HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!
Elanco Tiergesundheit AG
Pulmotil® AC ad us. vet.[V], Arzneimittelvormischung
Arzneimittelvormischung (flüssig) für Kälber, Schweine und Hühner
ATCvet-Code: QJ01FA91
Zusammensetzung
Wirkstoff: | Tilmicosinum 250 g |
|
Hilfsstoffe: | Antiox.: E 310, Excipiens ad solutionem pro 1 l |
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Eigenschaften / Wirkungen
Tilmicosin ist ein semisynthetisches Makrolidantibiotikum, das die bakterielle Proteinsynthese hemmt.
Das Wirkungsspektrum von Tilmicosin umfasst
in vitro neben grampositiven Erregern auch
Pasteurellen, Actinobacillus spp., Actinomyces spp. und
Mycoplasmen.
Angaben in der Literatur weisen mehr als 90% der nachfolgend angeführten Erreger als empfindlich gegenüber Tilmicosin aus:
Mannheimia haemolytica beim Rind,
Pasteurella multocida beim Rind und Schwein,
Actinobacillus pleuropneumoniae, Mycoplasma hyopneumoniae beim Schwein,
Mycoplasma gallisepticum und
Mycoplasma synoviae beim Geflügel.
Kreuzresistenzen innerhalb der Makrolide, Lincosamide und Streptogramine sind bekannt.
Pharmakokinetik
Resorption:
Nach oraler Verabreichung über das Trinkwasser (Schweine, Hühner, Kälber) oder über Milchaustauscher (Kälber) wird Tilmicosin absorbiert und rasch aus dem Serum in Gewebebereiche mit niedrigem pH-Wert, speziell in die Lunge, verteilt. Dies führt zu sehr niedrigen Serumkonzentrationen, aber zu nachweisbaren Werten im Lungengewebe spätestens innerhalb von 6 Stunden nach Behandlungsbeginn.
Verteilung:
Bei Hühnern wird Tilmicosin spätestens 6 Stunden nach Behandlungsbeginn auch im Luftsackgewebe nachgewiesen.
Fütterungsversuche an Schweinen zeigen eine Anreicherung von Tilmicosin in Alveolarmakrophagen.
Bei Kälbern ist Tilmicosin 6 Stunden nach der Verabreichung im Lungengewebe nachweisbar und verbleibt dort bis zu 60 Stunden nach der letzten Behandlung in wirksamer Konzentration.
Metabolismus:
Tilmicosin wird in geringerem Mass zu verschiedenen Metaboliten umgewandelt (wichtigster Metabolit als T1, ein N-demethylierter Metabolit, identifiziert).
Elimination:
Die Ausscheidung, hauptsächlich als unverändertes Tilmicosin, erfolgt zum Grossteil über die Galle im Kot, ein kleiner Teil wird über die Nieren ausgeschieden.
Indikationen
Kälber:
Zur Behandlung und Metaphylaxe boviner Atemwegserkrankungen, hervorgerufen durch
Mannheimia haemolytica und
Pasteurella multocida.
Schweine:
Zur Behandlung und Metaphylaxe der Pneumonie bei Mastschweinen, hervorgerufen durch
Actinobacillus pleuropneumoniae, Mycoplasma hyopneumoniae und
Pasteurella multocida.
Hühner (ausgenommen Legehennen, die Konsumeier produzieren):
Zur Behandlung und Metaphylaxe von Atemwegserkrankungen, hervorgerufen durch
Mycoplasma gallisepticum und
Mycoplasma synoviae.
Dosierung / Anwendung
Kälber:
10 ml Pulmotil AC pro 100 kg KGW täglich verteilt auf mindestens zwei Mahlzeiten während 3 - 5 Tagen, dies entspricht 25 mg Tilmicosin pro kg Körpergewicht und Tag.
Schweine:
6 - 8 ml Pulmotil AC pro 100 kg Körpergewicht täglich während 5 Tagen, dies entspricht 15 - 20 mg Tilmicosin pro kg Körpergewicht und Tag.
Hühner (ausgenommen Legehennen, die Konsumeier produzieren):
6 - 8 ml Pulmotil AC pro 100 kg Körpergewicht täglich während 3 Tagen, dies entspricht 15 - 20 mg Tilmicosin pro kg Körpergewicht und Tag.
Zur genauen Dosierung liegt ein Messbecher mit 10 ml und 20 ml Einteilung bei. Bei geringeren Mengen wird empfohlen, die orale Lösung mit einer graduierten Injektionsspritze abzumessen.
Anleitung zur Herstellung eines Fütterungsarzneimittels
Pulmotil AC ist zur Einmischung und zur Verabreichung über das
Trinkwasser,
Milch oder
Milchersatztränke vorgesehen.
Mediziertes Trinkwasser täglich frisch zubereiten.
