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Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-Bei Ratten mit Diabetes wurde der Glukosespiegel durch die tägliche Gabe von 2 g/kg Körpergewicht eines Heidelbeerpulvers, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe sowie zu Glibenclamid-behandelten Tieren (0.6 mg/kg Körpergewicht), signifikant gesenkt. Die Heidelbeerfrüchte erhöhten das Insulin und senkten die Cholesterol- und den Triglyceridspiegel, was bei der Glibenclamid-Gabe nicht der Fall war (Asgary et al., 2016).
-Bei Mäusen mit akuter und chronischer Colitis milderte die orale Gabe von getrockneten Heidelbeerfrüchten den Schweregrad der Entzündung und reduzierte die Ausschüttung von Interferon gamma (IFN-γ) sowie des Tumornekrosefaktors (TNF) aus den mesenterialen Lymphknoten (Piberger et al., 2011).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Vaccinium myrtillus-Früchte, -Stauden, -Kräuter, -Blätter und -Infus bei Rindern und Ziegen als Hausmittel für den Verdauungstrakt und Stoffwechsel (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (Ayrle et al., 2016; EMA, 2015).
-Innerlich bei Gastritis, Enteritis und Kolitis bei Klein- und Jungtieren (Reichling et al., 2016).
-Innerlich bei Durchfall und Magen-Darm-Störungen bei allen Tieren in allen Altersstufen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Innerlich bei unspezifischen Durchfallerkrankungen, Gastritis und Kolitis, besonders bei Jungtieren, Entzündungen der Maul- und Rachenschleimhaut, bei Harnwegsinfekten, Atemwegserkrankungen, Gicht, Rheuma, Diabetes (Blätter), Erbrechen, Blutungen, Würmern (frischer Fruchtsaft) (Aichberger et al., 2012).
-Äusserlich bei schlecht heilenden Geschwüren, Hauterkrankungen, Augenentzündungen, Brandwunden (Aichberger et al., 2012).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 getrocknete Heidelbeeren/Tag
Rind250 g/500 kg KGW
Pferd250 g/500 kg KGW
Schaf80 g/100 kg KGW
Ziege80 g/100 kg KGW
Schwein80 g/100 kg KGW
Hund4-8-15 g/10 kg KGW
Katze4-8 g, nur einmalig
Kaninchen (1-2-5 kg KGW)1.5-2.6-4.5-8.7 g
Meerschweinchen (1 kg KGW)1.5-2.6 g
Huhn (1-5 kg KGW)1.5-2.6-8.7 g
KGW = Körpergewicht
(Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm et al., 2015)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Die getrockneten Früchte direkt zufüttern oder in Form von Infusa (1 Teil Heidelbeerfrüchte & 10 Teile Wasser) einsetzen; bei unspezifischen Durchfällen, Gastritis und Kolitis, besonders bei Jungtieren (Aichberger et al., 2012).
-Heidelbeereninfus: 3 gehäufte Esslöffel getrocknete Beeren mit ½ Liter kaltem Wasser aufsetzen, zum Kochen bringen, 10 Minuten sieden, abseihen; bei Durchfall und Magen-Darm-Störungen bei allen Tieren in allen Altersstufen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Suspension: getrocknete Beeren fein zerreiben und in Wasser oder Infus aufschwemmen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Hund, Schwein: pro Tag ¼ Liter Infus, bereitet mit 2 Teelöffeln getrockneten Beeren, auf mehrere Gaben verteilt (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016).
-Katze: Infus aus getrockneten Heidelbeeren (4-8 g), nur einmalig anwenden; gegen Diarrhoe (Brendieck-Worm et al., 2015).
 
Äusserliche Anwendung
-Die getrockneten Früchte in Form eines Dekoktes (1 Teil Heidelbeerfrüchte & 10 Teile Wasser) zum Spülen; bei leichten Schleimhautentzündungen im Maul und Rachenraum (Aichberger et al., 2012).
 

Hinweise

-Mögliche Wechselwirkungen mit alkaloidhaltigen Medikamenten, Antikoagulanzien, Insulin und oralen Hypoglykämika (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

-Es sind keine Nebenwirkungen bekannt (Aichberger et al., 2012; EMA, 2015).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, ganze und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Myrtilli fructus ist nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, d.h. darf bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Die Heidelbeere (Wurzel, Kraut, Früchte, Blätter und Blüten, getrocknet, geschnitten oder pulverisiert, als Tabletten, Pellets und Ölsuspensionen) sind in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 01798-DE (2011-04-27) und 04104-EN (2013-09-30).
 

Doping

Heidelbeeren sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
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