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HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!

Vetoquinol AG

Ceftiocyl ad us. vet.[R][V], Injektionssuspension

Breitspektrum-Cephalosporin, In­jek­tions­sus­pen­sion für Rinder und Schweine

ATCvet-Code: QJ01DD90

 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Ceftiofurum 50.0 mg/ml ut Ceftiofurum HCl 57.14 mg
Hilfsstoffe: Hydriertes Phosphatidylcholin, Sorbitanmonooleat, Baumwollsamenöl
Excipiens ad susp. pro 1 ml.
 

Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)

● Ceftiofur
 

Eigenschaften / Wirkungen

Ceftiofur ist ein halbsynthetisches Breitspektrum-Cephalosporin der 3. Generation das gegen grampositive und gramnegative Bakterien wirksam ist. Wie alle Beta-Laktam-Antibiotika hemmt Ceftiofur die bakterielle Zellwandsynthese. Die Zellwandsynthese ist abhängig von Enzymen, den so genannten Penicillinbindenden Proteinen (PBP). Die Resistenzbildung der Bakterien gegenüber Cephalosporinen erfolgt über 4 Mechanismen:
1) Erwerb von Penicillinbindenden Proteinen, die gegen sonst wirksame β-Laktam-Antibiotika unempfindlich sind,
2) Änderung der Permeabilität der Zelle gegenüber β-Laktam-Andibiotika,
3) Produktion von β-Laktamasen, die den β-Laktamring des Antibiotikums spalten oder
4) durch aktive Ausschleusung.
Einige in gramnegativen Organismen nachgewiesene β-Laktamasen können bei Cephalosporinen sowie bei Penicillinen, Ampicillinen und Kombinationen von β-Laktamasehemmern zu einer Kreuzresistenz von unterschiedlichenm Ausmass führen.
Ceftiofur ist wirksam gegen folgende Erreger, die respiratorische Erkrankungen bei Schweinen verursachen: Pasteurella multocida, Actinobacillus pleuropneumoniae und Streptococcus suis. Bordetella bronchiseptica ist gegen Ceftiofur nicht empfindlich.
Ceftiofur ist auch wirksam gegen folgende Bakterien, die respiratorische Erkrankungen beim Rind verursachen: Pasteurella multocida, Mannheimia spp. (früher Pasteurella haemolytica), Haemophilus somnus. Ferner ist Ceftiofur wirksam gegen Bakterien, welche die akute Fussfäule (interdigitale Nekrobazillose) bei Rindern verursachen: Fusobacterium necrophorum, Bacteroides melaninogenicus (Porphyromonas asaccharolytica) und gegen Bakterien, die an der akuten postpartalen (puerperal) Metritis des Rindes beteiligt sind: Escherichia coli, Arcanobacterium pyogenes und Fusobacterium necrophorum.
Die folgenden Minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) wurden für Ceftiofur bestimmt. Die Bestimmung erfolgte an in Europa aus erkrankten Tieren gewonnenen Bakterienisolaten.
 
Schweine
Organismus (Zahl der Isolate)MHK-Bereich
(µg/ml)
MHK90
(µg/ml)
A. pleuropneumoniae (28)≤0.03*≤0.03
Pasteurella multocida (37)≤0.03-0.13≤0.03
Streptococcus suis (495)≤0.03-0.25≤0.03
Haemophilus parasuis (16)≤0.03-0.13≤0.03
Rinder
Organismus (Zahl der Isolate)MHK-Bereich
(µg/ml)
MHK90
(µg/ml)
Mannheimia spp. (87)≤0.03*≤0.03
P. multocida (42)≤0.03-0.12≤0.03
H. somnus (24)≤0.03*≤0.03
Arcanobacterium pyogenes (123)≤0.03-0.50.25
Escherichia coli (188)0.13->32.000.5
Fusobacterium necrophorum (67) (Isolate aus Fällen akuter interdigitaler Nekrobazillose)≤0.06-0.13ND
Fusobacterium necrophorum (2) (Isolate aus Fällen akuter Metritis)≤0.03-0.06ND
 
*Kein Bereich; alle Isolate erreichten den selben Wert. ND: Nicht bestimmbar.
Die folgenden Grenzwerte werden vom NCCLS für die Erreger respiratorischer Erkrankungen bei Rindern und Schweinen, für die Ceftiocyl zugelassen ist, empfohlen:
 
Durchmesser des
Hemmhofes
MHK (µg/ml)Interpretation
≥21≤2.0(S) Empfindlich
18-204.0(I) Intermediär
≤17≥8.0(R) Resistent
 
Für Erreger der akuten interdigitalen Nekrobazillose des Rindes oder akuter post-partaler (puerperaler) Metritis bei Rindern wurden bisher keine Grenzwerte bestimmt.
 

