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Anwendungen

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Früchte und Zweige von Juniperus communis, in Form von Infus, Dekokt und Extrakt, bei Rindern, Pferden und Ziegen als Hausmittel für den Urogenitaltrakt (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Mertenat et al., 2019; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Wacholderbeeren: innerlich bei dyspeptischen Beschwerden; zur Durchspülung der Harnwege bei entzündlichen Veränderungen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Wacholderöl: innerlich als Diuretikum, zur Appetitanregung, bei Verdauungsbeschwerden mit leichten Krämpfen und Blähungen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Innerlich zur Appetitanregung, bei Verdauungsbeschwerden mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich und Blähungen; zur Aquarese bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und der Harnblase (Reichling et al., 2016).
-Innerlich bei Blähungen, Bronchitis, Harnblasenentzündung, Milchmangel, zur Diurese und Anregung der Fresslust (Aichberger et al., 2012).
-Wacholderöl: äusserlich in Einreibungen zur Hyperämisierung bei rheumatoiden Erkrankungen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Äusserlich als Reizmittel bei Rheumatismus, zur Behandlung von Wunden, Ekzemen, Räude, Hautpilzen und Ektoparasiten (Aichberger et al., 2012).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Wacholderbeeren/Tag
(in g Droge/Tag)
Rind50-80-100
Pferd20-25-45-50
Ziege, Schaf5-8-10
Schwein5-8-10
Hund1-2.5-5
Katze0.5-1.5; nicht geeignet
Geflügel0.2-0.4-2
(Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Reichling et al., 2016)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Pulver: 20-40 mg/kg Körpergewicht, 2-mal täglich, für Kleintiere (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Tinktur: 2-4 Tropfen/kg Körpergewicht, 2-mal täglich, für Kleintiere (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Als Infus oder Dekokt: 1 Teil Wacholderbeeren & 10 Teile Wasser (Reichling et al., 2016).
 
Äusserliche Anwendung
-Noch grüne Beeren zerstossen und mit Butter zu einer Salbe vermengen oder Wacholderöl mit Schweinefett vermengen; gegen Krätz, Hautpilze und Geschwülste (Aichberger et al., 2012).
-Wacholderöl zur Inhalation v.a. bei feuchter Bronchitis (Aichberger et al., 2012).
 
Kombinationen
Rezepturen zur Anregung der Diurese
-Species diureticae - harntreibender Tee I (alle Tierarten ausser Katze): Birkenblätter, grob zerkleinert 150 g, Hauhechelwurzel, grob zerkleinert 200 g, Petersilienwurzel, grob zerkleinert 250 g, Schafgarbenkraut, grob zerkleinert 100 g, Süssholzwurzel, grob zerkleinert 100 g und Wacholderbeeren 200 g mischen. Die Wacholderbeeren sind unmittelbar vor der Zubereitung zu zerquetschen. 1-2 Teelöffel der Mischung mit 250 ml kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt 10-15 Minuten ziehen lassen. Je nach Tierart teelöffel- bis tassenweise eingeben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Species diureticae PH - harntreibender Tee II zur Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfektionen (alle Tierarten ausser Katze): Anis, zerstossen 10 g, Birkenblätter 10 g, Schachtelhalmkraut 25 g, Wacholderbeeren, zerstossen 25 g, Liebstöckelwurzel 10 g und Orthosiphonblätter 20 g mischen. 2 Teelöffel mit 250 ml kochendem Wasser übergiessen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen; grossen Tieren tassenweise, Kleintieren teelöffelweise eingeben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Species diureticae - harntreibender Tee III (alle Tierarten ausser Katze): Liebstöckelwurzel, Hauhechelwurzel, Süssholzwurzel und Wacholderfrüchte zu gleichen Teilen auf 25.0 g. Einen Aufguss bereiten, zugedeckt 20 Minuten ziehen lassen und je nach Tierart teelöffelweise bis tassenweise eingeben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Infektion der unteren Harnwege (alle Tierarten ausser Katze): Wacholderbeeren, Hauhechelwurzel, Süssholzwurzel zu gleichen Teilen mischen. Die Wacholderbeeren unmittelbar vor der Zubereitung quetschen. 2 Esslöffel der Mischung mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen, aufkochen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und je nach Tierart teelöffel- bis tassenweise eingeben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Wacholderbeeren und Eibischwurzel; Wacholderbeeren und Süssholzwurzel; Wacholderbeeren und Leinsamen (Reichling et al., 2016).
 

Hinweise

-Wacholderzubereitungen sind für Katzen nicht geeignet (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Wacholderzubereitungen nicht bei Nierenentzündungen und Trächtigkeit einsetzen (Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Bei Neigung zu Ödemen infolge einer Herz- oder Niereninsuffizienz sowie bei obstruierenden Harnsteinen ist Wacholder kontraindiziert (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Nicht bei Verschluss der Gallenwege, Ileus und Magen-Darmgeschwüren verwenden (Reichling et al., 2016).
-Bei sehr hoher Dosierung, insbesondere von Wacholderbeeröl, kann es zu Nierenreizungen kommen, bei längerem Gebrauch sind auch Nierenschäden nicht ausgeschlossen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Bei längerdauernder Anwendung oder bei Überdosierung können u.a. Nierenschäden, Erbrechen, Magenschmerzen und Polyurie auftreten, deshalb nicht länger als 4-6 Wochen anwenden (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016).
-Es muss eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gewährleistet sein (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Mögliche Wechselwirkungen mit Antikoagulantien, Insulin und oralen Hypoglykämika (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

Die orale Verabreichung von 250 und 500 mg/kg KGW eines alkoholischen Extrakts (45% Ethanol) und 100 mg/kg KGW eines wässrigen Extrakts während 14 Tagen zeigten keine signifikanten DNA-Schädigungen der Erythrozyten im Comet-Assay (EMA, 2013).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, ganze, zerquetschte und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Wacholderbeeren sind auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, dürfen bei Nutztieren oral als Wirkstoff eingesetzt werden und erfordern keinen Rückstandshöchstgehalt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Wacholderbeeren (getrocknet, ganz, geschnitten, pulverisiert) sind registriert unter 00959-DE (2010-12-01), 00958-EN (2010-12-01), 04239-EN (2013-11-21) und 04240-FR (2013-11-21).
 

Doping

Wacholderbeeren sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen
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