● | Streptococcus (S.) suis bei Saugferkeln |
● | Glaesserella (G.) parasuis und seltener Mycoplasma (M.) hyorhinis bei Absetzferkeln |
● | M. hyorhinis und seltener G. parasuis bei Mastschweinen |
Ein Impfstoff gegen S. suis ist zurzeit in der Schweiz nicht zugelassen. Wird in einem Bestand wiederkehrend ein Problem mit Polyserositis, Arthritis oder Meningitis, bedingt durch eine Infektion mit S. suis, bei Ferkeln oder Mastschweinen diagnostiziert, kann eine Sondergenehmigung für die Herstellung einer stallspezifischen Vakzine beantragt werden. Die stallspezifische Vakzine sollte die im Bestand dominanten Klone von S. suis enthalten. Dazu wird die Untersuchung von mindestens 5 Proben von 5 verschiedenen Tieren empfohlen. Wichtig ist,
● | den ausgeprägten Organtropismus von S. suis zu beachten und nur solche Isolate für eine Vakzine zu verwenden, die aus einer die Klinik erklärenden Lokalisation stammen (z.B. bei Meningitis und Arthritis S. suis-Isolate aus dem ZNS und dem Gelenk); |
● | nur Isolate zu verwenden, bei denen mittels PCR mindestens ein Virulenzmarker (Suilysin, MRP oder EF) nachgewiesen wurde; |
● | Isolate von mindestens 3 verschiedenen Tieren zu verwenden. |
Der optimale Impfzeitpunkt kann theoretisch vor der Erstellung des bestandsspezifischen Impfkonzepts anhand einer serologischen Querschnittsuntersuchung determiniert werden. Aufgrund mangelnder Verfügbarkeit von Tests für die Routinediagnostik hat sich in der Praxis - ohne weitere Diagnostik - eine Impfung der Saugferkel bewährt, wenn die klinischen Symptome im Absetzferkelstall auftreten, bzw. die Impfung der Absetzferkel, wenn die klinischen Symptome in der Mast auftreten.
Da es sich um einen inaktivierten Impfstoff handelt und eine vergleichsweise lange Immunität (i.d.R. bis zur Schlachtung) angestrebt wird, müssen die Tiere zweimal im Abstand von 2 bis 4 Wochen mit der vom Hersteller der Vakzine angegebenen Dosis (oftmals 2.0 mL) geimpft werden.
Der Erreger ist ein Kommensale auf den Schleimhäuten des oberen Respirationstrakts und wird regelmässig bei gesunden Tieren nachgewiesen. Bereits wenige Stunden nach der Geburt kann der Erreger von den Nasenschleimhäuten gesunder Ferkel isoliert werden.
G. parasuis weist eine Affinität zu den serösen Häuten auf und verursacht Polyarthritis, aber auch Pleuritis, Perikarditis und Meningitis. Durch die ubiquitäre Verbreitung des Erregers kann oft ein enzootischer Verlauf der Erkrankung in den Schweinebeständen beobachtet werden. Häufig sind Mastschweine betroffen, bei denen Stressoren, wie Umstallung, Futterwechsel, hohe Belegdichte, Transport und Klimamängel festzustellen sind. In Einzelfällen können aber auch Jungsauen/-eber während oder kurz nach der Eingliederungsphase erkranken. Der Verlauf der Glässerschen Krankheit variiert sehr stark. Die Erkrankung kann perakut, akut oder chronisch verlaufen.
Es sind mindestens 15 Serovare mit unterschiedlicher Pathogenität beschrieben. Eine sichere Prognose der Virulenz anhand der Serotypisierung ist nicht möglich. Eine Kreuzimmunität zwischen den verschiedenen Serotypen ist sehr variabel und kaum vorherzusagen.
Zurzeit ist in der Schweiz ein Impfstoff gegen G. parasuis zugelassen (Tabelle 15). In Beständen, die wiederkehrend von Glässerscher Krankheit betroffenen sind, sollten die Ferkel ab der 5. Lebenswoche erstmalig geimpft werden (Tabelle 16). Eine Wiederholung der Impfung sollte etwa 3 bis 4 Wochen nach der Erstimpfung erfolgen.