Pharmakokinetik

Nach der Verabreichung wird Ceftiofur rasch zu Desfuroylceftiofur, dem wirksamen Hauptmetaboliten, metabolisiert. Desfuroylceftiofur ist in gleicher Weise wie Ceftiofur antimikrobiell wirksam gegen die Erreger der Atemwegserkrankungen. Der wirksame Metabolit ist reversibel an Plasmaproteine gebunden. Durch den Transport mit diesen Proteinen reichert sich der Metabolit am Infektionsort an, ist wirksam und bleibt in der Gegenwart von nekrotischem Gewebe und Zelldetritus wirksam.
Schwein: Nach einer einmaligen intramuskulären Dosis von 3 mg/kg Körpergewicht (KGW) wurden maximale Plasmaspiegel von 11,8 ± 1,76 µg/ml innerhalb von 1 Stunde erreicht; die Eliminationshalbwertzeit (t½) von Desfuroylceftiofur betrug 16,7 ± 2,3 Stunden. Nach einer täglichen Gabe von 3 mg Ceftiofur/kg KGW über 3 Tage wurde keine Akkumulation beobachtet. Die Elimination erfolgt überwiegend (zu mehr als 70%) mit dem Urin. Ca. 12 bis 15% werden über die Fäzes ausgeschieden. Nach intramuskulärer Applikation ist Ceftiofur vollständig bioverfügbar.
Rind: Nach einer einmaligen subkutanen Injektion von 1 mg/kg KGW wurden maximale Plasmaspiegel von 2,85 ± 1,11 µg/ml innerhalb von 2 Stunden nach der Applikation erreicht. Bei gesunden Kühen wurde nach einmaliger Applikation im Endometrium innerhalb von 5 ± 2 Stunden ein Cmax von 2,25 ± 0,79 µg/ml erreicht, die maximalen Konzentrationen in Karunkeln und Lochien gesunder Kühe lagen bei 1,11 ± 0,24 µg/ml bzw. 0,98 ± 0,25 µg/ml. Die Eliminationshalbwertzeit (t½) von Desfuroylceftiofur beträgt beim Rind 11,5 ± 2,57 Stunden. Nach einer täglichen Behandlung über 5 Tage wurde keine Akkumulation beobachtet. Die Elimination erfolgt überwiegend (zu mehr als 55%) über den Urin; 31% der Dosis werden über die Fäzes ausgeschieden. Nach subkutaner Applikation ist Ceftiofur vollständig bioverfügbar. Desfuroylceftiofur ist der Hauptmetabolit von Ceftiofur. Es hat gegenüber den zu bekämpfenden Bakterien eine equivalente antibakterielle Aktivität wie Ceftiofur.
 

Indikationen

Die Anwendung ist auf Fälle beschränkt, in denen die Behandlung mit einem anderen Antibiotikum versagt hat. Infektionen mit Bakterien, die gegenüber Ceftiofur empfindlich sind:
 
Schweine:
-Zur Behandlung von bakteriellen Atemwegserkrankungen, die durch Pasteurella multocida, Actinobacillus pleuropneumoniae oder Streptococcus suis verursacht werden.
 
Rinder:
-Zur Behandlung von bakteriellen Atemwegserkrankungen, die durch Mannheimia spp. (früher Pasteurella haemolytica), Pasteurella multocida, Haemophilus somnus verursacht werden.
-Zur Behandlung der akuten interdigitalen Nekrobazillose (Panaritium, Fussfäule), die durch Fusobacterium necrophorum oder Bacteroides melaninogenicus (Porphyromonas asaccharolytica) verursacht wird.
-Zur Behandlung der bakteriellen Komponente der akuten post-partalen (puerperalen) Metritis innerhalb von 10 Tagen nach dem Abkalben, verursacht durch Escherichia coli, Trueperella (Arcanobacterium) pyogenes oder Fusobacterium necrophorum.
 

Dosierung / Anwendung 

Flasche vor der Anwendung gut schütteln.
 
Rind: zur subkutanen Injektion.
Atemwegserkrankungen sowie interdigitale Nekrobazillose:
1,0 mg Ceftiofur pro kg KGW, entsprechend 1 ml pro 50 kg KGW an 3 - 5 aufeinanderfolgenden Tagen im Abstand von 24 Stunden.
Akute post-partale Metritis innerhalb von 10 Tagen nach dem Abkalben:
1 mg Ceftiofur pro kg KGW/Tag an 5 aufeinander folgenden Tagen, entsprechend 1 ml pro 50 kg KGW pro Tag.
 
Schwein: zur intramuskulären Injektion.
Atemwegserkrankungen: 3.0 mg Ceftiofur pro kg KGW, entsprechend 1 ml pro 16 kg KGW an 3 aufeinanderfolgenden Tagen im Abstand von 24 Stunden.
 
Sollte nach 3 - 5 Tagen keine Besserung eingetreten sein, so ist die Diagnose neu zu erstellen.
Aufeinanderfolgende Injektionen sind an unterschiedlichen Injektionsstellen zu verabreichen.
 

