

Gastrointestinaltrakt

Butylscopolaminbromid eignet sich gut zur Beseitigung von Magen-Darm-Spasmen, insbesondere von kolikartigen Zuständen. Anticholinergika sind nur bei Diarrhoeformen indiziert, die durch einen erhöhten Parasympathikotonus ausgelöst werden oder wenn dabei stark schmerzhafte abdominale Krämpfe auftreten (Ungemach 2003e).
 

Pferd

Kolik

Butylscopolaminbromid kann zur Therapie von spastischer Kolik eingesetzt werden (Marques 1998a; Roelvink 1991a; Ungemach 2003e).
 

Prämedikation

Bei Pferden, die mit dem α2-Agonisten Romifidin sediert werden, können durch Prämedikation von i.v. 0,14 mg/kg Butylscopolaminbromid eine durch Romifidin induzierte Bradykardie sowie ein AV-Block 2. Grades verhindert werden. Jedoch wurde in dieser Studie auch gezeigt, dass die Prämediaktion mit Butylscopolaminbromid eine Erhöhung der Intensität und Dauer der blutdruckerhöhenden Effekte von Romifidin zur Folge hat. Im Vergleich zu Atropin als Prämedikation zieht der Autor die Verabreichung von Butylscopolaminbromid vor, da Butylscopolaminbromid die gastrointestinale Aktivität geringer reduziert als Atropin. Von einer routinemässigen Prämedikation wird jedoch abgeraten (Marques 1998a).
 

Rind / Kalb

Spasmen der Bronchien, des Magen-Darmkanales oder der abführenden Gallen- und Harnwege, bei Schlundentzündung, Schlundkrampf, Schlundverstopfung und Verlegung der Kardia (Gründer 1994a).
 

Hund / Katze

Gastrointestinaltrakt

Der therapeutische Nutzen von Anticholinergika bei Diarrhoe ist umstritten. Anticholinergika vermindern die Sekretion von Flüssigkeit und verbessern die intestinale Absorption, was bei Patienten mit Diarrhoe zu einer Linderung der Symptome führen kann. Es wird jedoch vermutet, dass bei den meisten durchfallartigen Erkrankungen eine Hypomotilität vorliegt, welche durch anticholinerge Therapeutika noch verstärkt wird. Generell werden Anticholinergika nur für eine kurzzeitige symptomatische Behandlung bei Tenesmus und Schmerz in Zusammenhang mit entzündlichen Erkrankungen des Colons und Rektums empfohlen (DeNovo 1986a). Vor einigen Jahren wurde in der Veterinärmedizin bei abdominalen Schmerzen im Zusammenhang mit "Irritable Bowel Syndrome" (IBS) die Anwendung von Anticholinergika empfohlen (Todd 1992a). In neueren Publikationen werden Anticholinergika im Zusammenhang mit der Behandlung von IBS jedoch nicht mehr erwähnt (Dimski 1995a).
 

Urogenitaltrakt

Eine Hyperkontraktilität der Blase kann mit Anticholinergika behandelt werden (Brown 1992b).