Echinaceae purpureae radix; Radix echinaceae purpureae | |||
Purpur-Sonnenhut-Wurzel; Echinaceawurzel; Sonnenhutwurzel | |||
Partie souterraine d'échinacée pourpre | |||
Echinacea purpurea parti sottoterra | |||
Purple coneflower root; Black sampson |
● | Echinacea purpurea (L.) Moench |
- | Mindestens 0.5% Gesamtgehalt an Caftarsäure (C13H12O9; Mr 312.2) und Cichoriensäure (C22H18O12; Mr 474.3), bezogen auf die getrocknete Droge (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Gehaltsbestimmung: Flüssigchromatographie (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Andere Echinacea-Arten, Parthenium integrifoilum: Dünnschichtchromatographie (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Fremde Bestandteile: höchstens 3% (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Trocknungsverlust: höchstens 10.0%, mit 1.000 g pulverisierter Droge durch 2 Stunden langes Trocknen im Trockenschrank bei 105° C bestimmt (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Asche: höchstens 9.0% (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Salzsäureunlösliche Asche: höchstens 2.0% (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Wasser (Infus; EMA, 2017) |
- | Ethanol 30% V/V (Trockenextrakt; EMA, 2017) |
- | Ethanol 45% V/V (Trockenextrakt; EMA, 2017) |
- | Ethanol 55% V/V oder m/m (Tinktur; EMA, 2017) |
- | Ethanol 75% V/V (Trockenextrakt; EMA, 2017) |
- | Das Rhizom ist verzweigt, bis 15 m lang, auf der Aussenseite rötlich braun bis dunkelbraun und trägt zahlreiche Sprossbasen. Im Innern ist es weiss und faserig. Die zahlreichen hell- bis dunkelbraunen Wurzeln sind spiralig gewunden und zeigen an der Oberfläche eine feine, netzartige Struktur. |
- | Das Pulver ist hellgelb bis rosabeige (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Alkamide: v.a. Isobutylamide von geradkettigen Fettsäuren mit olefinischen und/oder acetylenischen Bindungen, z.B. isomeres Dodeca-2E,4E,8Z,10E/Z-Tetraensäureisobutylamid und Undeca-2Z,4E-dien-8,10-dijonsäureisobutylamid ist ebenfalls von Bedeutung, die Isobutylamide enthalten hauptsächlich 2,4-Diensäureeinheiten. |
- | Kaffesäurederivate: v.a. Cichoriensäure (2,3-O-Dicaffeoylweinsäure, 1.7-2.4%) und Caftarsäure (2-O-Caffeoylweinsäure, 0.2-0.8%), Caftarsäure (2-O-Caffeoylweinsäure, ca. 0,2-0,8%) sowie Echinacosid, Verbascosid, Caffeoylechinacosid, Chlorogen- und Isochlorogensäure. |
- | Polysaccharide und Glykoproteine: Arabinogalactane und ein arabinogalaktanhaltiges Glykoprotein mit einer Zuckerkomponente aus Arabinose (64-84%), Galactose (2-5%) und Galactosamin (6%). |
- | Ätherisches Öl: Caryophyllen, Caryophyllenoxid, Humulen, α-Phellandren, Limonen, Camphen, Aldehyde und Dimethylsulfide. |
- | Polyine: u.a. Trideca-1-en-3,5,7,9,11-pentain, Trideca-1,11-dien-3,5,7,9,-tetrain, Trideca-8,10,12-trien-2,4,6-triin. |
- | Pyrrolizidinalkaloide: Tussilagin, Isotussilagin. |
- | Immunmodulierende und wundheilungsfördernde Wirkung, Aktivierung der Makrophagen. Echinacea-Zubereitungen wirken sowohl hemmend als auch stimulierend auf das Immunsystem, steigern die Phagozytose-Rate von Granulozyten und Makrophagen, erhöhen die Zahl von T-Helferzellen, die Produktion von Zytokinen (IL-1, IL-6) und TNF und blockieren entzündliche Botenstoffe (TNF-α-Blocker). Wundheilungsfördernde Wirkungen: Bildung von Wachstumsfaktoren, Fibroblastenaktivierung, Hemmung des Enzyms Hyaluronidase und damit der Ausbreitung von Entzündung im Gewebe (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | In vivo: entzündungshemmende und wundheilende Wirkung (EMA, 2017). |
