Antiinfektivum, Antiprotozoikum für Hunde
ATCvet-Code: QP51AA01
Zusammensetzung
1 ml orale Suspension enthält:
Wirkstoff: | Metronidazol 125 mg |
Hilfsstoffe: | Aromatica, Antiox.: Butylhydroxytoluen (E321), Excipiens ad suspensionem |
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Eigenschaften / Wirkungen
Nach der Aufnahme in Giardien und empfindliche Bakterien (Anaerobier) wird Metronidazol reduziert. Die so entstandenen Metaboliten üben toxische Wirkungen auf die Infektionserreger aus, indem sie an die DNA binden.
Gegen Giarden wirkt Metronidazol primär über die Hemmung der Vermehrung des Parasiten im Trophozoiten-Stadium.
Gegen empfindliche Bakterien wirkt Metronidazol bakterizid in Konzentrationen, die mindestens der minimalen Hemm-Konzentration (MHK) entsprechen. Metronidazol übt keine relevante klinische Wirkung auf fakultativ anaerobe, obligat aerobe und mikroaerophile Bakterien aus.
Pharmakokinetik
Metronidazol wird nach oraler Verabreichung schnell und gut resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration wird rasch erreicht. Die Bioverfügbarkeit von Metronidazol beim Hund beträgt annähernd 100%. Metronidazol verteilt sich gut in Gewebe und Körperflüssigkeiten, z. B. in Speichel, Milch, Vaginalsekreten und Samenflüssigkeit. Metronidazol wird in der Leber durch Seitenkettenoxidation und Glucuronidsynthese metabolisiert. Beide Metaboliten und das unveränderte Metronidazol werden über den Urin (hauptsächlich) und die Faeces ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beim Hund mit normaler Nieren- und Leberfunktion ist kurz.
Indikationen
Zur Behandlung von Infektionen des Gastrointestinaltraktes hervorgerufen durch
Giardia spp. und
Clostridium spp. (d. h.
C. perfringens oder
C. difficile).
Zur Behandlung von Infektionen des Urogenitaltraktes, der Maulhöhle, des Rachens und der Haut hervorgerufen durch Metronidazol-empfindliche obligat anaerobe Bakterien (z. B.
Clostridium spp.).
Zum Eingeben.
Die zu verabreichende Metronidazoldosis sollte gemäss dem Gewicht des Hundes berechnet werden. Die empfohlene Tages-Dosis beträgt 50 mg Metronidazol pro kg Körpergewicht (KGW) (d.h. 0,4 ml pro kg KGW) täglich über 5 - 7 Tage.
Bei der empfohlenen Tages-Dosis von
50 mg/kg zu verabreichendes Volumen: 0,4 ml/kg (einmal tägliche Verabreichung).
Gewicht (kg) | Dosierung (ml) | Gewicht (kg) | Dosierung (ml) |
1 | 0.4 | 9 | 3.6 |
2 | 0.8 | 10 | 4 |
3 | 1.2 | 15 | 6 |
4 | 1.6 | 20 | 8 |
5 | 2 | 25 | 10 |
6 | 2.4 | 30 | 12 |
7 | 2.8 | 35 | 14 |
8 | 3.2 | 40 | 16 |
Die Tagesdosis kann auch über zwei Teildosen verabreicht werden, die zu verabreichende Dosis beträgt in diesem Fall 25 mg/kg KGW entsprechend zweimal täglich 0,2 ml pro kg KGW.
Das Tierarzneimittel kann entweder gemischt mit Futter oder direkt in das Maul verabreicht werden. Wenn das Medikament mit dem Futter gemischt wird, sollte die Futterportion entsprechend angepasst werden, so dass sie vollständig aufgefressen wird; erst danach soll bei Bedarf der Rest der Ration verabreicht werden.
