1 | BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS |
2 | QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG |
Die Flasche mit dem Pulver enthält: | |
Fluralaner | 2.51 g |
Die Flasche mit 16 ml Lösungsmittel enthält: | |
Benzylalkohol | 356.8 mg |
Nur 15 ml zum Rekonstituieren der Suspension verwenden. Den Rest verwerfen. | |
1 ml rekonstituierte Injektionssuspension enthält: | |
Wirkstoff: | |
Fluralaner | 150 mg |
Sonstige Bestandteile: | |
Benzylalkohol | 20 mg |
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
● Fluralaner
3 | DARREICHUNGSFORM |
Lösungsmittel: klare bis undurchsichtige viskose Lösung
4 | KLINISCHE ANGABEN |
4.1 | Zieltierart(en) |
4.2 | Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en) |
Dieses Tierarzneimittel ist ein systemisches Insektizid und Akarizid und bietet eine
- | anhaltende abtötende Wirkung gegen Flöhe (Ctenocephalides felis und Ctenocephalides canis) über 12 Monate |
- | anhaltende Zecken-abtötende Wirkung ab Tag 3 bis 12 Monate nach der Behandlung gegen Ixodes ricinus, Ixodes hexagonus und Dermacentor reticulatus |
- | anhaltende Zecken-abtötende Wirkung ab Tag 4 bis 12 Monate nach der Behandlung gegen Rhipicephalus sanguineus. |
Flöhe und Zecken müssen am Wirt anheften und mit der Nahrungsaufnahme beginnen, um dem Wirkstoff ausgesetzt zu werden.
Nach der Behandlung werden Flöhe innerhalb von 48 Stunden abgetötet. Neu einnistende Flöhe werden eine Woche bis 12 Monate nach der Behandlung innerhalb von 24 Stunden abgetötet.
Nach der Behandlung werden:
- | I. ricinus- und D. reticulatus-Zecken innerhalb von 72 Stunden abgetötet. |
- | R. sanguineus-Zecken innerhalb von 96 Stunden abgetötet. |
Das Tierarzneimittel kann als Teil der Behandlungsstrategie gegen die allergische Flohdermatitis (FAD) eingesetzt werden.
Zur Verringerung des Infektionsrisikos mit Babesia canis canis mittels Übertragung durch D. reticulatus ab Tag 3 nach der Behandlung für bis zu 12 Monate. Die Wirkung erfolgt indirekt durch die Aktivität des Tierarzneimittels gegen den Vektor.
Zur Verringerung des Infektionsrisikos mit Dipylidium caninum durch die Übertragung durch C. felis für bis zu 12 Monate. Die Wirkung erfolgt indirekt durch die Wirksamkeit des Tierarzneimittels gegen den Vektor.
4.3 | Gegenanzeigen |
4.4 | Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart |
Eine unnötige oder von den Vorgaben in der Fachinformation abweichende Anwendung von Antiparasitika kann den Resistenzselektionsdruck erhöhen und zu einer verminderten Wirksamkeit führen. Die Entscheidung über die Anwendung des Tierarzneimittels sollte auf dem Nachweis der Parasitenspezies und der Befallsstärke bzw. des Infektionsrisikos, welches auf den epidemiologischen Besonderheiten (unter Berücksichtigung der Wirkdauer des Tierarzneimittels von 12 Monaten) jedes Einzeltieres basiert, beruhen.
Die Möglichkeit, dass andere im gleichen Haushalt lebende Tiere eine Quelle für eine Reinfektion mit Parasiten sein können, sollte berücksichtigt werden. Diese Tiere sollten gegebenenfalls mit einem geeigneten Tierarzneimittel behandelt werden.
4.5 | Besondere Warnhinweise für die Anwendung |
Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung bei Tieren
Die Verträglichkeit des Tierarzneimittels bei Hunden mit vorbestehender Epilepsie wurde nicht untersucht. Daher bei solchen Hunden mit Vorsicht und basierend auf einer Nutzen-Risiko-Bewertung durch die verantwortliche Tierärztin/den verantwortlichen Tierarzt anwenden.Das Tierarzneimittel sollte nicht bei Hunden im Alter von weniger als 6 Monaten angewendet werden, da hierzu keine Daten vorliegen.
Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Anwenderin / den Anwender
Es wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen auf Fluralaner oder Benzylalkohol beim Menschen berichtet, die möglicherweise schwerwiegend sein können. Ebenso können Reaktionen an der Injektionsstelle auftreten. Bei der Verabreichung dieses Tierarzneimittels sollte darauf geachtet werden, dass eine versehentliche Selbstinjektion und Hautexposition vermieden werden. Bei versehentlicher Selbstinjektion mit Nebenwirkungen, Überempfindlichkeitsreaktionen oder Reaktionen an der Injektionsstelle, wenden Sie sich an eine Ärztin/einen Arzt und zeigen Sie das Etikett oder die Packungsbeilage vor. Nach Anwendung die Hände waschen.Dieses Tierarzneimittel darf nur von Tierärztinnen/Tierärzten oder unter deren strenger Aufsicht verabreicht werden.
