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Anwendungen

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Vaccinium myrtillus-Früchte, -Stauden, -Kräuter, -Blätter und -Infus bei Rindern und Ziegen als Hausmittel für den Verdauungstrakt und Stoffwechsel (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (Ayrle et al., 2016).
-Innerlich bei Gastritis, Enteritis und Kolitis bei Klein- und Jungtieren (Reichling et al., 2016).
-Innerlich bei unspezifischen Durchfällen, Gastritis und Kolitis, besonders bei Jungtieren (Aichberger et al., 2012).
-Innerlich bei Durchfall und Magen-Darm-Störungen bei allen Tieren in allen Altersstufen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Innerlich bei Diabetes (Aichberger et al., 2012).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Heidelbeerblätter/Tag
Rind12 g/500 kg KGW
Pferd12 g/500 kg KGW
Schaf3 g/100 kg KGW
Ziege3 g/100 kg KGW
Schwein3 g/100 kg KGW
Hund0.6 g/10 kg KGW
Katze0.6 g/10 kg KGW
Kaninchen0.06 g/1 kg KGW
Meerschweinchen0.06 g/1 kg KGW
Huhn0.06 g/1 kg KGW
KGW = Körpergewicht
(Aichberger et al., 2012)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Heidelbeerblätter werden in Form von Infusa (1:10) verwendet (Reichling et al., 2016).
-Die Blätter direkt zufüttern oder in Form von Infusa (1 Teil Heidelbeerblätter & 10 Teile Wasser) einsetzen; bei unspezifischen Durchfällen, Gastritis und Kolitis, besonders bei Jungtieren (Aichberger et al., 2012).
-Infus: 2 Teelöffel Heidelbeerblätter mit ¼ Liter kochendem Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen; bei Durchfall und Magen-Darm-Störungen bei allen Tieren in allen Altersstufen (Brendieck-Worm et al., 2015).
 
Kombination
-Zur Regulierung der Magen-Darm-Funktion:
Heidelbeerblätter, Gänsefingerkraut, Salbeiblätter und Kümmelfrüchte (Reichling et al., 2016).
 

Hinweise

-Heidelbeerblätter nur kurzzeitig einsetzen (Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm et al., 2015).
-Mögliche Wechselwirkungen mit alkaloidhaltigen Medikamenten, Antikoagulanzien, Insulin und oralen Hypoglykämika (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

-Akute Toxizität: nach oraler Gabe von 5 g Trockenextrakt/kg KGW an Katzen und Kaninchen wurden starke Unruhe mit Rückwärtsschreiten, allgemeines Körperzittern, Erbrechen, starkes Speicheln, bei einigen Tieren Tonusverlust, Seitenlage sowie Methämoglobinbildung beobachtet, einige Tiere verstarben. Die Symptome entsprachen einer Hydrochinonvergiftung (Hagers Enzyklopädie, 2014).
-Chronische Toxizität: nach oraler Gabe von 0.6 g Droge/kg KGW/Tag an 3 Katzen über 12 Wochen, verstarb ein Tier in der 3. Woche (Kachexie, leichter Ikterus), die übrigen Tiere überlebten (Kachexie, Verminderung des Hämoglobins, Lethargie). Die Symptome entsprachen einer Hydrochinonvergiftung (Hagers Enzyklopädie, 2014).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete und geschnittene Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Myrtilli folium ist nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, d.h. darf bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-FMBV (Nr. 68/2013): Die Verfütterung von getrockneten Blättern essbarer Pflanzen an lebensmittelliefernde Tiere ist laut der Futtermittelbuch-Verordnung, Anhang 1.418, erlaubt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Die Heidelbeere (Wurzel, Kraut, Früchte, Blätter und Blüten, getrocknet, geschnitten oder pulverisiert, als Tabletten, Pellets und Ölsuspensionen) sind in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 01798-DE (2011-04-27) und 04104-EN (2013-09-30).
 

Doping

Heidelbeerblätter sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
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