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HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!

Arovet AG

Metofane ad us. vet.[V], flüssig

Inhalations-Anästhetikum

ATCvet-Code: QN01

 

Zusammensetzung

Methoxyfluranum 99,99% m/m, Antiox.: E 321, Excipiens ad solutionem
 

Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)

● Methoxyfluran
 

Zielspezies

Schaf, Schwein, Heimtiere, Vögel, Reptilien
 

Eigenschaften / Wirkungen

Metofane ist ein stabiles Präparat mit charakteristischem Geruch. Wegen der geringen Verdampfungswärme (49 cl/g) verdampft Methoxyfluran sehr leicht und schnell, aber die Dampfkonzentration im Trägergas (Raumluft oder O2/N2O) wird durch den niedrigen Dampfdruck von 28 Torr bei 23°C auf maximal 3,5 Volumenprozent begrenzt. Diese Konzentration ist optimal geeignet für die Einleitung der Narkose. Eine Überdosierung mit mehr als 3,5 Volumenprozent Metofane ist somit unter normalen Verhältnissen ausgeschlossen. Zur Narkoseführung genügt nach Eintritt der operationstüchtigen Anästhesie (surgical analgesia) eine Konzentration von 1 bis 1,5 Volumenprozent. Metofane ist unter den üblichen Bedingungen weder in Luft noch in Sauerstoff/Lach­gas-Gemischen entflammbar. Angebrochene Flaschen können verschlossen ohne Verdampfungsverluste auch bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Methoxyfluran wird von lipidhaltigem Körpergewebe leicht adsorbiert, wobei das Ausmass und die Adsorptionsdauer weitgehend von der Blutversorgung des betreffenden Gewebes abhängt. Das Gehirn z.B. wird wegen seines hohen Lipidgehalts und wegen der reichlichen Durchblutung sehr rasch mit wirksamen Mengen Methoxyfluran versorgt, während Körperfett trotz der hohen Affinität eher langsam adäquate Mengen bindet als Folge der geringen Durchblutung. Die Gesamtmenge des adsorbierten Methoxyfluran verhält sich proportional zur Masse des affinen Gewebes. Demzufolge wird bei fetten oder sehr muskulösen Tieren der Anästhetikum-Verbrauch ansteigen und die Induktionsphase etwas länger dauern; analog wird die Dauer der Aufwachphase in Beziehung zur Abflutungsrate (Ausatmung) des im Körper eingespeicherten Metofane stehen. Nach 2 bis 10-minütiger Inhalation bewirkt Metofane Anästhesie, Analgesie und Muskelentspannung. Die Sicherheitsspanne zwischen operationstüchtiger Narkose und relevanter Toxizität ist gross. Die Vitalfunktionen des respiratorischen und des kardiovaskulären Systems bleiben weitgehend stabil. Die Aufwachphase verläuft ohne Exzitation und dauert in der Regel 20-30 Minuten, je nach Tiefe und Dauer der vorausgegangenen Anästhesie, resp. nach der Menge des im Körper vorrätigen Metofane. Nach weiteren 30 Minuten sind die Tiere in der Regel gehfähig. Wundschmerzen werden postoperativ kaum empfunden, weil eine beträchtliche Analgesie noch 3 bis 4 Stunden fortdauert.
 

Indikationen

Steuerbare Allgemeinnarkose für praktisch alle chirurgischen Eingriffe. Komplettierung schwach ausgeprägter Injektionsnarkosen. Verlängerung der Narkose bei vorzeitigem Aufwachen aus einer Injektionsnarkose. Die Anästhesie mit Metofane kann beliebig lang aufrechterhalten werden; für mehrstündige Operationen sind gute Lungenventilation und Kontrollen der Vitalfunktionen wichtig.
 

Dosierung / Anwendung 

Präanästhesie (sedative Prämedikation)

Zur Narkoseeinleitung sind Präanästhetika (Analgetika, Sedativa etc.) unerlässlich, deren Wahl und Dosierung dem erfahrenen Kliniker vorbehalten bleiben. Gebräuchlich sind ultrakurz wirkende i.v. injizierbare Barbiturate oder bei widersetzlichen Pa­tien­ten i.m. zu verabreichende, möglichst kurz wirkende Neurolept-Analgetika in geringer Dosierung. Die Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Präparate (Bradycardie, Atmungsdepressionen) werden auch die Inhalationsnarkose beeinflussen. So reagiert z.B. ein intensiv mit Neuroleptika und/oder Analgetika prämedizierter Patient stärker auf Metofane als ein schwach prämedizierter. Auch muss bei einer offensichtlichen Atmungsdepression die Lungenventilation vermehrt überwacht werden, damit die Sauerstoffversorgung und die CO2-Abflutung jederzeit gesichert sind. Deshalb sollen Präanästhetika nur in der zur Intubation oder zum Anlegen der Atemmaske minimal notwendigen Menge verwendet werden.
 

