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Eigenschaften

Dicloxacillin wird aufgrund seiner hohen Stabilität gegenüber der bakteriellen Penicillinase hauptsächlich zur Therapie gegen Penicillin-sensitive und Penicillin-resistente, aber Dicloxacillin-sensitive Staphylokokken eingesetzt (Rolinson 1973a; Mössner 1965a; Knott 1965a). Es wird bei Infektionen des Bewegungsapparates und der Haut sowie bei Infektionen des Weichteilgewebes empfohlen (Greene 1998b; Clark 1976b).
 
Dicloxacillin zeigt aufgrund seiner erhöhten Säurestabilität im Vergleich zu seinen Vorgängern Oxacillin und Cloxacillin eine erhöhte intestinale Absorption und wird deshalb vor allem oral angewendet (Mössner 1965a; Naumann 1965a; Cunha 1984a; Knott 1965a; Modr 1969a). Dicloxacillin erreicht nach einer oraler Gabe doppelt so hohe Serumspiegel wie Cloxacillin und 4-mal so hohe Serumspiegel wie Oxacillin (Bennett 1964a; Gravenkemper 1965a; Rosenblatt 1968a). Ausserdem ist die renale Clearance geringer, was zu höheren und länger anhaltenden Serumspiegeln führt (Rosenblatt 1968a; Nathwani 1993a).
 

Wirkungsmechanismus

Informationen zum Wirkungsmechanismus befinden sich unter Penicillin G.
 

Postantibiotischer Effekt (PAE)

Informationen zum Postantibiotischen Effekt befinden sich unter Penicillin G.
 

Resistenzmechanismen

Ausführliche Informationen befinden sich unter Penicillin G.
 

Weitere Effekte

Inhibition der mukoziliären Aktivität

Bei in-vitro-Versuchen wurde der Einfluss von Penicillinen auf die mukoziliäre Aktivität anhand der Trachea von Kaninchen untersucht. Dabei zeigten Cloxacillin und Dicloxacillin bei einer Konzentration von 2,5 mM einen signifikanten inhibitorischen Effekt. Dieser scheint aber bei der Verwendung therapeutischer Konzentrationen nicht von Bedeutung zu sein (Toremalm 1982a).
 

Relaxation der Muskulatur der Gallengänge

Dicloxacillin relaxiert die glatte Muskulatur der Gallengänge und erhöht so den Durchfluss; dies gilt sowohl für unverändertes Gewebe als auch für hypertonisiertes. In-vitro-Untersuchungen mit Bariumchlorid, welches eine Kontraktion verursacht, zeigten eine 50%ige Verminderung der kontraktilen Wirkung bei einer biliären Dicloxacillin-Konzentration von 100 μg/ml. Die myolytische Eigenschaft wurde mit in-vivo-Versuchen bei Meerschweinchen bestätigt. Als Ursache wird eine direkte Wirkung auf die glatte Muskulatur vermutet (Benzi 1972a). Bei weiteren in-situ-Versuchen erhöhte Dicloxacillin zudem den Tonus und die Motilität der Gallenblase (Benzi 1970c).
 

Wirkung auf das Nervensystem: GABA-Rezeptoren

Penicilline sind GABAA-Rezeptor-Antagonisten und reduzieren den Chlorid-Einstrom in die Nervenzelle, was bei hohen Penicillin-Konzentrationen zu Krämpfen und epileptogenen Zuständen führen kann (Davidoff 1972a; Curtis 1972a). Die Bindung an den GABAA-Komplex ist reversibel und konzentrationsabhängig (Tsuda 1994a). Sie bewirkt eine Reduktion der durchschnittlichen Öffnungsdauer des Ionen-Kanals und eine Erhöhung der Kanal-Öffnungs-Frequenz (Twyman 1992a).
 
Die höchste Affinität zum GABAA-Komplex zeigen Cloxacillin, Dicloxacillin und Flucloxacillin, gefolgt von Oxacillin, Pheneticillin und Benzylpenicillin. Ampicillin zeigt die schwächste Affinität (Antoniadis 1980b). Der genaue Wirkungsmechanismus ist umstritten. Curtis et al. vermuten einen nicht-kompetitiven Antagonismus an der Picrotoxin-Bindungsstelle des GABAA-Komplexes (Curtis 1972a). Andere Daten zeigen die Bindung an die Benzodiazepin-Bindungsstelle (Antoniadis 1980a). Tsuda et al. vermuten, dass der prokonvulsive Effekt nicht auf einer Bindung an den Picrotoxin- oder Benzodiazepin-Rezeptor beruht, sondern auf einer direkten Interaktion mit dem Chlorid-Kanal (Tsuda 1994a).
 

Relaxation der Uretermuskulatur

Dicloxacillin relaxiert die glatte Muskulatur der Ureter und erhöht so den Durchfluss; dies gilt sowohl für unverändertes Gewebe als auch für hypertonisiertes. Bei in-situ-Versuchen mit Meerschweinchen, bei welchen der Einfluss von verschiedenen Antibiotika-Konzentrationen auf den Ureter getestet wurde, bewirkte eine Dicloxacillin-Lösung mit 25 μg/ml einen uretralen Fluss, der 50% des Maximalflusses entsprach (Benzi 1973a; Benzi 1970b).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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