Schweine spielen mit Tränkenippeln. Dies kann zu grossen Trinkwasserverlusten führen. Falls Pulmotil AC über das Trinkwasser verabreicht wird, muss ein Tränkesystem zur Verfügung stehen, das lediglich zu kleinen Wasserverlusten führt.
Dosierungsrichtgrössen zur Herstellung eines Fütterungsarzneimittels
Die Einmischrate von Pulmotil AC entsprechend dem Körpergewicht und der Trinkwasser- bzw. Milchaufnahme kann nach folgender Formel ermittelt werden:
A × B
––––––– = ml AMV pro l Wasser bzw. Milch
C × 100
A = | Erforderliche Dosierung in ml AMV pro 100 kg KGW pro Tag |
B = | Mittleres KGW der zu behandelnden Tiere in kg |
C = | Mittlere tägliche Menge mediziertes Trinkwasser bzw. medizierte Milch in l pro Tier |
Achtung: Die Trinkwasseraufnahme bzw. Milchaufnahme kann je nach Alter und Gesundheitszustand der Tiere, der Art des Futters und den klimatischen Bedingungen erheblich variieren.
Die Flüssigkeitsaufnahme muss darum erfasst werden.
Beispiele:
Kälber:
Gemäss oben genannter Formel ist Pulmotil AC wie folgt in ein Alleinfuttermittel zu mischen:
Fütterung am Automaten oder Eimertränke:
Kälber mit 70 kg KGW bei einer täglichen Aufnahme von ca. 10 l Milch oder Milchersatztränke: 0,7 ml Pulmotil AC pro Liter Tränke.
Schweine:
Als Richtdosierung gilt für Ferkel und Mastschweine bei einer durchschnittlichen täglichen Wasseraufnahme von 10% des Körpergewichtes 0,6 - 0,8 ml Pulmotil AC pro Liter Trinkwasser.
Hühner (ausgenommen Legehennen, die Konsumeier produzieren):
Als Richtgrössen gelten für Masthühner mit 0,8 kg KGW und einer täglichen Wasseraufnahme von 160 ml 30 - 40 ml Pulmotil AC pro 100 l Trinkwasser.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Keine.
Vorsichtsmassnahmen
Pulmotil AC soll nur nach bakteriologischer Sicherung der Diagnose und Sensitivitätsprüfung der beteiligten Erreger angewendet werden. Bei Ausbleiben einer deutlichen Besserung ist nach 3 Tagen eine erneute Sensitivitätsprüfung oder ein Therapiewechsel angezeigt. Bei Tieren mit deutlich gestörtem Allgemeinbefinden und bei Tieren mit Inappetenz muss, falls möglich, eine parenterale Therapie erfolgen.
Nach Beendigung der Behandlung ist die Fütterungseinrichtung in geeigneter Weise gründlich zu reinigen, um Restmengen des eingesetzten Antibiotikums zu beseitigen.
Unerwünschte Wirkungen
In der empfohlenen Dosis sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Auch nach Verabreichung in der bis zu 5 fachen Dosierung wurden keine Nebenwirkungen bei den Zieltierarten festgestellt.
Absetzfristen
Schweine: essbare Gewebe: | 14 Tage |
Masthühner: essbare Gewebe: | 12 Tage |
Kälber: essbare Gewebe: | 42 Tage |
Wechselwirkungen
Keine bekannt.
Sonstige Hinweise
Lagerungshinweise:
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Trocken und unterhalb von 25°C lagern. Vor direktem Sonnenlicht schützen.
Nach Anbruch die Packung wieder gut verschliessen und vor Feuchtigkeit schützen.
Haltbarkeit:
Bei korrekter Lagerung im Originalbehältnis: | 36 Monate |
Nach Öffnen des Behältnisses: | 3 Monate |
Haltbarkeit nach Herstellung eines Fütterungsarzneimittels:
Medizierte Milch / angerührte Milchtränken: | max. 24 Stunden |
Mediziertes Trinkwasser: | max. 24 Stunden |
Anwenderhinweise:
Das Produkt kann zur Reizung der Haut führen. Direkter Hautkontakt ist zu vermeiden. Bei Verwendung des Produktes Schutzkleidung und wasserdichte Handschuhe anziehen. Nach der Anwendung des Produktes Hände waschen. Nach eventuellem Hautkontakt ist die Stelle mit Wasser abzuspülen. Kontakt mit den Augen ist zu vermeiden. Kommt es zu einem versehentlichen Kontakt mit den Augen, sind diese unverzüglich mit Wasser zu spülen.
Während der Handhabung weder rauchen, essen noch trinken.
Packungen
Flaschen zu 240 ml (mit Messbecher)
Zulassung erloschen am: 07.12.2017
Abgabekategorie: A
Swissmedic Nr. 55'451
Informationsstand: 12/2007
Dieser Text ist behördlich genehmigt.