Zutreffende Spezies (Botanik)
Toxizitätsgrad
In Ausnahmefällen stark giftig
•• bis sehr stark giftig
••• (
Erläuterungen)
Vögel: sehr stark giftig +++
Hauptwirkstoffe
Pregnane und
Pregnanglykoside: besitzen zum Teil eine starke Affinität zu Herzglycosid-Rezeptoren am Herzmuskel, d.h. vermutlich ähnliche Wirkung wie Herzglykoside (Templeton et al., 1991).
Unbekanntes
Neurotoxin: in Hoya australis (Merck, 2011).
Steroidsaponine
Zielorgane
Schleimhaut des Magendarmtraktes; Herz; ZNS
Wirkungsmechanismen
Glykoside und Saponine wirken lokal reizend; Glykoside nach Resorption cardio- und neurotoxisch.
- | Die Schleimhäute werden lokal gereizt, was sich in einer Gastroenteritis mit Nausea, Vomitus, Abdominalschmerzen und Diarrhoe äussert. |
- | Herz: Herzglykoside binden unter kompetitiver Verdrängung von K+-Ionen an die alpha-Untereinheit der Na/K ATP-asen. Diese erhalten den transmembranalen Konzentrationsgradienten für diese Ionen und somit auch das negative Membranruhepotential aufrecht. Es resultiert ein verminderter Auswärtstransport von Na+-Ionen und ein reduzierter Einwärtsstrom von K+-Ionen. Dies führt zu einer intrazellulären Zunahme von Na+- resp. Abnahme von K+-Ionen und zu einer Abnahme des Membranruhepotentials. Die Herzmuskelzelle versucht die überschüssigen Na+-Ionen durch Austausch mit extrazellulären Ca2+-Ionen zu reduzieren. Dies führt zu einer Zunahme der intrazellulären Ca2+-Konzentration, was zu einer positiv inotropen Wirkung führt. Nach toxischen Dosen treten Extrasystolen und Vorhofflimmern auf und die kardialen Vagus-Nervenendigungen werden gelähmt. |
- | ZNS: Herzglykoside wirken v.a. auf die Triggerzone in der Medulla oblongata, was zu Nausea und Vomitus führt. |
Veterinärtoxikologie
Letale Dosis / Toxische Dosis
Unbekannt
Klinische Symptome
Bei
Hunden und
Katzen sind bisher nur Magen-Darm-Symptome beobachtet worden. Hoya australis wird für Todesfälle bei
Rindern und
Schafen verantwortlich gemacht. Gefährliche Pflanze für
Ziervögel. Ungiftig für Schildkröten und Jemenchamäleon.
Rinder und
Schafe: Muskeltremor, Ataxie, Kollaps, klonisch-tonische Krämpfe (Merck, 2011).
Wellensittich: Torticollis, breitbeiniges Sitzen, Fallen von der Stange, starkes Schwanken, gespreizte Flügel, Mühe mit Fliegen, zeitweise starker Tremor am ganzen Körper, dunkelgrüner Kot (Gratz, 2003).
Therapie
Dekontamination / Symptomatische Therapie (
siehe Notfalltherapie).
Literatur
- | Abe F., Fujishima H., Iwase Y., Yamauchi T., Kinjo K. & Yaga S. (1999) Pregnanes and pregnane glycosides from Hoya carnosa. Chem Pharm Bull (Tokyo) 47(8), 1128-1133 |
- | Gratz H. (2003) Vorsicht Wachsblume: Begleitbehandlung bei Vergiftungserscheinungen von drei Wellensittichen. Biologische Tiermedizin 20(2), 45 |
- | Merck (2011) Important poisonous vascular plants of Australia. Merck Sharp & Dohme Corp., a subsidiary of Merck & Co., Inc.Whitehouse Station, NJ USA. All Rights Reserved, Table 05 |
- | Templeton J.F., Setiloane P., Kumar V.P., Yan Y.L., Zeglam T.H. & LaBella F.S. (1991) Pregnanes that bind to the digitalis receptor: synthesis of 14-hydroxy-5 beta,14 beta-pregnane glycosides from digitoxin and digitoxigenin. J Med Chem. 34(9), 2778-2782 |
- | Wiart C. (2006) Medicinal plants of asia and the Pacific. Universität von Malaysia, CRC Press |