A - | Flasche vor Gebrauch kräftig schütteln. |
B - | Schutzkappe abschrauben. |
C - | Spritze in den oberen weissen Teil der Kappe (Fingergriff) durch kräftiges Drücken einsetzen; während des Drückens die Spritze nach rechts drehen (im Uhrzeigersinn), bis das grüne Zeichen erscheint. |
D - | Die Flasche umdrehen und die vorgeschriebene Menge des Tierarzneimittels in umgedrehter Position aufziehen. |
E - | Sobald die korrekte Menge des Tierarzneimittels in die Spritze aufgezogen wurde, die Spritze von der Kappe ohne Druck nach links (gegen den Uhrzeigersinn) drehen, bis wieder das rote Zeichen erscheint, dann weiterdrehen, um die Spritze zu lösen. |
| Das System kann auch durch Drehen am Fingergriff manuell verschlossen werden. |
F - | Die Schutzkappe wieder aufschrauben. |
 | Dosierspritze |
 | 1. Schutzkappe 2. Dosiersystem = Fingergriff zum Aufschrauben der Spritze und zum Öffnen durch Drehen 3. Farbiges Zeichen: rot = geschlossen / grün = offen 4. Flasche |
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Überdosierung
Nebenwirkungen treten mit höherer Wahrscheinlichkeit auf, wenn die Dosierung und die Behandlungsdauer das empfohlene Behandlungsschema übersteigen. Treten neurologische Symptome auf, so ist die Behandlung abzubrechen und der Patient symptomatisch zu behandeln. In sehr seltenen Fällen können neurologische Symptome vor allem nach längerer Behandlung mit Metronidazol auftreten.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Nicht anwenden bei Lebererkrankungen.
Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile.
Vorsichtsmassnahmen
Aufgrund der wahrscheinlich vorhandenen Variabilität (zeitlich, geographisch) im Auftreten von Metronidazol-resistenten Bakterien werden eine bakteriologische Probennahme und eine Empfindlichkeitsprüfung empfohlen.
Das Tierarzneimittel sollte möglichst nur nach erfolgter Empfindlichkeitsprüfung angewendet werden.
Anwendung während der Trächtigkeit oder Laktation
Untersuchungen an Labortieren erbrachten widersprüchliche Ergebnisse hinsichtlich teratogener/embryotoxischer Wirkungen von Metronidazol. Deshalb wird die Anwendung während der Trächtigkeit nicht empfohlen. Da Metronidazol in die Milch übergeht, wird die Anwendung während der Laktation nicht empfohlen.
Unerwünschte Wirkungen
VetVigilance: Pharmacovigilance-Meldung erstatten
Nach Verabreichung von Metronidazol können folgende unerwünschte Wirkungen auftreten: Erbrechen, Hepatotoxizität, Neutropenie und neurologische Symptome.
Wechselwirkungen
Metronidazol kann sich hemmend auf den Abbau anderer Arzneimittel, wie Phenytoin, Cyclosporin und Warfarin, in der Leber auswirken.
Cimetidin kann die hepatische Metabolisierung von Metronidazol herabsetzen und dadurch zu einer erhöhten Serumkonzentration von Metronidazol führen.
Phenobarbital kann die hepatische Metabolisierung von Metronidazol steigern und dadurch zu einer verminderten Serumkonzentration von Metronidazol führen.
Sonstige Hinweise
Lagerungshinweise
Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Nicht über 30°C lagern. Den Behälter im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Haltbarkeit nach Entnahme der ersten Dosis:
- | 30 ml Flasche: 3 Monate. |
- | 100 ml Flasche: 6 Monate. |
Das Präparat darf nur bis zum auf dem Behälter mit `EXP` bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Vorsichtsmassnahmen für den Anwender
Metronidazol zeigte bei Labortieren und auch beim Menschen nachweislich mutagene und genotoxische Eigenschaften. Für Labortiere wurde Metronidazol als Karzinogen bestätigt und es entfaltet möglicherweise auch bei Menschen karzinogene Wirkungen; das entsprechende Risiko ist nicht abschliessend geklärt.
Um eine versehentliche Einnahme, insbesondere durch Kinder, zu vermeiden, sollte die Flasche unmittelbar nach Verwendung wieder verschlossen und Dosierspritzen in der Originalverpackung aufbewahrt und der Zugang zum Fressnapf mit Metronidazol-haltigem Futter vermieden werden.
Während der Handhabung des Präparates nicht trinken, essen oder rauchen.
Nach der Handhabung Hände waschen. Hautkontakt vermeiden. Bei Hautkontakt betroffene Stelle gründlich waschen.
Das Präparat kann Hautirritationen hervorrufen. Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Metronidazol oder andere Nitroimidazolderivate oder einen der Inhaltsstoffe des Präparates den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden.
Bei versehentlicher Einnahme ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.
Packungen
Flaschen zu 30 und 100 ml mit Dispenser und Dosierspritze
Abgabekategorie: A
Swissmedic Nr. 66'759
Informationsstand: 03/2018
Dieser Text ist behördlich genehmigt.