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen

Ceftiocyl® ad us. vet. ist für die Behandlung von einzelnen Tieren bestimmt. Es darf nicht zur Krankheitsprophylaxe oder im Rahmen von Programmen zur Verbesserung der Bestandsgesundheit angewendet werden. Die Behandlung von Gruppen von Tieren sollte streng auf akut, sich schnell ausbreitende Krankheitsausbrüche gemäss den genehmigten Anwendungsbedingungen beschränkt werden.
 
Tiere mit bekannter Überempfindlichkeit gegen β-Laktam-Antibiotika oder Ceftiofur nicht behandeln. Nicht intravenös verabreichen. Darf nicht bei Geflügel (einschliesslich Eiern) angewendet werden, da die Gefahr der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen auf Menschen besteht.
Darf nicht als Prophylaxe bei Plazentaretention angewendet werden.
 

Vorsichtsmassnahmen

Ceftiocyl® ad us. vet. selektiert auf resistente Stämme wie z.B. Bakterien, die Extended-Spectrum-Betalaktamasen (ESBL) tragen, und kann eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen, wenn diese Stämme auf Menschen übertragen werden, z.B. über Lebensmittel. Deshalb sollte Ceftiocyl® ad us. vet. der Behandlung klinischer Erkrankungen vorbehalten bleiben, die auf eine Erstlinientherapie unzureichend angesprochen haben bzw. bei denen mit einem unzureichenden Ansprechen zu rechnen ist (bezieht sich auf sehr akute Fälle, in denen die Behandlung ohne bakteriologische Diagnose eingeleitet werden muss). Bei der Anwendung des Arzneimittels sind die offiziellen nationalen und regionalen Richtlinien für Antibiotika zu beachten. Eine verstärkte Anwendung, insbesondere eine von den Vorgaben in dieser Arzneimittelinformation abweichende Anwendung des Tierarzneimittels, kann die Prävalenz solcher Resistenzen erhöhen. Ceftiocyl® ad us. vet. sollte möglichst nur nach erfolgter Empfindlichkeitsprüfung angewendet werden.
 
Es sind keine Daten über Rinder und Schweine verfügbar in Bezug auf die Anwendung während Trächtigkeit. Bei Ratten wurde nach oraler Applikation kein teratogener Effekt, Aborte oder ein Einfluss auf die Reproduktionsleistungen beobachtet.
Die geringe Toxizität von Ceftiofur wurde beim Schwein in einem Versuch belegt, bie welchem den Tieren über 15 Tage Ceftiofur-Natrium in achtfacher Überdosierung intramuskulär verabreicht wurden. Beim Rind ergaben parenteral applizierte, beträchtliche Überdosierungen keine Anzeichen einer systemischen Toxizität.
 

Unerwünschte Wirkungen

An der Injektionsstelle können Schmerzen auftreten, verbunden mit einer vorübergehenden Erhöhung muskelspezifischer Enzyme.
 

Absetzfristen

Rind:essbare Gewebe: 8 Tage
Milch: 0 Tage
Schwein:essbare Gewebe: 5 Tage
 

Sonstige Hinweise

Besondere Vorsichtsmassnahmen für den Anwender

Penicilline und Cephalosporine können nach Injektion, Inhalation, oraler Aufnahme oder Hautkontakt zu Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergien) führen. Bei Penicillin-Überempfindlichkeit ist eine Kreuz­re­ak­tion gegen Cephalosporine und umgekehrt möglich. Gelegentlich kann es zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen kommen. Sollte eine bekannte Überempfindlichkeit vorliegen oder wenn Sie aufgefordert wurden nicht mit solchen Produkten zu arbeiten, ist der Kontakt mit dem Tierarzneimittel zu vermeiden. Wenn nach einem Kontakt mit dem Tierarzneimittel Symptome wie Hautausschlag auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat in Anspruch nehmen und dem Arzt diesen Warnhinweis zeigen. Symptome wie Anschwellen des Gesichts, der Lippen oder Augenlider bzw. Atembehinderung sind ernst zu nehmen und bedürfen einer sofortigen ärztlichen Versorgung.
 

Hinweise für die Anwendung

Flasche vor der Anwendung gut schütteln, um eine vollständige Durchmischung der Suspension zu erreichen.
 

Lagerung/Aufbrauchfrist

Bei Raumtemperatur (15 - 25 °C) und vor Licht geschützt lagern.
Nach Ablauf des Verfalldatums (Exp.:) nicht mehr verwenden.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Aufbrauchfrist nach Entnahme der ersten Dosis: 4 Wochen.
 

Packungen

Flachen zu 100 ml

Zulassung erloschen am: 28.04.2021

Abgabekategorie: A

Swissmedic Nr. 61'203

Informationsstand: 12/2012

Dieser Text ist behördlich genehmigt.

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