- | In vitro: immunmodulierende (erhöhte Phagozytose; zytokinmodulierenden Eigenschaften: z.T. erhöhte IL-10-Produktion und z.T. verringerte IL-2-Produktion), antibakterielle (evtl.), antimykotische und antivirale Wirkung (EMA, 2017). |
- | In vivo: Hinweise auf immunmodulierende Wirkung (Steigerung u.a. der Leukozytenzahl, der Milzzellen, Aktivierung der Phagozytoseleistung der Granulozyten) (Reichling et al., 2016). |
- | In vitro: antibakterielle (u.a. gegen Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus), antimykotische (u.a. gegen Trichophyton- und Candidaarten) und antivirale Wirkung (u.a. gegen Grippe- und Herpesviren) (Reichling et al., 2016). |
- | Antibakterielle (in vivo), immunstimulierende (in vitro und in vivo) und entzündungshemmende Wirkung (in vitro) (Ayrle et al., 2016). |
- | Entzündungshemmende und immunstimulierende Wirkung (Teuscher et al., 2010). |
- | Immunstimulierende, antimikrobielle, entzündungshemmende, lokal anästhesierende, wundheilende und karminative Wirkung (Wynn & Fougère, 2007). |
- | Immunmodulierende, antibakterielle, antivirale, antimykotische und wundheilungsfördernde Wirkung (Aichberger et al, 2012). |
- | Ph. Eur. 10/2020: 10.0/1824 |
- | ESCOP: Monographie vorhanden (2003 & 2009) |
- | WHO: keine Monographie vorhanden (12.12.2016) |
- | HMPC (EMA): Monographie vorhanden (Doc.Ref.: EMA/HMPC/424583/2016 vom 30.5.2017) |
- | Kommission E: Monographie vorhanden, ATC-Code: L03AL (BAnz. Nr. 162 vom 29.8.1992) |
- | In einer Studie an Kälbern konnte gezeigt werden, dass ein echinacea- und coffeahaltiges Präparat (je 5 ml s.c., am 1., 4., 7. und 10. Tag post natum) im Vergleich zur Placebogruppe signifikant weniger Krankheitssymptome aufwiesen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | 39 Hunde mit chronischen und saisonbedingten Infektionen der oberen Atemwege zeigten nach 8-wöchiger oraler Behandlung mit einem Präparat, das Wurzelpulver von Echinacea purpurea enthielt, eine signifikante Verbesserung der klinischen Symptome (Reichling et al., 2003). |
- | Die Polysaccharide von Echinacea purpurea (L.) Moench, Tussilago farfara L. und Acorus calamus L. milderten bei Mäusen, die am Lewis-Lung-Karzinom litten, den toxischen Effekt des Zytostatikums Fluorouracil auf die das Dünndarmepithel. Zusätzlich stimulierten die Polysaccharide den reparativen Regenerationsprozess der Läsionen, die durch das Zytostatikum verursacht wurden. Die Polysacchardie stimulierten jedoch weder das Tumorwachstum noch die Metastasierung (Safonova et al., 2016). |
- | Innerlich zur Förderung und Unterstützung der natürlichen Abwehrkräfte, z.B. bei wiederkehrenden Infekten der oberen Luftwege; bei rezidivierenden Harnwegsinfekten (Purpursonnenhutkraut) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Innerlich bei Atemwegserkrankungen (Ayrle et al., 2016; EMA, 2017). |
- | Innerlich zur Stimulation des Immunsystems (Ayrle et al., 2016; Brendieck-Worm et al., 2015). |
- | Innerlich zur unterstützenden Behandlung von Atemwegsinfekten (Reichling et al., 2016). |
- | Äusserlich bei oberflächlichen Wunden (Purpursonnenhutkraut) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
Sonnenhutwurzelpulver (Droge/Tag) | Sonnenhuttinktur (Droge/Tag) | |
Pferd | 10 g, 2-mal täglich | |
Hund | 0.3 g/10 kg KGW | |
Kleintier | 24 mg/kg KGW, 3-mal täglich | 2-4 Tropfen/kg KGW, 3- bis 4-mal täglich |