Grundsätzlich können auch Jungsauen und Altsauen gegen G. parasuis geimpft werden, damit diese eine grössere Menge kolostraler Antikörper auf ihre Ferkel übertragen. Dieses Impfkonzept ist anzuwenden, wenn bereits Saugferkel oder Absetzferkel kurz nach dem Absetzen erkranken und daher eine aktive Immunisierung nicht früh genug eine Immunität vermitteln würde. Sofern Sauen und Ferkel in einem Bestand geimpft werden sollen, muss in diesem Konzept unbedingt die mögliche Interferenz zwischen maternalen Antikörpern und der Impfung bei den Ferkeln beachtet werden.
Tabelle 15: In der Schweiz zugelassene Impfstoffe gegen G. parasuis
Produkt | Zulassungsinhaber | Leb./inakt. | Indikation |
Porcilis Glässer | MSD Animal Health GmbH | inaktiviert | Glaesserella parasuis (Glässersche Erkrankung) |
Tabelle 16: Impfschema zur Bekämpfung der Glässerschen Krankheit bei Ferkeln und Mastschweinen
Frühest möglicher Impfzeitpunkt | Grundimmunisierung | Wiederholung | Bemerkung |
Ab der 5. Lebenswoche | Zwei Impfungen im Abstand von 3 - 4 Wochen | In der Regel keine Wiederholung erforderlich | Abhängig vom Infektionsdruck, dem Auftreten der klinischen Symptome und dem Betriebsmanagement können auch Sauen in die Immunoprophylaxe miteingeschlossen werden. |
Ein Impfstoff gegen M. hyorhinis ist zurzeit in der Schweiz nicht zugelassen. Wird in einem Bestand wiederkehrend ein Problem mit Polyserositis oder Arthritis, bedingt durch eine Infektion mit M. hyorhinis, bei Ferkeln oder Mastschweinen diagnostiziert, kann eine Sondergenehmigung für die Herstellung einer stallspezifischen Vakzine beantragt werden (z.B. Vaxxinova (Cuxhaven, Deutschland), IVD (Seelze, Deutschland), etc.). Die stallspezifische Vakzine sollte die im Bestand dominanten Klone von M. hyorhinis enthalten. Dazu wird die Untersuchung von mindestens 5 Proben von 5 verschiedenen Tieren empfohlen.
Der optimale Impfzeitpunkt kann theoretisch vor der Erstellung des bestandsspezifischen Impfkonzepts anhand einer serologischen Querschnittsuntersuchung determiniert werden. Aufgrund der fraglichen Interpretierbarkeit des Tests für die Routinediagnostik hat sich in der Praxis - ohne weitere Diagnostik - eine Impfung der Saugferkel bewährt, wenn die klinischen Symptome im Absetzferkelstall auftreten, bzw. die Impfung der Absetzferkel, wenn die klinischen Symptome in der Mast auftreten.
Da es sich um einen inaktivierten Impfstoff handelt und eine vergleichsweise lange Immunität (i.d.R. bis zur Schlachtung) angestrebt wird, müssen die Tiere zweimal im Abstand von 2 bis 4 Wochen mit der vom Hersteller der Vakzine angegebenen Dosis (oftmals 2.0 mL) geimpft werden.
Präventiv müssen Risikofaktoren möglichst verhindert werden.
● | Eliminierung der oben aufgeführten Risikofaktoren, sowie Optimieren der Kolostrumversorgung |
● | Reinigung / Desinfektion, Rein-raus |
● | Stress vermeiden, Gruppen nicht mischen, Kämpfe verhindern |
● | Böden isolieren, nicht zu rau, Schwellen vermeiden, Verletzungsrisiko minimieren etc. |
● | Zur Reduktion des Keimdrucks die Tiere mit schlechter Prognose euthanasieren. |