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Anwendungen

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz und des Tessins verwenden Potentilla erecta-Blüten-, -Blätter-, Kräuter- und Wurzel-Dekokt, -Infus und -Tinktur bei Rindern und Schweinen als Hausmittel. Die Einsatzbereiche sind Verdauungstrakt und Stoffwechsel sowie die Haut (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Mayer et al., 2017; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (Ayrle et al., 2016).
-Innerlich bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen und bei Schleimhautentzündungen im Magen-Darm-Bereich (Brendieck-Worm et al., 2015; Hänsel & Sticher, 2010; Reichling et al., 2016).
-Eignet sich auch für schwere und blutige Durchfälle (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Äusserlich bei leichten Entzündungen im Maul- und Rachenraum beim Kalb, z.b. Gingivitis, Stomatitis (Reichling et al., 2016).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Tormentillwurzelstock/Tag*
(in g Droge/Tag)
Schweizerische ethnoveterinärmedizinische Dosierung:
Tormentillwurzelstock/Tag**
(in g Droge/Tag: Median (Quartile))
Rind20-25-40-5025 (15-220)
Pferd20-25-40-50 
Ziege, Schaf5-10-15 
Lamm1-3 
Schwein5-10-15 
Ferkel1-3 
Hund1-3-5 
Fuchs0.5-2 
Katze0.5-1 
Kaninchen (1-2-5 kg KGW)0.3-0.4-0.9 
Meerschweinchen (1 kg KGW)0.3 
Huhn (1-5 kg KGW)0.5-1-5 
Median CH-Ethnovet** (g/kg0.75) 0.2 (0.1-1.6)
kg0.75 = Metabolisches Körpergewicht (MBW): 1 kg KGW ≡ 1 MBW (z.B. Meerschweinchen, Huhn, Kaninchen); 10 kg KGW ≡ 5.6 MBW (z.B. Ferkel, Hund); 70 kg KGW ≡ 24.2 MBW (z.B. Kalb, Ziege, Schaf, Schwein); 700 kg KGW ≡ 136.1 MBW (z.B. Kuh, Pferd)
* (Brendieck-Worm et al., 2015; Reichling et al., 2016)
** (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Mayer et al., 2017; Stucki et al., 2019)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-In Form von Infusa (1:10), Dekokten (1:10), Tinkturen und Latwergen (Reichling et al., 2016).
-Dekokt: 1 Teelöffel zerkleinerte Tormentillwurzel mit 150 ml Wasser übergiessen, 5 Minuten ziehen lassen und abseihen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Pulver: getrocknete, zerkleinerte Tormentillwurzel in Kaffemühle zu Pulver mahlen und in Latwergen oder Pillen verarbeiten (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Tinktur (Blutwurztinktur): 1 Teil frische, gereinigte Tormentillwurzel im Steinmörser zerquetschen, in ein Schraubenglas geben, mit 10 Teilen 60-80%igem Alkohol übergiessen, 2-3 Wochen stehen lassen, zwischenzeitlich mehrmals schütteln, abseihen und in dunklen Tropffläschchen aufbewahren (Brendieck-Worm et al., 2015).
 
Äusserliche Anwendung
-In Form eines Dekoktes (1:10 bis 1:40) oder einer Tinktur (1:5) (Reichling et al., 2016).
Mundhöhlenerkrankungen:
-Tinktur (1:10): unverdünnt zur Pinselung bei Parodontose, mehrmals täglich auftragen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Spüllösung: 10-20 Tropfen Tinktur in 1 Glas Wasser, mehrmals täglich spülen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Heilpflanzentees und verdünnte Tinkturen können auch als Spray angewendet werden. Das Einarbeiten in pürierte Nahrung und Honig kann helfen, die Akzeptanz beim Tier (v.a. beim Hund) zu verbessern und den Kontakt zwischen Mundschleimhaut und Therapeutikum zu intensivieren (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 
Kombinationen
-Tormentillwurzel mit Gänsefingerkraut bei Durchfall mit Krämpfen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Tormentillwurzel mit Kümmel bei Durchfall mit Blähungen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Die Blutwurz kann mit Heidelbeerfrüchten, Gänsefingerkraut, Salbeiblättern und Kümmelfrüchten kombiniert werden (Reichling et al., 2016).
 

Hinweise

-Bei empfindlichen Tieren gelegentlich Magenbeschwerden und Erbrechen (Reichling et al., 2016).
-Tormentill ist besser verträglich als Eichenrinde und schwarzer Tee (Brendieck-Worm et al., 2015).
 

Toxizität

Gemäss Shushunov et al. (2009) verursachte die einmalige intragastrale Verbreichung eines wässerigen Tormentillwurzel-Extraktes in den Dosierungen von 2.5 g/kg Körpergewicht bei Ratten und 6.8 g/kg Körpergewicht bei Mäusen keine Hinweise auf eine akute Toxizität.
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, geschnittene und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Tormentillae rhizoma ist nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, d.h. darf bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Tormentillwurzeln (getrocknet, geschnitten oder pulverisiert) sind in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 005291-DE, 005291-EN (2015-01-24); 004226-EN, 004226-FR (2013-11-21).
 

Doping

Tormentillwurzeln sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
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