- | Sonnenhutwurzelpulver: zur innerlichen Anwendung (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Tinktur (1:5): auf Brot oder mit wenig Wasser verdünnt eingeben (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Trockenextrakt und Injektionslösung: Fertigprodukte (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Sonnenhuttinktur: 1 Teil Sonnenhutwurzel mit 5 Teilen hochprozentigem Alkohol ansetzen, 10 Tage ziehen lassen, abfiltern und in eine dunkle Flasche füllen; 3-mal täglich Montag bis Freitag, am Wochenende pausieren, danach wiederholen (Brendieck-Worm et al., 2015). |
- | Injektionslösung für Kälber: 30%iges Dekokt aus Semen coffeae arabicae tostae mit Echinacea angustifolia u.a.; zur Anwendung bei fieberhaften und entzündlichen Prozessen (Diarrhö, Atemwegserkrankungen etc.) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Ergänzungsfuttermittel, i.d.R. zur Unterstützung der Abwehrkräfte, für mehrere Tierarten in denen Sonnenhut in verschiedenen Kombinationen, u.a. mit Pelargonie und Wasserdost, vorkommt (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Kombinationen mit anderen immunmodulierend wirkenden pflanzlichen Drogen (z.B. Baptisia, Eupatorium, Mädesüss, Thuja) erscheinen therapeutisch sinnvoll (Reichling et al., 2016). |
- | Prophylaktisch-metaphylaktisch: in Intervallgaben, d.h. im Wechsel 5 Tage Therapie und 2 Tage Pause (Brendieck-Worm et al., 2015). |
- | Therapeutisch-adjuvant zur schnelleren Heilung und Rezidiv-Prophylaxe: in hohen Dosen über 5-10 Tage täglich (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Therapeutisch bei leichten respiratorischen Erkrankungen: in hohen Dosen über 5-10 Tage täglich (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Auch bei der Katze wird Sonnenhut (Echinacea purpurea, Echinacea angustifolia) innerlich zur unterstützenden Behandlung wiederkehrender Infekte der oberen Luftwege empfohlen. Kontraindiziert ist Sonnenhut bei Autoimmunstörungen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Sonnenhutzubereitungen sind für Katzen bedingt geeignet (niedrig dosieren, einschleichend beginnen) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Gegenanzeigen: Sonnenhut innerlich nicht anwenden bei progredienten Systemerkrankungen, chronischen Viruserkrankungen, Autoimmunerkrankungen (aus theoretischen Überlegungen) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Echinacea-Zubereitungen, wie auch andere zur Immunstimulation einsetzbare Pflanzenzubereitungen, sollten nicht als Langzeitmedikation gegeben werden. Langzeitmedikation kann zur Toleranzentwicklung oder Erschöpfung des Immunsystems führen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Es gibt keine Erfahrungsberichte zu trächtigen und laktierenden Tieren (EMA, 1999). |
- | Mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten, die durch CYP3A4 metabolisiert werden, Chemotherapeutika, Ekonazol und Immunsuppressiva (Wynn & Fougère, 2007). |
- | TAMV: Echinacea purpurea, Echinacea angustifolia und Echinacea pallida, die oberirdischen Teile und/oder Wurzeln, sind als homöopathische Einzelmittel auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, dürfen bei Nutztieren als Wirkstoff eingesetzt werden und erfordern als homöopathische Einzelmittel in der Potenzierung D1 oder höher keinen Rückstandshöchstgehalt. |
- | European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Purpur-Sonnenhut-Wurzel (getrocknet, geschnitten, pulverisiert) ist in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 003001-EN, 003001-FR (2012-05-24); Sonnenhut-Wurzel (getrocknet, geschnitten, pulverisiert, mazeriert) unter 003555-EN (2013-04-16); 009431-EN (2023-02-15); Echinacea unter 006853-EN, 006853-SV (2017-04-12); Echinacea angustifolia (getrocknet, geschnitten, pulverisiert, mazeriert) unter 009438-EN (2023-02-15). |