Narkose

Metofane wird hauptsächlich durch Narkosegeräte, die mit einem Methoxyfluran-Verdampfer ausgerüstet sind, verabreicht. Gut bewährt haben sich das halboffene und das halbgeschlossene System. Katzen können mit Metofane ohne Exzitation im Narkosekasten anästhesiert werden. Der Verbrauch von Metofane ist abhängig vom Gewicht und vom Zustand des Patienten sowie von der Anästhesiedauer und vom System des Narkosegerätes. Im geschlossenen System z.B. genügen 2 bis 3 ml/10 kg Hund für eine Anästhesiedauer von 1 Stunde; im halboffenen System, das praktisch wartungsfrei arbeitet, werden ca. 5 ml benötigt.
 
a) Einleitung der Narkose
Das sedierte bzw. narkotisierte Tier wird mittels Maske oder Tracheotubus an das Metofane zuleitende Gerät angeschlossen, wobei im Trägergas (O2 oder O2/N2O) ein Anteil von 3 bis 3,5 Volumen­prozent Metofane benötigt wird. Das Toleranz­sta­dium tritt in der Regel nach 5 bis 10 Minuten ein.
 
Anästhesiebewertung: Der Augenlidreflex und der Zehenreflex verschwinden relativ früh, auch das Auge wird früh fixiert und zeigt keine eindeutigen Pupillenreaktionen, so dass diese Reflexe keine zuverlässigen Gradmesser für die Bewertung der Anästhesie mit Metofane sind. Die operationstüchtige Anästhesie (surgical analgesia) mit Metofane zeigt sich bei Tieren vor allem an der ausgeprägten Muskelrelaxation im Bereich der Gliedmassen und des Kiefers. Der Schluckrefelx und bei Katzen auch der Ohrmuschelreflex (Berühren der Haare im Gehörgang) bleiben relativ lange auslösbar. Zungenbewegungen und vermehrte Atmungsfrequenz dagegen sind Zeichen einer eher oberflächlichen, resp. nachlassenden Anästhesie. Für die Anästhesiebeurteilung sind Kontrollen der Vitalfunktionen vorzüglich geeignet: eine ruhige tiefe Atmung und eine adäquate Herzarbeit (Frequenz, Rhythmus, Puls) mit rascher Gefässrückfüllung sind Zeichen einer gut regulierten Anästhesie. Die Rückfüllgeschwindigkeit ist an der Unterseite der Zungenspitze zuverlässig kontrollierbar; unter normalen Blutdruckverhältnissen füllen sich die durch leichten Druck entleerten Kapillaren sofort wieder auf.
 
b) Führung der Narkose
Sobald die operationstüchtige Anästhesie knapp unterhalb des Analgesiestadiums erreicht ist, sollte sie nicht mehr vertieft, sondern auf dem gleichen Niveau weitergeführt werden und zwar mit halber Dampfkonzentration. (Verdampfer um die Hälfte schliessen). Dadurch kann die Narkose beliebig lange weitergeführt werden. Falls die Anästhesie nach einer gewissen Zeit nachlässt, soll durch kurzfristige Erhöhung der Dampfkonzentration (Öffnen des Verdampfers bis zum Maximum) die Ausgangssituation wieder hergestellt werden. Auf diese Weise kann die Narkoseführung leicht und einfach reguliert werden.
 
c) Ausleitung der Narkose
5 bis 10 Minuten vor dem absehbaren Operationsende wird die Zufuhr von Metofane unterbrochen, weil das im Körper vorrätige Methoxylfluran pro Anästhesiestunde noch 6 bis 7 Minuten nachwirkt; dadurch kann das Aufwach-Stadium verkürzt und Metofane eingespart werden.
 

Anwendungseinschränkungen

Metofane hat praktisch keine Anwendungsbeschränkung. Trotz den Vorteilen, die eine steuerbare Narkose auch für Risikopatienten bietet, sollten Patienten mit schwerer Toxämie oder mit ausgeprägter Leber- und Niereninsuffizienz nicht oder nur sehr vorsichtig mit Metofane narkotisiert werden. Spezifische Unverträglichkeitsreaktionen (renal failure syndrom) wurden bei Tieren nicht festgestellt.
 

Unerwünschte Wirkungen

Während der kurzen Aufwachphase ist gelegentlich ein leises Wimmern zu vernehmen, auch Erbrechen kann vereinzelt auftreten. Metofane durchdringt die Placentaschranke und gelangt teilweise in den fötalen Kreislauf. Kaiserschnitte sollten deshalb speditiv vor sich gehen. Falls die Neugeborenen trotzdem somnolent erscheinen, kann die Zufuhr von Sauerstoff sehr günstig wirken.
 

Sonstige Hinweise

Neben Hund und Katze können auch Schaf, Schwein, Nagetiere, Vögel, Reptilien mit Metofane narkotisiert werden. Schweine z.B. akzeptieren den Geruch von Metofane und sind nach wenigen Minuten anästhesiert, auch durch offene Applikationsmethoden. Vögel reagieren sehr schnell auf Methyoxyfluran nach Inhalation von gesättigter Raumluft in Behältern, wobei zur Aufrechterhaltung der Anästhesie eine sehr geringe Dampfkonzentration ausreicht.
 

Packungen

Glasflasche mit 120 ml Inhalt

Zulassung erloschen am: 31.03.2000

Abgabekategorie: B

 

Hersteller

Pitman-Moore Inc. USA

Swissmedic Nr. 39'432

Informationsstand: 09/1995

Dieser Text ist behördlich genehmigt.

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