- | Bordetellose: Infektion mit B. bronchiseptica |
- | Pasteurellose: Hauptsächlich Infektion mit P. multocida. Rhinitis atrophicans verursacht durch toxinbildende Pasteurellen. |
- | Polyserositis: Infektion mit Hämophilus parasuis (HPS), Mycoplasma (M.) hyorhinis, E. coli oder Streptococcus (S). suis |
- | Auch wenn Enzootische Pneumonie (EP, Mycoplasma (M.) hyopneumoniae) und APP (Infektion mit Actinobacillus pleuropneumoniae) nach der Flächensanierung selten geworden sind, müssen sie bei jeder Abkläung von Hustenproblemen diagnostisch ausgeschlossen werden. |
Polyserositis: | Hämophilus parasuis (HPS), verursacht eine Polyserositis v.a. bei jungen Mastferkeln und Zuchtremonten nach Transportstress. Akut: Husten, Atemnot und Fieber; ausserdem können sich zentralnervöse Symptome und geschwollene Gelenke, welche zu Lahmheiten führen, zeigen. |
Mycoplasma (M.) hyorhinis: Hauptsächlich bei Absetzferkeln, nur sehr selten auch ältere Tiere. Husten und Atemschwierigkeiten. Auffällig sind geschwollene Gelenke und chronische Lahmheiten, die über mehrere Monate bestehen können |
- | Amoxicillin: Breites Wirkspektrum, insbesondere gegen Streptokokken, APP, HPS und Pasteurellen. Keine Wirkung gegen Mykoplasmen. |
- | Sulfonamid & Trimethoprim: Gut wirksam gegen HPS, Staphylokokken und Streptokokken. Resistenzen bei APP, Bordetellen und Pasteurellen sind bekannt. |
- | Tetracycline: Aufgrund der eher geringen Bioverfügbarkeit von Chlortetracyclin ist bei der Behandlung respiratorischer Erkrankungen Doxycyclin der Vorzug zu geben, da dieses hohe Konzentrationen im Zielgewebe Lunge erreicht. Tetracycline haben ein sehr breites Wirkspektrum, insbesondere Pasteurellen, Bordetellen, Streptokokken, Hämophilus, APP und Mykoplasmen, jedoch sind Resistenzen bei Pasteurellen und Streptokokken häufig. |
- | Makrolide: Wirken gegen Gram-positive Bakterien, sowie Mykoplasmen. Resistenzen gegenüber Pasteurellen und Bordetellen treten in Betrieben mit hohem Selektionsdruck vermehrt auf. Kreuzresistenzen innerhalb der Gruppe der Makrolide, wie auch zu Lincosamiden und Streptograminen der Gruppe B nehmen zu. |
- | Pleuromutiline: Tiamulin ist sehr gut wirksam gegen Mykoplasmen. Der Behandlungserfolg gegen andere, grundsätzlich empfindliche, Erreger von Atemwegserkrankungen beim Schwein mittels oraler Tiamulingabe ist aus ungeklärten Gründen anderen Wirkstoffen unterlegen. |
- | Penicilline: Procain-Benzylpenicillin ist Mittel der ersten Wahl gegen alle empfindlichen Erreger! |
- | Florfenicol: Besitzt ein breites Wirkspektrum und wirkt bakteriostatisch. In vitro Studien weisen darauf hin, dass eine bakterizide Wirkung gegen Pasteurella multocida möglich ist. Florfenicol ist nicht bei allen Mykoplasmaarten gleich wirksam. |
- | Fluorchinolone: Besitzen ein breites Wirkspektrum und erreichen hohe Spiegel in den Lungen. Alle gängigen Atemwegserreger sind in der Regel gut empfindlich mit Ausnahme von Bordetellen und Streptokokken. Wegen ihrer Einstufung als "highest priority critically important" und der fehlenden Notwendigkeit ihres Einsatzes bei Atemwegserkrankungen der Schweine sind sie nur in Ausnahmefällen bei Vorliegen ausgeprägter Resistenzen gegenüber anderen Wirkstoffen zu verwenden. |
- | Aminoglykoside: Sie sind zur Behandlung von Atemwegserkrankungen nicht geeignet, da sie zu keinem hohen Wirkstoffspiegel im Gewebe führen (z.B. Gentamicin). |
Bordetella bronchiseptica | ||
Priorisierung | Antibiotika | Bemerkung |