- | Pflanzliche Arznei zur Behandlung von Frühsymptomen einer Erkältung (EMA, 2010). |
- | Zur untestützenden Therapie sowie zur Prophylaxe rezividierender Infektionen des oberen Respirationstraktes (EMA, 2010). |
- | Trockenextrakt (5.5-7.5:1), Ethanol 45% V/V, 30 mg Extrakt/Tablette (entspricht 200 mg der pflanzlichen Substanz): 6-9 Tabletten/Tag (EMA, 2009 & 2010). |
- | Trockenextrakt (6.5:1), Ethanol 45% V/V. Kautabletten mit 40 mg Extrakt (entspricht 260 mg Wurzeln): jede 2. Stunde eine Kautablette (maximal 9 Tabletten/Tag) (EMA, 2009 & 2010). |
- | Infus: 0.9 g zerkleinerte oder pulverisierte getrocknete Wurzel als Infus, mehrmals täglich zwischen den Malzeiten. Infus: 0.9 g getrocknete Wurzel für 10 Minuten in 150 ml in gesiedetes Wasser geben (EMA, 2010). |
- | Tinktur: 60 Tropfen (1:5 in 55% Ethanol) 3-mal täglich (entspricht 300 mg getrockneter Wurzel, 3-mal täglich) (EMA, 2010). |
- | Falls die Symptome länger als 10 Tage anhalten, muss ein Arzt konsuliert werden (EMA, 2009). |
- | Die Behandlung darf nicht länger als 8 Wochen dauern (EMA, 2010). |
- | In der EU existiert kein wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die zerkleinerte oder pulverisierte getrocknete Wurzel oder Tinktur (1:5 in 55% Ethanol), eine Wirkung zeigt (EMA, 2010). |
- | Es können Überempfindlichkeitsreaktionen wie Anaphylaxie und Angioödem auftreten, vor allem bei Personen mit atopischer Dermatitis. Schon bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeit muss die Einnahme von Echinacea sofort gestoppt werden. Es wurden Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Urticaria und wenige Fälle mit Angioedem, Dyspnoe/Bronchospasmus sowie Blutdruckabfall beobachtet. |
- | Bei Überempfindlichkeit auf die Wirksubstanz oder andere Asteraceae. |
- | Die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird nicht empfohlen. |
- | Nicht bei progressiven systemischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Immundefizienz, Immunsuppression oder Erkrankungen des Immunsystems. |
- | Nicht empfohlen während der Schwangerschaft oder Stillzeit. |
- | Keine Wechselwirkungen bekannt. |
- | Aichberger L., Graftschafter M., Fritsch F., Gansinger D., Hagmüller W., Hahn-Ramssl I., Hozzank A., Kolar V. & Stöger E. (2012) Kräuter für Nutztiere und Heimtiere. 2. Auflage. Eigenverlag Wien, pp. 120-121 |
- | Ayrle H., Mevissen M., Kaske M., Nathues H., Gruetzner N., Melzig M. & Walkenhorst M. (2016) Medicinal plants - prophylactic and therapeutic options for gastrointestinal and respiratory diseases in calves and piglets? A systematic review. BMC Vet Res. 12(1), 89-120 |
- | Blaschek W. (2016) Wichtl - Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 232-233 |
- | Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2021) Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 200, 236, 315, 316-319 & 367 |
- | Brendieck-Worm C., Klarer F. & Stöger E. (2015) Heilende Kräuter für Tiere: Pflanzliche Hausmittel für Heim- und Nutztiere. Haupt Verlag, Bern, pp. 52-53, 81 & 183 |
- | ESCOP monographs. The scientific foundation for herbal medicinal products, 2nd edition, completely revised and expanded (2003) Ed. F.H. Kemper, Thieme Verlag, Stuttgart, pp. 137-141 |
- | ESCOP monographs. The scientific foundation for herbal medicinal products, 2nd edition, supplement (2009) Ed. F.H. Kemper, Thieme Verlag, Stuttgart, pp. 102-109 |
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