4.6 | Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere) |
Tastbare und/oder sichtbare, nicht entzündliche, nicht schmerzhafte Schwellungen an der Injektionsstelle wurden häufig beobachtet. Diese klingen mit der Zeit von selbst ab.
Gelegentlich wurden verminderter Appetit, Müdigkeit oder hyperämische Schleimhäute beobachtet. Sehr selten wurden Muskelzittern, Ataxie oder Konvulsionen beobachtet.
Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermassen definiert:
- | Sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen) |
- | Häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren) |
- | Gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 behandelten Tieren) |
- | Selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10 000 behandelten Tieren) |
- | Sehr selten (weniger als 1 von 10 000 behandelten Tieren, einschliesslich Einzelfallberichte). |
Falls Nebenwirkungen auftreten, insbesondere solche die in dieser Rubrik nicht aufgeführt sind, melden Sie diese an vetvigilance@swissmedic.ch.
4.7 | Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode |
Nur anwenden nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch die behandelnde Tierärztin/den behandelnden Tierarzt.
4.8 | Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen |
Während der klinischen Feldstudien wurden keine Wechselwirkungen zwischen diesem Tierarzneimittel und routinemässig verabreichten Tierarzneimitteln beobachtet.
4.9 |
Verabreichung von 0.1 ml rekonstituierter Suspension pro kg Körpergewicht (entspricht 15 mg Fluralaner pro kg Körpergewicht) subkutan, z. B. zwischen den Schulterblättern (dorso-scapulare Region) des Hundes. Der Hund sollte zum Zeitpunkt der Dosierung gewogen werden, um eine genaue Dosis zu berechnen.
Eine Unterdosierung kann zu einer unwirksamen Anwendung führen und eine Resistenzentwicklung begünstigen.
Die folgende Tabelle kann als Dosierungsleitfaden verwendet werden:
Körpergewicht (kg) | Volumen der rekonstituierten Suspension (ml) |
5 | 0.5 |
10 | 1 |
15 | 1.5 |
20 | 2 |
25 | 2.5 |
30 | 3 |
35 | 3.5 |
40 | 4 |
45 | 4.5 |
50 | 5 |
55 | 5.5 |
60 | 6 |
Für Hunde, die weniger als 5 kg oder mehr als 60 kg wiegen, ist die Dosis entsprechend zu berechnen.
Rekonstitution der Suspension vor dem ersten Gebrauch:
1 Flasche Pulver mit 15 ml Lösungsmittel rekonstituieren. Es wird empfohlen, eine sterile 18G-Transfernadel und eine sterile 20-ml-Spritze für die Rekonstitution des Produkts zu verwenden.Art der Verabreichung der rekonstituierten Suspension an den Hund:
1. | Bestimmen Sie die zu verabreichende Dosis basierend auf dem Körpergewicht des Hundes. |
2. | Verwenden Sie zur Verabreichung eine sterile Spritze und eine sterile 18G-Nadel. |
3. | Das Fluralaner-Pulver setzt sich beim Stehen aus der Suspension ab. Schütteln Sie die rekonstituierte Flasche vor jedem Gebrauch 30 Sekunden lang kräftig, um eine gleichmässige Suspension zu erhalten. |
4. | Es kann erforderlich sein, vor der Dosierung Luft in die Flasche zu injizieren. |
5. | Um eine gleichmässige Suspension und eine genaue Dosierung zu gewährleisten, sollte die Dosis innerhalb von ca. 5 Minuten nach dem Aufziehen in die Dosierspritze verabreicht werden. |
6. | Injizieren Sie das Tierarzneimittel subkutan, z.B. in den dorso-scapularen Bereich. |
Zum Aufmischen einer abgestellten Flasche mindestens 30 Sekunden lang kräftig schütteln, um eine gleichmässige Suspension zu erhalten.
Behandlungsplan
Bei einem Befall mit Flöhen und Zecken sollten die Notwendigkeit und Häufigkeit von Wiederholungsbehandlungen auf tierärztlicher Beratung beruhen und die lokale epidemiologische Situation und die Lebensweise des Tieres berücksichtigen. Die Behandlung mit diesem Tierarzneimittel kann zu jeder Jahreszeit beginnen und ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. Siehe Rubrik 4.5.4.10 | Überdosierung (Symptome, Notfallmassnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich |
Der Wirkstoff Fluralaner wurde bei Collies mit einem fehlenden Multiresistenz-Protein 1 (MDR1-/-) nach einmaliger oraler Verabreichung mit dem 3-fachen der empfohlenen Höchstdosis (168 mg/kg Körpergewicht) gut vertragen. Da die maximale systemische Exposition gegenüber Fluralaner nach subkutaner Verabreichung im Vergleich zur oralen Verabreichung nicht höher ist, ist die subkutane Injektion des Tierarzneimittels bei MDR1(-/-) Hunden als sicher anzusehen.
4.11 | Wartezeit(en) |
5 | PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN |
ATCvet-Code: QP53BE02
5.1 | Pharmakodynamische Eigenschaften |
Fluralaner verringert das Risiko einer Infektion mit B. canis canis durch die Übertragung von D. reticulatus, indem es die Zecken innerhalb von 48 Stunden abtötet, bevor der Erreger übertragen wird.