Oral | ||
First Line | Amoxicillin | |
Second Line | Doxycyclin Tetracycline | |
Parenteral | ||
First Line | Amoxicillin | |
Second Line | Oxytetrazyklin Florfenicole | |
Stark eingeschränkter Einsatz, nur nach Erregernachweis und Antibiogramm | Cephalosporine der 3./4. Generation | Kritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden |
No go | Fluorchinolone | Bordetellen wenig empfindlich |
Hämophilus parasuis | ||
Priorisierung | Antibiotika | Bemerkung |
Oral | ||
First Line | Amoxicillin | |
Second Line | Doxycyclin | Aufgrund der eher geringen Bioverfügbarkeit von Chlortetracyclin ist bei der Behandlung respiratorischer Erkrankungen Doxycyclin der Vorzug zu geben, da dieses hohe Konzentrationen im Zielgewebe Lunge erreichen kann. |
Parenteral | ||
First Line | Procain-Benzylpenicillin | |
Second Line | Amoxicillin | |
Third Line | Oxytetracyclin | |
stark eingeschränkter Einsatz, nur nach Erregernachweis und Antibiogramm | Fluorchinolone Cephalosporine der 3./4. Generation | Kritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden. |
Pasteurella multocida | ||
Priorisierung | Antibiotika | Bemerkung |
Oral | ||
First Line | Amoxicillin | |
Second Line | Sulfonamid & Trimethoprim | |
Third Line | Doxycyclin | |
Parenteral | ||
First Line | Procain-Benzylpenicillin | |
Second Line | Amoxicillin/Ampicillin | |
Sulfonamid & Trimethoprim | ||
Florfenicol | ||
Stark eingeschränkter Einsatz, nur nach Erregernachweis und Antibiogramm | Makrolide | Kritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden. |
Mykoplasmen | ||
Priorisierung | Antibiotika | Bemerkung |
Oral | ||
First Line | Doxycyclin | Aufgrund der eher geringen Bioverfügbarkeit von Chlortetracyclin ist bei der Behandlung respiratorischer Erkrankungen Doxycyclin der Vorzug zu geben, da dieses hohe Konzentrationen im Zielgewebe Lunge erreichen kann. |
Second Line | Tiamulin | |
Stark eingeschränkter Einsatz, nur nach Erregernachweis und Antibiogramm | Tylosin | Kritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden |
No go | Sulfonamid & Trimethoprim Amoxicillin | Keine Wirkung gegen Mykoplasmen |
Parenteral | ||
First Line | Oxytetracyclin | |
Second Line | Florfenicol | |
Stark eingeschränkter Einsatz, nur nach Erregernachweis und Antibiogramm | Tiamulin Tylosin | Kritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden |
Actinobacillus pleuropneumoniae | ||
Priorisierung | Antibiotika | Bemerkung |
Oral | ||
First Line | Amoxicillin | |
Second Line | Doxycyclin | |
Parenteral | ||
First Line | Procain-Benzylpenicillin | |
Second Line | Amoxicillin | |
Third Line | Oxytetracyclin |
- | Optimales Stallklima (Temperatur, Luftaustausch, Luftfeuchtigkeit, Schadgase etc.) |
- | Schutz vor Unterkühlung |
- | Frühzeitiger Kontakt mit Stallflora bei der Eingliederung von Jungsauen |
- | Futter und Fütterung sowie Klima und Hygiene optimieren |
- | Infektionsketten unterbrechen (Rein/Raus, Reinigung/ Desinfektion) |
- | Stallbauliche Massnahmen, sofern starke Haltungs- und Klimamängel |
- | Hohe Biosicherheit: Hygieneschleuse, systematische Schadnager- und Fliegenbekämpfung, kein Zugang für Haustiere, abgesonderte Kadaverlagerung. |
- | Generell Impfprophylaxe inkl. stallspezifischer Vakzinen überprüfen (z.B. Bei HPS Impfung der Mastjager im Herkunftsbetrieb) |
- | Zusätzlich zu (oder anstelle) einer antibiotischen Therapie Schmerzmittel / Entzündungshemmer einsetzen |
- | Frischluftzufuhr erhöhen |