Anwendungssicherheit
Topisch angewendet ist Metronidazol relativ gering toxisch und wird gut toleriert (
Befani 1995a).
Reptilien
Einige Schlangenarten können sehr empfindlich auf Metronidazol reagieren: die Applikation kann tödliche Folgen haben, wenn eine höhere Dosierung als 100 mg/kg verabreicht wird. Die empfindlichen Schlangenarten sind: Tricolorking, Indigo, Milk Whipsnakes, Racers und Uracoan Rattlers (
Allen 1993a)
Vögel
Die Anwendung bei Finken wird kontrovers diskutiert. Es sind Studien vorhanden, bei denen nach Metronidazolbehandlungen toxische Symptome auftraten (
Allen 2005a). Daneben gibt es auch Studien, bei denen keine Nebenwirkungen festgestellt werden konnten (
Filippich 1997a).
Nervensystem
Neurotoxizität manifestiert sich nach akuter hoher Dosierung oder nach Langzeitbehandlung mit mittlerer bis hoher Dosierung (
Plumb 1999a).
Bei Kleintiere können Anorexie und/oder Vomitus, Depression, Mydriasis, Nystagmus, Ataxie, Kopfschiefhaltung, Propriozeptionsdefizite, Desorientierung, Tremor, Anfälle, Bradykardie und Rigidität auftreten (
Plumb 1999a).
Reproduktion
Bei Labortieren wurde gezeigt, dass Metronidazol karzinogen und mutagen ist (
Longhofer 1988a). Es liegen umstrittene Angaben bezüglich Teratogenität bei Tieren vor (
Tracy 1996a). Der Wirkstoff sollte während der ersten 3 Wochen der Trächtigkeit nur mit Vorsicht (
Longhofer 1988a) bzw. nicht angewendet werden (
Kirkpatrick 1987e).
Karzinogenität / Mutagenität
Es ist beschrieben, dass der Wirkstoff mutagen sein kann (
Befani 1995a;
Rosenblatt 1987a;
Tracy 1996a). Einige Autoren beschreiben ein gehäuftes Auftreten von verschiedenen Tumoren bei Labortieren, denen während längerer Zeit hohe Dosen von Metronidazol verabreicht wurde (
Rosenblatt 1987a;
Longhofer 1988a;
Tracy 1996a). Trotzdem ist beim Mensch keine Karzinogenität bewiesen, doch einige Studien deuten auf eine erhöhte Krebsinzidenz nach einer Metronidazolbehandlung hin (
Rosenblatt 1987a). Metronidazol hemmt die Diaminoxidase, welche eine mukosale antiproliferative Funktion hat (
Befani 1995a). Studien zeigen, dass nach der Verabreichung eines Diaminoxidase-Hemmers die Tumorrate nach einem Jahr von 0% (nicht behandelte Ratten) auf 66% bei behandelten Ratten stieg (
Befani 1995a).
Therapie bei Überdosierung
Treten während einer Therapie mit Metronidazol Symptome einer Intoxikation auf, muss der Wirkstoff abgesetzt werden. Die Behandlung ist symptomatisch. Bei neurologischen Störungen bedarf es mehrerer Tage bis eine Besserung eintritt (
Plumb 1999a). Die Heilung einer schweren sensorischen Neuropathie kann langsam voranschreiten oder auch ausbleiben (
Tracy 1996a).