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Deutsch    Radix lapathi (acuti); Radix cxylapathi; Radix rhei monachorum (R. crispus)
Deutsch    Ampferwurzel; Grindwurz(el); Ampfergrindwurzel; Mengelwurz(el); Zitterwurzel
Franzoesisch    Racine de patience
Italienisch    Radice di romice
Englisch    Yellow dock root; Bitter dock root; Rumex root
 

Verwendete Pflanzen (Botanik)

Rumex crispus L.
Rumex obtusifolius L.
 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Die Wurzeln von Rumex crispus L. und Rumex obtusifolius L. sowie anderer Rumex-Arten (z.B. Rumex conglomeratus Murray) (Hagers Handbuch, 1979).
 
Gehalt: keine Angaben.
 
Extraktionsverfahren: Wasser, Alkohol (Walkenhorst & Melzig, 2017; Wynn & Fougère, 2007).
 

Übliche Zubereitungen

Dekokt, homöopathisches Granulat, Extrakt und Tinktur (Pharmavista, 2019; Walkenhorst & Melzig, 2017; Wynn & Fougère, 2007).
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Die getrockneten, im Spätsommer oder Herbst gesammelten, ganzen oder auch in Längshälften und Längsviertel geschnittenen Wurzeln. Die Droge von Rumex crispus L. zeigt meist 9-14 cm lange, 1-2 cm dicke, längsgespaltene, gedrehte, dicht querrunzelige, aussen rotbraune, innen weissgelbliche oder gelbbraune Stücke von hartem, kurzem, aber etwas faserigem Bruch. Bei Rumex obtusifolius L. ist die Wurzel aussen dunkler, besitzt reichlicher dünne Äste nahe dem Kopf und mehr Nebenwurzeln (Hagers Handbuch, 1979).
 

Geruch

Schwach (Hagers Handbuch, 1979).
 

Geschmack

Bitter, adstringierend (Hagers Handbuch, 1979).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Tannine (R. obtusifolius 12-20%, R. crispus 3-6%), Anthrachinone, Oxalsäure, Eisen, Vitamine C & B1, Stärke, Phytosterin, harzige Bestandteile, Fettsäuren, ätherisches Öl, R. crispus: Flavonoide.
-Tannine (Polymere Proanthocyanidine): Catechin, Epicatechin und Gallocatechin.
-Anthrachinone: u.a. Emodin, Chrysophanol, Lapathinsäure, in Rumex obtusifolius zudem Nepodin (Musizin) und Lapodin.
-Fettsäuren: Palmitin-, Stearin- und Erucasäure.
-Flavonoide: Quercetin und Rutin (Spuren).
(Hagers Handbuch, 1979; Hiller & Melzig, 2010; Spencer et al., 2007; Walkenhorst & Melzig, 2017; Wynn & Fougère, 2007)
 
 
Pharmakologie

Wirkung

-Rumex crispus: cholagoge und mild laxierende Wirkung (Wynn & Fougère, 2007).
-Rumex obtusiofolius: antibakterielle und antiparasitäre Wirkung (Walkenhorst & Melzig, 2017).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: keine Monographie vorhanden (24.1.2022)
-ESCOP: keine Monographie vorhanden (30.9.2019)
-WHO: keine Monographie vorhanden (30.9.2019)
-HMPC (EMA): keine Monographie vorhanden (30.9.2019)
-Kommission E: keine Monographie vorhanden (30.9.2019)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

Ethnoveterinärmedizinische Studien

Gemäss zwei Übersichtsarbeiten zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas und der Schweiz werden Rumex crispus bei jungen Rindern bei Hauterkrankungen und Rumex obtusifolius-Wurzeln bei Rindern bei Hauterkrankungen und bei Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems eingesetzt (Mayer et al., 2014; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Rumex crispus-Wurzel: innerlich bei Obstipation (Wynn & Fougère, 2007).
-Rumex obtusifolius-Wurzel: innerlich bei Diarrhoe bei Jungtieren (Walkenhorst & Melzig, 2017).
-Rumex crispus-Wurzel: äusserlich bei chronischen Hauterkrankungen (Wynn & Fougère, 2007).
 

Dosierung und Zubereitung

Innerliche Anwendung
Rumex crispus:
-Dekokt: 5-30 g/Tasse Wasser (= 236.6 ml), ¼-½ Tasse/kg Körpergewicht, aufgeteilt auf 3-mal täglich (Wynn & Fougère, 2007).
-Tinktur (25-40% Ethanol): 0.5-1 ml/10 kg Körpergewicht, aufgeteilt auf 3-mal täglich, verdünnt (1:2 bis 1:3) (Wynn & Fougère, 2007).
Rumex obtusifolius:
-Wurzelinfus: 50 g frische oder 10 g getrocknete Wurzeln in 2 Liter Wasser kurz aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen; für Kälber oder Ferkel gegen Diarrhoe, 2-mal täglich 2 Liter (Walkenhorst & Melzig, 2017).
 

Hinweise

-Rumex crispus, Wurzel: sollte nicht in hohen Dosen und für längere Zeit angewendet werden, wegen eines möglichen Kaliumverlustes und Calciumoxalat-Urolithiasis (Wynn & Fougère, 2007).
-Rumex crispus kann Dermatitis und Magenbeschwerden verursachen und führt bei Schafen und Pferden zu Vergiftungen. Grössere Dosen rufen Erbrechen hervor (Hagers Handbuch, 1979).
 

Toxizität

Siehe unter Rumex sp.
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2019).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Rumex sp. sind nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt und dürfen deshalb bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Rumex crispus-Wurzel (getrocknet, geschnitten, pulverisiert) ist registriert unter 07454-FR (2018-03-28) und 07453-EN (2018-03-28).
 

Doping

Rumex sp. sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
 
Literatur
-Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band 6 (1979) 4. Auflage. Hrsg.: Kern W., Roth H.J., Schmid W., List P.H. & Hörhammer J. Springer-Verlag Berlin, pp. 193-194
-Spencer P., Sivakumaran S., Fraser K., Foo L.Y., Lane G.A., Edwards P.J. & Meagher L.P. (2007) Isolation and characterisation of procyanidins from Rumex obtusifolius. Phytochem Anal. 18(3), 193-203
-Stucki K., Cero M.D., Vogl C.R., Ivemeyer S., Meier B., Maeschli A., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2019) Ethnoveterinary contemporary knowledge of farmers in pre-alpine and alpine regions of the Swiss cantons of Bern and Lucerne compared to ancient and recent literature - Is there a tradition? J Ethnopharmacol. 234, 225-244
-Walkenhorst M. & Melzig M. (2017) Use and dosing of homemade herbal remedies - fits Swiss farmers knowledge in recent pharmaceutical science? SMGP and GA Pre-Congress Symposium on Veterinary Phytotherapy and Animal Healthcare, Basel, 3.9.2017
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