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Verwendete Pflanzen (Botanik)

Verbena officinalis L.
 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Nach Ph. Eur. 10: Die zur Blütezeit gesammelten, ganzen oder geschnittenen, getrockneten oberirdischen Teile von Verbena officinalis L.
 
Gehalt:
-Mindestens 1.5% Verbenalin (C17H24O10; Mr 388.4), bezogen auf die getrocknete Droge (Ph. Eur. 10, 2020).
-Gehaltsbestimmung: Flüssigchromatographie (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Reinheit:
-Aloysia citriodora: ein Geruch nach Zitrone weist auf ein Vorhandensein von Aloysia citriodora hin (Ph. Eur. 10, 2020).
-Trocknungsverlust: höchstens 10.0%, mit 1.000 g pulverisierter Droge durch 2 Stunden langes Trocknen im Trockenschrank bei 105°C bestimmt (Ph. Eur. 10, 2020).
-Asche: höchstens 10.0% (Ph. Eur. 10, 2020).
-Säureunlösliche Asche: höchstens 2.0% (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Extraktionsverfahren: Heisswasser (Infus; Wichtl, 2009).
 
Verfälschungen: sehr selten, Verwechslungen mit Aloysia triphylla (Aloysia citriodora, Zitronenverbene) möglich (Wichtl, 2009).
 

Übliche Zubereitungen

Infus, ganze Droge, Dragées, Tropfen, Sirup (Pharmavista, 2019; Teuscher et al., 2012; Wichtl, 2009).
 
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Nach Ph. Eur. 10:
-Der grünlich braune, viereckige Stängel ist in Längsrichtung gerillt und besonders an den Kanten rau behaart. Die grösseren, gestielten Blätter sind tief fiederförmig gelappt mit stumpf gezähntem Rand; die kleineren, sitzenden Blätter sind nicht gelappt, ihr Rand ist gekerbt oder gezähnt. Die Oberfläche der Blätter ist rau und mit borstigen Haaren besetzt, besonders über den Blattnerven, die an der Unterseite deutlich hervortreten. Die zahlreichen, in einer lockeren, lang gezogenen Ähre angeordneten Blüten stehen in der Achsel von blattähnlichen Hochblättern. Der röhrenförmige Kelch trägt 5 zugespitzte Zipfel und die blassrosa- oder lilafarbene, röhrenförmige Blütenkrone ist etwa 2-mal so lang wie der Kelch.
-Das Pulver ist grünlich braun (Ph. Eur. 10, 2020).
 

Geschmack

Adstringierend, bitter (Hänsel & Sticher, 2010); bitter und herb (Wichtl, 2009).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Iridoidglykoside (0.2-3%), Caffeoyl-Phenylethanoid-Glykoside (ca. 0.8%), Flavonoide, methoxylierte Flavone, Triterpene und Phytosterole.
-Iridoidglykoside: Verbenalin (Cornin), Hastatosid und Dihydrocornin.
-Caffeoyl-Phenylethanoid-Glykoside: Verbascosid (Acteosid), Isoverbascosid und Martynosid.
-Flavonoide: Luteolin-7-O-diglucuronid, Apigenin- und Acacetin-7-O-diglucuronid.
(Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Hänsel & Sticher, 2010; Hiller & Melzig, 2010; Teuscher et al., 2012; Wichtl, 2009)
 
 
Pharmakologie

Wirkung

-Sekretolytische, antitussive, antiphlogistische, antibakterielle, antivirale, immunmodulierende und uteruskontrahierende Wirkung (Hänsel & Sticher, 2010).
-Sekretolytische Wirkung (Teuscher et al., 2012).
-Antithyreotrope, emmenagoge, abortive, immunmodulierende, positiv inotrope Wirkung (Wichtl, 2009).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: 10.0/1854
-ESCOP: keine Monographie vorhanden (21.3.2019)
-WHO: keine Monographie vorhanden (21.3.2019)
-HMPC (EMA): keine Monographie vorhanden (21.3.2019)
-Kommission E: Monographie vorhanden, ATC-Code: R07AX (BAnz. Nr. 22a vom 1.2.1990)
-Natural Medicines Comprehensive Database: Verbena (11.6.2017)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

