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Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-In einer Studie an Absetzferkeln, welche eine enterotoxische Escherichia coli (ETEC)-Infektion aufwiesen, konnte gezeigt werden, dass die orale Verabreichung eines 0.8%igen Schwarztee-Extraktes das Auftreten von Diarrhoe um 20% reduzierte, jedoch, während der ganzen Verabreichungszeit, wegen des adstringierenden Beigeschmacks auch die Futteraufnahme (um 16%) und die Futterverwertung (um 12%). Der 0.4%ige Schwarztee-Extrakt verringerte die Futterverwertung sowie die Gewichtszunahme erst ab dem 13. Tag (Bruins et al., 2011).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz und des Tessins verwenden Camellia sinensis-Blätter-Infus (Schwarztee) bei Rindern, Ziegen, Schafen, Schweinen und Hunden als Hausmittel für den Verdauungstrakt und Stoffwechsel (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Mayer et al., 2017; Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (Ayrle et al., 2016).
-Innerlich bei Durchfall, Kolitis und Dyspepsie (Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm et al., 2015).
-Äusserlich bei Mastitis bei Milchkühen sowie bei Dermatitis, Abschürfungen oder Hot spots bei Kleintieren (Wynn & Fougère, 2007).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Schwarztee-Kraut/Tag*
(in g Droge/Tag)
Schweizerische ethnoveterinärmedizinische Dosierung:
Schwarztee-Kraut/Tag**
(in g Droge/Tag: Median (Quartile))
Rind5-7.555 (40-95)
Pferd5-7.5 
Ziege, Schaf2.510 (5-15)
Schwein2.510 (5-15)
Hund0.5-1.252 (2-4)
Kaninchen (1-2-5 kg KGW)0.4-0.7-1.4 
Meerschweinchen (1 kg KGW)0.4 
Huhn (1-5 kg KGW)0.4-1.4 
Median CH-Ethnovet** (g/kg0.75) 0.4 (0.3-0.7)
KGW = Körpergewicht
kg0.75 = Metabolisches Körpergewicht (MBW): 1 kg KGW ≡ 1 MBW (z.B. Meerschweinchen, Huhn, Kaninchen); 10 kg KGW ≡ 5.6 MBW (z.B. Ferkel, Hund); 70 kg KGW ≡ 24.2 MBW (z.B. Kalb, Ziege, Schaf, Schwein); 700 kg KGW ≡ 136.1 MBW (z.B. Kuh, Pferd)
* (Brendieck-Worm et al., 2015)
** (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Mayer et al., 2017; Mertenat et al., 2020; Schmid et al., 2012; Stucki et al., 2019)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Infusa: Die Gerbstoffwirkung wird umso stärker, je länger das Infus zieht. 1 Teelöffel Teeblätter mit ¼ Liter kochendem Wasser übergiessen und 3-5 Minuten ziehen lassen = anregende Wirkung. Wird das Infus 10 Minuten ziehen gelassen, so ist es weniger anregend und besser stopfend. Bei Durchfall ist die stopfende Wirkung gewünscht: Schwarztee wird 5-10 Minuten gekocht. Durchfall führt bei jungen Tieren rasch zu Kreislaufschwäche. Hier ist die kreislaufanregende Wirkung des Schwarztees von Vorteil, dazu Elektrolyte und Wärme zuführen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Dekokte: 1 Teelöffel Schwarztee & ½ Liter Wasser, 10 Minuten kochen lassen und dann abseihen; vor allem bei Durchfall, Kolitis und Dyspepsie. Hunde erhalten davon 1- bis 2-mal täglich ½ Tasse Infus/Tag, Katzen 1 Teelöffel, Rinder und Pferde 1-1.5 Liter, Schweine, Schafe und Ziegen etwa 0.5 Liter (Aichberger et al., 2012).
 
Bewährte Kombinationen
-Schwarztee mit Kamillenblüten bei Durchfall durch Darmschleimhautentzündung.
-Schwarztee mit Kamillenblüten und Fenchelfrüchten oder Schafgarbe bei Durchfall mit Blähungen und Krämpfen.
-Schwarztee mit Kamillenblüten und Wermut bei Durchfall mit Schwäche oder Appetitlosigkeit.
-Schwarztee mit Kamillenblüten und Brennnesseln bei Durchfall mit Schwäche.
(Brendieck-Worm et al., 2015)
 

Hinweise

-Nicht bei Herzerkrankungen und Magengeschwüren verwenden; Magenreizungen sind möglich; häufige Anwendung von Infusa mit hohem Gerbstoffgehalt können eine Opstipation verursachen und die Aufnahme anderer Stoffe beeinträchtigen (z.B. sollten Eisenpräparate ½ Stunde vor dem Infus eingegeben werden) (Aichberger et al., 2012).
-Mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten, die durch CYP1A1, CYP1A2 und CYP2B1 metabolisiert werden, Antikoagulanzien, Aspirin, Medikamenten gegen atopische Dermatitis (Neurodermatitis), Benzodiazepinen, β2-Sympathomimetika, Cimetidin, Cisplatin, Clozapin, Disulfiram, Doxorubicin, Ephedrin, Ergotamin, Östrogen, Fluvoxamin, Furafyllin, nichtsteroidalen Antiphlogistika, Idrocilamid, Insulin, oralen Hypoglykämika, Eisen, Lithium, MAO-Hemmer, Methotrexat, Methoxsalen, Metoprolol, Mexiletin, orale Kontrazeptiva, Phenylpropanolamin, Propanolol, Chinolonen, Terbinafin, Methylxanthinen und Verapamil (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

Siehe Camellia sinensis
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete und geschnittene Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Teeblätter sind nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, d.h. dürfen bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-FMBV (Nr. 68/2013): Die Verfütterung von getrockneten Blättern essbarer Pflanzen an lebensmittelliefernde Tiere ist laut der Futtermittelbuch-Verordnung, Anhang 1.418, erlaubt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Teeblätter (getrocknet, geschnitten oder pulverisiert) sind registriert unter 005409-EN (2015-03-27) und 005409-FR (2015-08-17).
 

Doping

Teeblätter sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
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