Fluralaner verringert das Risiko einer Infektion mit D. caninum durch die Übertragung durch C. felis, indem es die Flöhe abtötet, bevor der Erreger übertragen wird.
I. ricinus- und D. reticulatus-Zecken, die bereits vor der Verabreichung des Tierarzneimittels auf dem Hund waren, werden innerhalb von 72 Stunden abgetötet. R. sanguineus-Zecken, die bereits vor der Verabreichung des Tierarzneimittels auf dem Hund waren, werden innerhalb von 96 Stunden abgetötet. Neu einnistende Zecken werden eine Woche bis 12 Monate nach der Behandlung innerhalb von 48 Stunden abgetötet.
Flöhe, die sich bereits vor der Verabreichung des Tierarzneimittels am Hund befinden, werden innerhalb von 48 Stunden abgetötet. Neu einnistende Flöhe werden eine Woche bis 12 Monate nach der Behandlung innerhalb von 24 Stunden abgetötet.
Fluralaner ist ein hoch potentes Mittel gegen Zecken und Flöhe, wenn es von diesen über die Nahrung aufgenommen wird, d. h. es wirkt systemisch gegen die Zielparasiten.
Fluralaner ist ein starker Hemmstoff von Teilen des Nervensystems der Arthropoden, indem es antagonistisch auf Liganden-gesteuerte Chlorid-Kanäle wirkt (GABA-Rezeptor und Glutamat-Rezeptor).
In molekularbiologischen Untersuchungen an der Zielstruktur, den insektiziden GABA-Rezeptoren von Flöhen und Fliegen, wurde Fluralaner von einer Dieldrin-Resistenz nicht beeinflusst.
In In-vitro-Bioassays beeinflusst eine nachgewiesene Feldresistenz gegen Amidine (Zecke), Organophosphate (Zecke, Milbe), Cyclodiene (Zecke, Floh, Fliege), macrocyclische Lactone (Meerlaus), Phenylpyrazole (Zecke, Floh), Benzophenylharnstoffe (Zecke), Pyrethroide (Zecke, Milbe) and Carbamate (Milbe) Fluralaner nicht.
Das Tierarzneimittel trägt in Bereichen, zu denen behandelte Hunde Zugang haben, zur Kontrolle der Flohpopulation in der Umwelt bei.
Neu auftretende Flöhe bei Hunden werden abgetötet, bevor lebensfähige Eier produziert werden. Eine In-vitro-Studie zeigte ebenfalls, dass sehr niedrige Fluralaner-Konzentrationen die Produktion lebensfähiger Eier bei Flöhen unterbinden.
Der Lebenszyklus der Flöhe wird durch den raschen Wirkungseintritt und die lang andauernde Wirkung gegen adulte Flöhe auf dem Tier sowie durch die Unterdrückung der Produktion lebensfähiger Eier unterbrochen.
5.2 | Angaben zur Pharmakokinetik |
Die verlängerte Persistenz und langsame Ausscheidung aus dem Plasma sowie das Fehlen eines extensiven Stoffwechsels sorgen für wirksame Konzentrationen von Fluralaner für das Intervall zwischen zwei Dosierungen.
Unverändertes Fluralaner wird mit dem Faeces ausgeschieden, zu einem sehr geringen Teil auch mit dem Urin.
5.3 | Umweltverträglichkeit |
6 | PHARMAZEUTISCHE ANGABEN |
6.1 | Verzeichnis der sonstigen Bestandteile |
Lösungsmittel:
BenzylalkoholCarmellose-Natrium
Poloxamer-124
Natriummonohydrogenphosphat Dihydrat
Salzsäure, konzentriert
Natriumhydroxid
Wasser für Injektionszwecke
6.2 | Wesentliche Inkompatibilitäten |
6.3 | Dauer der Haltbarkeit |
Haltbarkeit nach Rekonstitution gemäss den Anweisungen: 3 Monate
6.4 | Besondere Lagerungshinweise |
Nach der Rekonstitution unter 30°C lagern.
6.5 | Art und Beschaffenheit des Behältnisses |
Packungsgrössen:
Faltschachtel mit 1 Glas Typ I Flasche mit Fluralaner-Pulver (2.51 g Fluralaner), einer Glas Typ I Flasche mit Lösungsmittel (16 ml Lösungsmittel) und einer sterilen 25-G-Belüftungsnadel
6.6 | Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle |
Nicht verwendete Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend den geltenden Vorschriften zu entsorgen.
7 | ZULASSUNGSINHABERIN |
Luzern
8 | ZULASSUNGSNUMMER(N) |
Abgabekategorie B: Abgabe auf tierärztliche Verschreibung
9 | DATUM DER ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / ERNEUERUNG DER ZULASSUNG |
Datum der Erstzulassung: | 22.01.2025 |
10 | STAND DER INFORMATION |
VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND / ODER DER ANWENDUNG
Nicht zutreffend.Dieser Text ist behördlich genehmigt.