In einer Studie an Mäusen konnte gezeigt werden, dass ein Verbena officinalis-Extrakt antikonvulsive, anxiolytische und sedative Eigenschaften besitzt (Khan et al., 2016).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas wird Verbena officinalis bei Rindern bei Problemen des Urogenitaltraktes sowie als Dermatologikum eingesetzt (Mayer et al., 2014).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Leber-Galle-Problemen beim Pferd und Atemwegserkrankungen bei Kleintieren (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 

Dosierung und Zubereitung

Leber-Galle-Problemen beim Pferd:
-Mischung aus 20 Teilen Eisenkraut, 30 Teilen pulverisierten Mariendistelfrüchten, 20 Teilen Schafgarbenkraut, 20 Teilen Brennnesselkraut und 20 Teilen Bockshornkleesamen; 1-mal täglich 30-50 g der Mischung mit 100 g Leinsamen mischen, mit 250 ml kochendem Wasser aufbrühen, mindestens 30 Minuten ziehen lassen und noch lauwarm füttern, für Pferde mit Leberbelastung (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Mischung aus 20 Teilen Eisenkraut, 30 Teilen pulverisierten Mariendistelfrüchten, 10 Teilen Artischockenblättern, 20 Teilen Schafgarbenkraut und 20 Teilen Brennnesselkraut; 1-mal täglich 50-100 g der Mischung mit 100 g Leinsamen mischen, mit 500 ml kochendem Wasser aufbrühen, mindestens 30 Minuten ziehen lassen und noch lauwarm füttern, für Pferde mit akuter Leberschädigung (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 

Hinweise

-Mögliche Wechselwirkungen mit Antikoagulantien und Eisen (Wynn & Fougère, 2007).
-In einer Studie an Ratten konnte gezeigt werden, dass 2000 mg/kg und 3000 mg/kg eines Verbena officinali-Extraktes 1-mal täglich oral, während des 6.-20. Trächtigkeitstages verabreicht, Deformationen des fetalen Skletetts verursachten (Fateh et al., 2019).
 

Toxizität

Siehe unter Verbena officinalis
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, ganze Droge ist in Arzneibuchqualität sowie Fertigprodukte sind im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2019).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Eisenkraut ist nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt und darf deshalb bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-FMBV (Nr. 68/2013): Die Verfütterung von getrockneten Blättern essbarer Pflanzen an lebensmittelliefernde Tiere ist laut der Futtermittelbuch-Verordnung, Anhang 1.418, erlaubt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Eisenkraut (getrocknet, geschnitten, pulverisiert; Flüssigextrakt, Tabletten, Suspension und pelletiert) ist registriert unter 001806-DE (2011-04-27), 001177-DE (2011-01-24), 003619-EN (2013-04-17), 001806-EN (2011-04-27), 001177-EN (2011-01-07), 001121-EN (2011-01-07), 001806-NL (2011-04-27), 001806-DA (2011-04-27).
 

Doping

Eisenkraut ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen
 
Literatur
-Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2018) Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 189-190
-Fateh A.H., Mohamed Z., Chik Z., Alsalahi A., Md Zin S.R. & Alshawsh M.A. (2019) Prenatal developmental toxicity evaluation of Verbena officinalis during gestation period in female Sprague-Dawley rats. Chem Biol Interact. 304, 28-42 doi: 10.1016/j.cbi.2019.02.016. [Epub ahead of print]
-Hänsel R. & Sticher O. (2010) Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 748-749
-Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, p. 618
-Khan A.W., Khan A.U. & Ahmed T. (2016) Anticonvulsant, anxiolytic, and sedative activities of Verbena officinalis. Front Pharmacol. 7(499), 1-8
-Kommission E (1990) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft, 50445 Köln
-Mayer M., Vogl C.R., Amorena M., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2014) Treatment of organic livestock with medicinal plants: A systematic review of European ethnoveterinary research. Forsch Komplementmed. 21(6), 375-386
-Ph. Eur. 10: Pharmacopoea Europaea (2020), Grundwerk, 10. Ausgabe, pp. 2136-2138
-Pharmavista (2019) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz
-PubChem (2019) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, p. 196
-Wichtl M. (2009) Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. 5. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 700-704
-Wynn S.G. & Fougère B.J. (2007) Veterinary herbal medicine. Mosby Elsevier, St. Louis, Missouri, p. 205
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